Wenn man ruhig und kritisch nachdenkt, kommt man unweigerlich zum Schluss, das alle Säkularisten einer Tautologie erliegen.
"Moralische" Entscheidungen werden auf Grundlage erarbeiteter Methoden gegründet, die aber an sich keinerlei Grundlage haben. Dieses Dilemma löst man dann damit, dass man um das Modell zu belegen, es als ihrer selbst wegen als vernünftig deklariert. (Was aber ein logischer Fehlschluss ist.)
Beispiel: Wie und mit was will denn ein Säkularist begründen, dass exemplarisch die deontologische der utilitaristischen Ethik vorzuziehen ist? Und warum? Mit was will man die Richtigkeit des Modells beweisen?
Geht nicht, außer man nimmt das präferierte Modell als Maßstab, obschon das aus dem Modell selbst nicht folgt. Die Tautologie: "Das Modell ist richtig, weil es richtig ist.", denn nur dann ist es möglich andere Modelle zu kritisieren. Die daraus resultierende Frage ist nun:
Woher schöpft das Modell ihr Anspruch auf Absolutheit? Und warum ist dem Folge zu leisten?
Das wieder mit der "Vernunft" zu begründen wäre ein Zirkelschluss. Denn man müsste sich wieder eines Vernunft-Modells bedienen und ad infinitum.
Im Grunde muss zwangsläufig der Säkularismus also ein religionsähnliches Charakteristikum entwickeln - mit eben dem Anspruch auf Absolutheit - um überhaupt fortzubestehen, weil keines seiner Prinzipien objektiv verifizierbar sind.
Das aber widerspricht dem Wesen der Ideologie, der zufolge es profan sei.... und ein Modell das zu seinen eigenen Ansprüchen im Widerspruch steht, kann keine moralische Systeme entwerfen.
Ein über alle Vernunftgründe stehender Ethos wurde durch eine vernunftargumentierende und damit wechselnde Ethik ersetzt.
Man staune mal was damit alles möglich ist:
Folgender Bericht aus der französischen Revolution, zu dessen Mitteln der Terror gehörte um den Säkularismus durchzusetzen:
„Es gibt keine Vendée mehr, meine republikanischen Mitbürger! Sie ist unter unseren Säbeln gestorben mitsamt den Frauen und Kindern. Ich habe sie gerade in den Sümpfen und Wäldern von Savenay begraben. Im Sinne eurer Befehle wurden die Kinder unter den Hufen der Pferde zertrampelt, die Frauen abgeschlachtet, damit sie keine Briganten mehr in die Welt setzen. Die Straßen sind voller Leichen, mancherorts bilden sie ganze Pyramiden. In Savenay finden Massenerschießungen statt, denn es kommen immer wieder Briganten, die sich ergeben. Wir nehmen keine Gefangenen, denn man müßte ihnen das Brot der Freiheit geben, doch das Erbarmen hat nichts mit dem Geist der Revolution zu tun.“
(Erik von Kühnelt-Leddihn, Konservative Weltsicht als Chance – Entlarvung von Mythen und Klischees (>>), Seite 38)
Der Mann dachte das Ermorden Unschuldiger sei moralisch, nennt sogar ein "Vernunftgrund":
"[...]damit sie keine Briganten mehr in die Welt setzen[...]"
Inwieweit würde ein Säkularist das heute verurteilen, und gemessen woran?
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