Hallo,
ich will erstmal betonen, dass ich absolut keine Expertin bin.
Aber wenn man sich deine Beschreibung so durchliest, klingt das nach einer echten Sucht. Ich habe mal nach einer Liste gesucht. Diese hier habe ich in einem Artikel ( https://www.apotheken-umschau.de/Sucht ) gefunden. Du kannst ja mal darüber nachdenken, ob einige oder alle dieser Punkte auf dich zutreffen:
Anzeichen, die auf eine Sucht hindeuten:
1. Starker Drang, das Suchtmittel zu konsumieren
2. Verlust über die Kontrolle des Konsums
3. Entzugssymptome sowie Substanz-Konsum, um diese Symptome zu lindern oder zu vermeiden
4. Toleranzentwicklung, das heißt, dass eine zunehmend höhere Dosis für die gleiche Wirkung benötigt wird
5. Reduzierung anderer Interessen und ein eingeengtes Verhaltensmuster, um das Suchtmittel regelmäßig konsumieren zu können
6. Fortführung des Konsums trotz des Wissens um negative körperliche, psychische oder soziale Konsequenzen
Eine Musik-Sucht wäre natürlich etwas ziemlich ungewöhnliches. Auf google gibt es sogar einige Ergebnisse dazu, auf den ersten Blick waren da aber keine wissenschaftlichen Quellen dabei. Ich habe aber diesen sehr interessanten und ausführlichen Artikel gefunden, er ist allerdings auf Englisch: https://www.healthline.com/health/addicted-to-music#when-to-get-help
Generell würde ich dir aber empfehlen, dir auf jeden Fall Hilfe zu suchen. Es klingt ja tatsächlich so, als würde die Musik deinen Alltag sehr stark einschränken. Du solltest das also auf jeden Fall ernst nehmen und dich auch nicht dafür schäme, denn jeder kann potenziell nach etwas "süchtig" werden. Das ideale wäre natürlich eine Therapie anzufangen. Wenn du dich dazu aber noch nicht bereit fühlst, könntest du zB nach Gruppen für Betroffene suchen. Eventuell gibt es auch Selbsthilfegruppen, die sich mit "ungewöhnlichen" Suchtarten beschäftigen. Ich würde dir also auf jeden Fall empfehlen, mit jemandem, dem du vertraust, darüber zu reden und nach Menschen zu suchen, die die gleichen Erfahrungen machen. Das hilft meistens schon sehr.
Wie gesagt bin ich aber absolut keine Expertin, also solltest du das natürlich nicht als "Diagnose" ansehen - die muss dann natürlich ein Arzt stellen und wird das Vorgehen mit dir besprechen.
Ich hoffe, dass es dir damit bald besser gehen wird. Viele Grüße!