Meinung des Tages: Was haltet Ihr vom Genderverbot in Bayern?

Nachtrag: Hierüber habt Ihr in den letzten Tagen mitunter am meisten diskutiert: Das Genderverbot in Bayern. Weitere Einblicke, Infos und Hintergründe hat Euch Hakim deshalb in einem Artikel zusammengestellt - auch sind einige von Euren Antworten darin zitiert. Du bist neugierig? Hier geht's direkt zum Artikel!

Wir wünschen Euch frohe Ostern!

In bayerischen Schulen, Hochschulen und Behörden ist die Nutzung von Sonderzeichen wie Gendersternchen künftig verboten. Die Reaktionen hierzu fielen unterschiedlich aus...

Verbot von Gendersternchen im offiziellen Schriftverkehr

Da die bayerische Staatsregierung fortan keine "ideologiegetriebene" Sprache mehr im dienstlichen und öffentlichen Schriftverkehr möchte, wird ab 01. April die Verwendung von Sonderzeichen zur Geschlechterumschreibung verboten. Das bedeutet expizit, dass Gendersternchen (z.B. "Bürger*innen"), Binnenmajuskel ("LehrerInnen") oder Doppelpunkt ("Arbeiter:innen") künftig unzulässig sind.

Für Staatskanzleichef Florian Herrmann sei es wichtig, in offiziellen Schreiben auf Sprachmuster zurückzugreifen, die "klar und verständlich" seien. Das Verbot gilt für Verwaltung, Schulen und Hochschulen und umfasst offizielle Schreiben, Internetseiten von öffentlichen Einrichtungen, Elternbriefe oder Schulbücher und beschränkt sich auf den Schriftverkehr. Die mündliche Kommunikation ist von dieser Regelung ausgeschlossen. Ziel sei es, eine einheitliche und klare Regel für den gesamten Staatsbereich aufzustellen.

Obgleich Schülern bei der Nutzung von Gendersternchen in Schularbeiten keine Konsequenzen hinsichtlich der Bewertung drohen, sollen Lehrer diese Schreibweise als "nicht korrekt" anstreichen. Für alle Lehrer bzw. Beamten gilt die Pflicht, sich an die Geschäftsordnung sowie die festgelegten Regeln zu halten. Bei Missachtung, z.B. wenn eine Lehrkraft im schulischen Kontext ebenfalls auf Gendersternchen zurückgreift, können beamtenrechtliche Konsequenzen drohen. Allerdings möchte das Kultusministerium bei möglichen Verstößen zunächst auf Dialog und weniger auf Strafe setzen.

Angesichts der förderalen Struktur und Bildungspolitik Deutschlands gibt es in dieser Hinsicht keine einheitlichen Regeln, die das gesamte Land betreffen.

Gendersprache mit "stark exkludierender Wirkung"?

Für den CSU-Politiker und Staatskanzleichef Florian Herrmann gehe es darum, "die Diskursräume in einer liberalen offenen Gesellschaft tatsächlich offenzuhalten und nicht weiter zu verdrängen". Für ihn hätte die ideologisch aufgeladene Sprache eine "stark exkludierende Wirkung", vor allem, da Teile der Bevölkerung diese ihm zufolge mit "großem missionarischen Eifer" und großem "moralische[n] Druck" proklamieren würden.

Ferner verwies er darauf, dass das Genderverbot auch den Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung entsprechen würde. Innenminister Joachim Herrman (CSU) möchte, dass Rechts- und Verwaltungsvorschriften in Bayern in Zukunft so formuliert werden, "dass sie jedes Geschlecht in gleicher Weise ansprechen". Hierfür wären u.a. Paarformeln wie "Schülerinnen und Schüler" denkbar.

Erste Reaktionen auf das Verbot

Für die AfD-Landtagsfraktion würde mit dem Verbot eines ihrer zentralen Vorhaben umgesetzt. Die Fraktion bezeichnete das Gendern als eine "Linksgrüne, genderideologische Schreib- und Sprechvorgabe", die am Ende des Tages einer Bevormundung der Bürger gleichkäme. SPD-Bildungsexpertin Nicole Bäumer hingegen ist der Meinung, dass Menschen nach ihrem persönlichen Geschmack schreiben und sprechen dürfen sollten. Sie sagte, dass CSU und Freie Wähler lieber Maßnahmen gegen den Lehrermangel ergreifen sollten, anstatt "die Lehrkräfte mit populistischen Scheindebatten [...] zu gängeln".

Kritik gab es auch von der Arbeiterwohlfahrt (AWO), die sich bewusst für eine "vielfaltssensible Sprache" entschieden hätte, um - da Sprache Denkmuster prägt und Stereotype aufbrechen kann - ausnahmslos alle Menschen anzusprechen.

Der Deutsche Lehrerverband spricht sich klar für das Verbot aus. Verbandspräsident Stefan Düll betonte, dass es im gesamten amtlichen Sprachgebrauch stets darum gehe, deutlich zu machen, dass alle Menschen und nicht nur bestimmte Gruppen angesprochen seien. Ihm zufolge gebe es auch respektvolle und gendersensible Formulierungen, die ohne besondere Hervorhebung auskämen. Für ihn könnten Gendersternchen ebenfalls "ausgrenzend verstanden werden".

Unsere Fragen an Euch:

  • Wie bewertet Ihr das Genderverbot in Bayern?
  • Was haltet Ihr von der Aussage, dass Gendersprache "ideologiegetrieben" sei?
  • Wie bewertet Ihr die Ernsthaftigkeit des Verbots seitens der CSU?
  • Welche sprachliche Lösung wäre Eurer Meinung nach für den öffentlichen Bereich angebracht?
  • Inwieweit sollte der Staat individuelle Sprachgewohnheiten regulieren dürfen?

Quellen:

https://www.sueddeutsche.de/bayern/gendern-sternchen-verbot-sprache-bayern-1.6468805

https://www.br.de/nachrichten/bayern/bayern-beschliesst-verbot-von-gendersprache,U7T9VzC

https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-genderverbot-reaktionen-1.6471197

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Ich finde die Entscheidung gut, da...

Ideologisch aufgeladene Sprache hat in unserer Regierung nichts zu suchen.

In offiziellen Angelegenheiten sollte jedem Menschen mit gesundem Verstand klar sein, wer im entsprechenden Kontext angesprochen wird. Einzig und allein bin ich dagegen, wenn man der Privatperson anfängt vorzuschreiben, wie man spricht, solange es sich nicht um Volksverhetzung handelt. Allein, dass Beleidigungen als Straftat gelten finde ich, um es mal so auszudrücken, ziemlich bescheuert.

Da es sich hier jedoch um das öffentliche Leben und die Regierung handelt, die möglichst neutral gehalten werden sollte, bin ich absolut dafür.

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Na ich bin mal gespannt, was du von meiner Sicht über die Liebe hältst (gerade weil ich wohl zum Jungvolk dazugehöre, haha)

Vorab: Da ich nicht nur Fan vom Philosophieren über die Liebe, sondern auch von Gedichten bin, dachte ich, dass dieses hier ganz gut zum Thema passen würde:

Vorsätze - Hans Kruppa

Ich möchte nicht mit dir zusammen alt werden,

sondern jung bleiben.

Ich werde deinen Ängsten die Suppe versalzen

und deiner Liebesfähigkeit mein Jawort geben.

Ich will lernen, immer offener zu werden,

im Reden und im Schweigen.

Und wenn ich kann, will ich der Spiegel sein,

in den du siehst, wenn deine Augen leuchten.

Mehr mag ich dir nicht zusagen.

Versprechen, das sind Worte,

geschrieben in den Küstensand bei Ebbe.

Für mich ist Liebe kein Gefühl. Keine Bewunderung von Stärke. Sie ist nicht leicht, beruht nicht auf Instinkten. So sehr ich ihn auch mag, Shakespeare hatte meiner Meinung nach Unrecht als er behauptete, Liebe sei blind -

Seine Auffassung sowie die sämtlicher klassisch romantischer Dichter und Denker haben dazu beigetragen, unseren Blick auf die Liebe mehr oder minder zu vergiften. Dank ihnen scheinen wir allzu oft zu glauben, dass es am besten wäre, einfach auf das Herz, auf die Gefühle zu hören. Oh man, das ist vermutlich der schlechteste Tipp, den ich in Sachen Liebe je bekommen habe, da wir alle mal gefühlsmäßig sehr chaotisch, ambivalent und schlicht und einfach beknackt sein können. Ein wichtiger Teil der Liebe ist es, gerade mit diesen Seiten in uns und in anderen klarzukommen. Liebe ist so auch Selbstliebe. Tatsächlich denke ich, dass sie viel mehr mit Vernunft zutun hat als gemeinhin angenommen.

Verliebtheit hingegen ist ein Gefühl, es ist flüchtig und wird in unserer Gesellschaft, die instinktive Impulse zu privilegieren scheint, hochgepriesen. Nicht umsonst handeln die meisten Romanzen aus Büchern, Film und Fernsehen von genau diesem Gefühl, dem ersten Treffen mit Schmetterlingen im Bauch etc. - eben von Dingen, die man als die große, einzig wahre Liebe verkaufen will. Die Erfindung des oder der „Einen" ist eine grausame Sache. Niemand, wirklich niemand ist vollkommen richtig, noch vollkommen falsch, nicht vollkommen für jemanden „bestimmt“. Und das ist absolut ok. Allein das zu wissen würde so manchen hoffnungslos Verliebten einige Enttäuschung ersparen.

Wenn man nur per Medien wie diesen Ideen über die Liebe geliefert bekommt muss man sich ja fast schon fragen, ob man einen Menschen lieben kann, auch wenn dieser berühmt berüchtigte „Funke“ doch nicht übergesprungen ist. Ich sage: Ja, natürlich! Das liegt daran, dass dieser Funke zur Verliebtheit, nicht zur Liebe gehört. Wahre Liebe kommt ohne ihn aus, ja, sie fängt genau da an, wo die schönen Seiten des Partners in den Hintergrund treten und wir uns mit Geduld, Mühe, Mitgefühl und der Bereitwilligkeit, uns verletzlich zeigen zu können den dunklen, ambivalenten und verrückten Eigenschaften des Partners stellen.

Dazu gehört ne Menge Frustrationstoleranz und Übung in Kommunikation, um so auch die Liebesfähigkeit zu stärken, um zu lernen, immer offener zu werden, sein Selbst zu erweitern.. Was das Lernen betrifft: Jeder gute Liebende sollte auch versuchen, ein guter Lehrer zu sein. Sehr romantisch klingt das nicht gerade, doch meiner Meinung nach steht dahinter eine berührende Absicht: den Ängsten des geliebten Menschen die Suppe zu versalzen und aus ihm eine weniger gebrochene Person zu machen. Denn, um Himmels Willen, niemand sollte uns einfach so annehmen, wie wir sind, sondern mit Verständnis aneinander arbeiten wollen. Völlige Akzeptanz des anderen bedeutet mentale, ja, spirituelle Stagnation, keine Erweiterung des Selbst, es ist passiv, ganz im Gegensatz zur aktiven Handlung der Liebe. Genau das macht Kruppas Gedicht in seiner Schlichtheit zu einem ehrlichen, ergreifendem Liebesgedicht.

Eigentlich ist aufrichtige Liebe daher immer eine Art gegenseitiger Psychotherapie, in der man Teile seines inneren Chaos dem anderen gegenüber offenbart und das ohne, dass der anschließend davor wegrennt. Es sind gerade unsere gemeinsamen und nur allzu menschlichen Schwächen, die den Leim der Liebe ausmachen.

Sicherlich geht diese Sicht einigen Romantikern gehörig gegen den Strich. Sie ist nicht leidenschaftlich , nicht „spontan“ genug. Andererseits ist genau diese Liebe beständiger und rührender als jedes Schmetterlingsflattern, das mit dem ersten Entdecken der Fehler des anderen heftig gedämpft wird. Ist nicht letztlich die Mühe für einen geliebten Menschen bedeutungsvoller als mühelose Bewunderung?

Ich hoffe ich konnte dir und anderen mit meiner kleinen Abhandlung ein bisschen Inspiration geben:D

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Liebe ist kein Gefühl.

Liebe ist ein Willensakt, eine bewusste Entscheidung, einen anderen Menschen mit all seinen Schwächen und Unzulänglichkeiten nicht zu verurteilen, sondern ihm helfen zu wollen, eine bessere Version seiner selbst zu werden. Das bedeutet, dass Liebe mit viel Arbeit, Bereitschaft, sich verletzlich zeigen zu können, Geduld und so viel mehr zusammenhängt.

Wenn dir Englisch liegt und du Interesse hast, mehr rauszufinden, dann gib mal bei Youtube „The School of Life - Love “ ein, die haben ein paar richtig gute Videos zum Thema Liebe und dass unser Bild davon ziemlich verzerrt ist.

Ich hoffe ich konnte weiterhelfen:)

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Hey,

seit längerem schon habe ich zwei Freundinnen in der Schule. Wir verstehen uns sehr gut und können über alles reden. Bevor wir uns zu dritt so richtig trafen oder Zeit miteinander verbrachten war ich mit einer von ihnen schon sehr gut befreundet, sie war schon immer meine beste Freundin. Als sich in unserem Bund sozusagen eine dritte eingefunden hat, hat das auch super geklappt. Ich denke, dass es vor allem sehr stark auf den Charakter einer Person ankommt, ob ihm diese Konstellation gefällt oder derjenige eher eifersüchtig wird. Daher ist das natürlich eine sehr individuelle Angelegenheit. Tendenziell würde ich @Acces431 zustimmen, da die Reife einer Person natürlich hier auch eine Rolle spielt.

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