Leider kompletter Unfug. Das Auswahlverfahren wird zentral von Hochschulstart durchgeführt und den ist es komplett egal, ob man in Hamburg oder in Papua-Neuguinea sein FSJ gemacht hat, solange es irgendwie angerechnet werden kann. Wie schon oben beschrieben, ist es für eine medizinische Ausbildung aber durchaus vorteilhaft.
Also realistisch hast du in DE nur zwei Chancen:
1) du kannst eine medizinische Berufsausbildung machen und es dann in 3 Jahren über die ZEQ Quote versuchen
2) einen mega krassen TMS oder Ham-Nat schreiben und es dann versuchen
Grundsätzlich empfiehlt sich bei "nicht so gutem Abi" (hatte selbst 1,9), dass man möglichst viele Zusatzpunkte sammelt. Also FSJ, Ausbildung, guter TMS oder Ham-Nat, Berufserfahrung! Damit hat man gute Chancen, vor allem in der ZEQ Quote.
Bevor du ein Studium in Varna anfängst und deine Eltern 10.000 von Euronen bezahlen, mache erstmal eine medizinische Ausbildung- das ist eine extrem wertvolle Investition in die Zukunft. Du gewinnst finanzielle Unabhängigkeit, verbesserst deine Chancen auf einen Studienplatz in Deutschland und das Fachwissen als Notfallsanitäter oder Krankenpfleger wird dir im klinischen Abschnitt des Studiums sehr viel weiterhelfen. Alternativ kannst du noch den Ham-Nat in Österreich schreiben. Solltest du mit Ausbildung plus FSJ nicht reinkommen, dann würde ich vielleicht Bulgarien/Rumänien in Betracht ziehen :).
Also im Prinzip hast du Recht, es wird überall das gleiche Wissen vermittelt. Jedoch kann die Fakultät bzw. der Lehrstuhl selbst entscheiden, wie schwer die Klausur sein soll und ob es überhaupt eine Klausur gibt (oder zum Beispiel nur mündliche Testate oder Protokolle). Das macht einen großen Unterschied.
Ich habe vor dem Studium auch Horrogeschichten über Physik aus Dresden, Histo in Ulm und und und gehört. Zur Wahrheit gehört auch: am Ende gibt es wahrscheinlich an jeder Uni dieses eine Fach, was besonders anspruchsvoll ist. Bei uns in München (meiner Meinung nach) Anatomie und auch Biochemie 2. Dafür sind bei uns Chemie und Physik sehr sehr entspannt. Münchner Vorklinik kann ich wirklich sehr empfehlen. Es schadet aber sicher nicht, wenn man Chemie ordentlich lernt, dann kann man das gut für das Physikum. Man kann das Physikum aber auch ohne besondere Chemiekenntnisse gut bestehen ;)
Also ich habe mir damals für das Physikum ein Freisemester genommen, um entspannt und ohne Druck lernen zu können und habe es nie bereut. Das mündliche Physikum ist leider oft eine Glückssache, das schrifliche jedoch nicht (das lässt sich gut trainieren!).
Schritt 1) suche dir eine gute Therapeutin/Therapeuten (da gibt es auch gute Uniangebote). Finde mit ihm heraus, was die beste Lösung für dich wäre bzw. ob du psychisch in der Lage bist diesen letzten Versuch anzutreten. Dafür braucht man Mut und mentale Stärke.
Schritt 2) solltest du mit der Vorbereitung beginnen, gilt (wie immer, aber besonders beim Physikum!), dass Effizienz das wichtigste ist! D.h. nicht in den Details sich verlieren, sondern die wichtigsten Facts verinnerlichen und sich wirklich ernsthaft fragen, ob man etwas verstanden hat oder nicht. Man muss auch mal aushalten, dass man 5 Seiten "überspringen" muss und den Fokus auf die Schwächen legen und nicht die guten Themen perfektionieren. Sich genügend Schlaf und Bewegung gönnen ist auch sehr sehr wichtig. Einen "Schlachtplan" erstellen- ich habe damals den klassischen Endspurt Lernplan in eine Worddatei übertragen und ihn einfach verlängert um die Tage, die ich länger gebraucht habe. Jeden Abend habe ich dann das Thema abgehackt, dass ich gelernt hatte und mir eine lange "TO DO" Liste aufgebaut, auf der Themen standen, die ich unbedingt nochmal wiederholen wollte.
Schritt 3 (Vorbereitung für das schrifliche)- mehr kreuzen als lesen ist hier die Devise. Ich habe meistens nur von 09:00-14:00 Uhr gelesen (Endspurt und Viamedici) und den Rest des Tages gekreuzt. Kreuzen ist das Effektivste für die schrifliche Prüfung. Hat für eine solide Note gereicht. Wichtig ist, dass man die GROßEN Fächer, in den man Lücken hat nicht bewusst vermeidet. Dort lohnt sich das wiederholte Kreuzen. Zum Schluss ist Psychologie eigentlich ein Jackpotfach. Wenn man Psychologie ordentlich lernt, kann man damit schon 1/3 der Punkte zum Bestehen holen. Physik und Chemie nur ordentlich lernen, wenn du gute Vorkenntnisse hast, Biologie lohnt sich (Fragen sind nicht so schwer). Vor dem schriftlichen die gelben Kästchen auf viamedici nochmal durchgehen. Zum Schluss 5-6 Tage für die Simulationen einplanen (wenn du dort über 70% kreuzt, kann dir im schriftlichen nichts mehr passieren).
Schritt 4 (Vorbereitung auf das mündliche)- Protokolle, Protokolle, Protokolle. Ich hatte 10 Tage Zeit, habe mit Protokollen eine Strichliste der Themen erstellt. Erst die Themen lernen, von den man keine Ahnung hat (am besten mit VL vom jeweiligen Prof oder mit einem guten Buch, das dir vertraut ist- meistens reicht Endspurt). Mit dem Fach anfangen, wo man am schlechtesten ist und am meisten lernen muss! (bei mir z.B. Physiologie) und das leichteste Fach am Ende der 10 Tage machen. Für das mündliche kann ich ansonsten auch die smartmedix Lernkarten sehr empfehlen.
Schritt 5) Cool bleiben und sich Unterstützung suchen (Freunde, Partner, Psychotherapeut). Auch mal Sport machen und gesund essen. Das Physikum kommt einem immer wie eine unüberwindbare Hürde vor, aber am Ende ist es alles gar nicht so schlimm. Trotzdem ist es (zurecht) die schwierigste Prüfung im Medizinstudium. Mache dir keine Gedanken darüber, ob dich ein Chefarzt einstellen wird, ich habe schon Ärzte in der Inneren und Gynäkologie kennen gelernt, die Physikum erst beim dritten Mal geschafft haben und offensichtlich eine Stelle gefunden haben :). Fachlich waren sie bestimmt nicht inkompetenter als ihre Kollegen. Da draußen gibt es bestimmt einen Platz für dich, du musst es nur wagen diesen letzten mutigen Schritt zu gehen und alles andere kommt von alleine!