Die Umgebung (die Gesellschaft, für den bereich des sozialen) ist in Kombination mit deinen Genen für alles verantwortlich was du bist und tust.
Für alles.
Das bedeutet, du trägst für nichts die Schuld.
Man muss deine Gene und die Gesellschaft verantwortlich machen.
a) Gene lässt es meistens kalt, dass man sie zur Rechenschaft zieht
b) Die Gesellchaft ist schwer zur Rechenschaft zu ziehen, vor allem weil die Gesellschaft aus verschiedenen Menschen besteht, die nicht alle gleich Schuld sind und die auch nur durch Gene und Umgebung geprägt wurden.
Was nun tun?
Irgendjemand muss Verantwortung übernehmen und im Idealfall sollte diese Aussicht das handelnde Individuum dazu bewegen, seine Handlungen so zu gestalten, dass sie gut sind (und ich will jetzt nicht weiter über gut diskutieren, wir setzten das der einfachheit halber mal voraus)
Es liegt nahe, die Verantwortung dem Individuum zu geben, zumindest den größten Teil. Und siehe da, zwei Fligen mit einer Klappe geschlagen. Eine Methode die sich in der Natur allgemein durchgesetzt hat und erst in neuerer Zeit infrage gestellt wurde.
(Etwas infrage zu stellen bedeutet nicht, dass etwas schlecht ist und dass allein durch das infragestellen das vorherige Konzept sicherlich schlecht ist. Hitler etwa hat die Demokratie infrage gestellt)
Indem man dem Individuum (also dem Ergebnis der Zusammenwirkens von Chemie, Physik, Genen und Gesellschaft), die Verantwortung gibt, bewirkt man, dass es überlegt, was es tut. Ein sehr nützliches Werkzeug, eigentlich das einzige was man hat um die Gesellschaft zusammenzuhalten.
Wenn man über ungenügende Informationen verfügte, wird diese Verantwortung in der Regel erlassen (es sei denn man braucht einen juristischen Schuldigen), es sei denn, ich hätte es eigentlich wissen sollen (Vorsätzliche Tötung, fahrlässige Tötung, du kennst das)
Und dazu hat man noch so etwas wie die Gnade erfunden. Man gewährt jemden aus Mitleid oder Sympathie einen Erlass der Verantwortung, aber diesen kann man niemals erzwingen. Er muss freiwillig gegeben werden.
Durch hartnäckiges Verteidigen erzwingst du diese Gnade aber, was Menschen wütend machen kann (wofür sie dann verantwortlich sind). Du kannst sie darauf hinweisen, dass sie doch auch Gnade üben könnten, aber den Täter per se von jeder Schuld freisprechen kannst du nicht. Die Verantwortung ist etwas subjektives, was von jedem Menschen einzeln gewährt werden muss. Wenn du behaupest "Er hat keine Verantwortung", dann machst du eine allgemeine Aussage, die
1. nur ein Produkt deiner Gnade ist und
2. allen anderen entgegensteht und ihnen ihre subjektive Aussage verweigert (wenn sie ihre Ansicht fälschlicherweise als objektiv ansehen, haben sie damit immer noch diese gesellschaftlich-psychologisch-biologische Konvention auf ihrer Seite und haben damit mehr Recht als du, vor allem wenn es um eine reale Situation geht, in der die Praxis anwendung findet und nicht die hypothetischen abstrakten Theorien)
Außerdem gibt es die Verantwortungskette: Bei Notwehr etwa.
Wenn ich einen Menschen, der mich gerade erstechen will, im Kampf vom Hochhaus werfe, dann wandert die Verantwortung die Kette entlang bis zum letzten ideutig verantwortlichen Individuum, weil dessen Handlung nicht von der Gesellschaft akzeptiert wird.
In der Realität wird das dann ganz schön schwierig und kompliziert, weil eben die vorhin angesprochene Gnade gewährt wird und den Umständen tatsächlich eine "Verantwortung" übertragen wird, sodass sie sich auflöst, weil sie niemand (kein Individuum) übernimmt.
Außerdem: Wer sagt denn, dass man jetzt eigentlich keine Verantwortung für den Weltmeistertitel haben möchte, der gebührt nämlich der Gesellschaft und den Genen?