Hi,
wie bereits geschrieben wurde, sollte man sich meist bereits zu Beginn entscheiden, ob man auf Lehramt oder "rein" Chemie studieren möchte. Im Falle des Lehramts benötigst du wie gesagt noch ein Zweitfach, ich glaube, das gebräuchlichste ist Biologie, gefolgt von Mathematik.
Möchtest du rein Chemie studieren, dann hängen die Vertiefungsrichtungen u.a. auch von der Universität ab, an der du studierst. Im Bachelor/Master-System hat man gerade im Bachelor näherungsweise unabhängig vom Studienort die gleichen Module und Inhalte zu hören, z.B. in den Gebieten Anorganische/Allgemeine Chemie, Organische Chemie, Physikalische Chemie. Dazu kommen in den ersten Semestern Fächer wie Experimentalphysik und Mathematik. In höheren Semestern und dem Master besteht dann die Möglichkeit eines fachlichen Schwerpunkts, entweder aufgrund der Konzeption oder weil man eben frei wählen kann. Beispiele hierfür wären: Polymer- und Kolloidchemie, Petrochemie, Biochemie, Natur- und Wirkstoffchemie, Makromolekulare Chemie, Umweltchemie etc. Beachten sollte man hierbei, dass es sich lohnt bzw. unter Umständen sogar erforderlich ist, bereits im Bachelor spezielle Module zu belegen, um im Master in diesem Bereich weitermachen zu können.
Eine Alternative wäre noch der Studiengang Lebensmittelchemie, dieser ist meines Wissens aber ein Studiengang, der i.d.R. mit dem Staatsexamen endet, weil er eben wie auch Lehramtsstudiengänge staatlicher Aufsicht unterliegt. Ebenfalls alternativ bieten sich Studiengänge wie z.B. Molecular Life Sciences, Biochemie, Polymerchemie oder Chemische Verfahrenstechnik an.
Bezüglich der Zukunft ist es immer schwierig, Prognosen zu machen, eher kann man auf die aktuelle Situation verweisen. Fakt ist, dass es sich in der Chemie etabliert hat, nach dem Master / Diplom / Staatsexamen zu promovieren. Die Statistiken, die im Internet zu finden sind, zeigen, dass Chemiker als Berufseinsteiger überdurchschnittlich gut verdienen (50.000 - 60.000 / Jahr), allerdings wird nicht darauf verwiesen, dass die meisten eben bereits promoviert haben. Nach meinem Kenntnisstand liegt die Rate bei ca. 90%.
Aufgaben sind dann beispielsweise die Überwachung von Fertigungsprozessen, z.B. in Pharmaunternehmen oder der Ölindustrie. Aber auch angewandte Forschung, beispielsweise neue Synthesestrategien in der Biotechnologie zu erforschen, sind mögliche Aufgabengebiete.
Was Dich in der Forschung erwartet ... ich glaube, dass kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand beantworten. Das hängt davon ab, was dich interessiert, in welchem Bereich du promovierst und welche Forschungsgebiete die Universität oder auch Max-Planck-Zentren anbieten.
Zu der Frage, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass du im Bereich der Chemie arbeiten wirst ... ich denke, schon sehr hoch. Allerdings solltest du beachten, dass deine Arbeit später grundsätzlich verschieden vom Studium sein wird. Hast du dort einen sehr hohen Anteil an Praktika, so wirst du später, sofern du nicht in der experimentellen Forschung arbeitest, bei Weitem nicht mehr so viel Zeit im Labor verbringen. Dafür bist du dann einfach zu teuer, außerdem gibt es heute in der Tat sehr gut ausgebildete Chemielaboranten/innen, Verfahrenstechniker/innen.
Zum Abschluss: Wenn du Interesse an Chemie hast, studiere es. Naturwissenschaften sind wichtig und werden es immer bleiben, sie können einen intellektuell befriedigen und einem später auch durchaus ein akzeptables Gehalt verschaffen ;)
Lehrer in naturwissenschaftlichen Fächern sind meines Wissens immer begehrt, aber auch da kann es je nach Bundesland unterschiede geben.