Hallo,
ich bin mir nicht sicher, ob ich hier richtig bin, brauche aber eure Meinung.
Seit meinem 16. Lebensjahr verspüre ich keinen Drang mehr, schlafen zu gehen. Das bedeutet, dass ich nicht müde werde und dementsprechend auch nicht mehr schlafen gehe. Ich habe es lange und oft versucht und damals hatte ich sogar Angst, dass ich sterben muss, wenn man nicht schläft. Ich war bei vielen Ärzten und habe denen meinen Zustand geschildert, aber mehr, als mir als irgendwelche Tabletten zu verschreiben, hat niemand gemacht. Einer wollte mich zu einem Spezialisten schicken, der mich in einem MRT untersucht, aber das habe ich dann nicht wahrgenommen weil ich Angst hatte. Das ist nun 6 Jahre her. Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden. Meine Familie weiß davon nichts. Ich stamme aus einer intakten Familie und habe keine traumatischen Erlebnisse durchlebt oder sonst dergleichen. Ich nehme keine Drogen, rauche nicht, trinke nicht. Ich bin nun 22 Jahre alt, studiere Medizin und lebe ganz normal wie ich finde. Ich habe viele Freunde, auch gute Freunde, von denen aber nur einer davon weiß.
Diese "Fähigkeit" nicht zu schlafen hat natürlich seine zeitlichen Vorteile, aber auch soziale Nachteile. Ein weiteres Problem ist, dass ich ab und an Aussetzer habe, wenn ich sehr viel gelernt oder erlebt habe. Ich habe eine Art fotografisches Gedächtnis. Das bedeutet, dass, wenn ich mich konzentriert durch ein Buch blättere, kann ich die Inhalte des Buches im Nachhinein abrufen, indem ich mir den Inhalt bildlich ins Auge hole. Seit meinem Studium nutze ich diese Fähigkeit vermehrt und habe seitdem auch vermehrt Aussetzer, aber auch nur, wenn ich mir sehr viele Seiten auf einmal einpräge. Einmal eingeprägte Seiten vergesse ich nicht mehr, aber wenn ich mir zu viele auf einmal merke, dann kommt es zu den Aussetzern. Ein Aussetzer äußert sich darin, dass ich merke, wie mein Blick tunnelartig wird und alles um diesen Tunnelblick herum verschwimmt. Ich sitze oder stehe dann einfach nur da, sehe viele tausend Bilder und bin nicht ansprechbar. In dem Moment höre ich nichts außer ein Rauschen, manchmal piepen. Dieser Zustand hält ca. 10 bis selten auch 30 Sekunden an und tritt wie gesagt je nach Auslastung mal häufiger und mal seltener auf. Im Schnitt passiert es einmal im Monat, in Prüfungsphasen auch zwei bis drei Mal im Monat. Es tut mir nichts weh, ich vergesse dadurch nichts und habe keine Nachwirkungen. Wenn der Aussetzer vorbei ist, geht es ganz normal weiter. Das Problem ist aber, dass ich das Auftreten nicht beeinflussen kann, da diese nicht unmittelbar nach dem Erlebten auftreten, sondern später. Ich kann nur versuchen, meine Erlebnisse in Grenzen zu halten, um die Aussetzer ganz zu vermeiden. Da ich nun schon sehr lange damit lebe, habe ich mich damit arrangiert und gelernt, wie ich die Aussetzer auf ein Minimum reduzieren und gänzlich vermeiden kann, aber es ist oft nicht immer möglich.
Gibt es hier jemanden, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat?
VG Sleepy