Hey NoSmoKing,
Mir ging/ geht es ähnlich. Ich bin auch auf dem Dorf aufgewachsen, war viel draußen und habe nach dem Umzug für meinen Bachelor immer mehr vor dem Computer gesessen. Vor einigen Monaten hatte ich auch etwas wie eine Krise und habe mich intensiv mit dem Thema Introversion, Konversationstechniken und (Internet-/Computer-) Sucht auseinander gesetzt.
Was ich in vielen Texten gelesen habe ist, dass Konversation eine Fähigkeit ist, die man durch viel Übung trainieren kann. Doch letzendlich konnte ich mir noch so viele Techniken durchlesen oder auf Youtube Videos dazu anschauen, ohne praktisches Einsetzen der Techniken, ist das ganze theoretische Wissen nur halb so viel Wert. Sobald du das Wissen anwendest, sollte es auch von sich aus nach und nach besser werden.
Was mir außerdem geholfen hat, war ein Video zum Thema Storytelling (spannende Geschichten erzählen). Dort wurde vorgeschlagen, sich jedes Mal, wenn man etwas spannendes, lustiges oder interessantes erlebt, es auf Papier auszuformulieren und aufzuschreiben. Auch hier werden deine Geschichten immer besser, je öfter du Geschichten aufschreibst und es ist erstaunlich, wie viele Geschichten du doch erlebst. (Youtube:The magical science of storytelling I David JP Philips I TEDxStockholm)
Ein anderer Punkt, der mir ziemlich gut geholfen hat, etwas vom Computer weg zu kommen, war eine tägliche oder wöchentliche To Do Liste mit verschiedenen, unter anderem auch sozialen Ansätzen, zum Beispiel 2-3x die Woche zum Sport gehen (vorzugsweise mit einem Trainingspartner/in), ab und zu einfach mal spazieren zu gehen, öfter zu kochen, pro Woche x Briefkarten an Verwandte/Freunde zu schreiben oder bei einem Messengerdienst täglich kurz mit 3 oder 4 Leuten zu schreiben... Wenn man das ganze als Spiel sieht und versucht, eine möglichst lange Serie zu schaffen (seit 13 Tagen mindestens jeden 2. Tag spazieren gegangen oder seit 1 1/2 Monaten mindestens 2x/Woche beim Sport gewesen), macht es sogar noch mehr Spaß.
Und ein letzter Tipp, der mir fast am meisten geholfen hat, war eine Reflexion über Aktivität und Passivität von mir aus. Welche Situationen gefallen mir gut, wovon möchte ich mehr haben? Wie kann ich solche Situationen aktiv erreichen? Also habe ich mir täglich abends aufgeschrieben, in welchen Situationen ich tagsüber passiv war, ob es eine angenehme Situation war und ob ich sie nächstes mal aktiv herbeiführen kann. Zum Beispiel treffen mit Freunden zum kochen. Anstatt darauf zu warten, eingeladen zu werden, habe ich einfach selber eingeladen. Dabei habe ich immer mehrere Freunde eingeladen, damit sich die Freunde auch untereinander unterhalten können und ich mich wohler fühle, da so kein oder zumindest deutlich weniger peinliches Schweigen auftritt. Und bei solchen Beisammensein kannst du dann auch zum Beispiel deine aufgeschriebenen und ausformulierten Geschichten erzählen und schauen, wie sie ankommen.
Ich hoffe, es hilft einigermaßen und ich konnte dir zumindest etwas Motivation und Inspiration geben :)