Ich forsche im Bereich Sozialgeschichte 18. und 19. Jahrhundert, allerdings eher im ländlichen Raum, wo Entbindungsanstalten logischerweise keine Rolle spielen. Dennoch kommen mir immer mal wieder Hebammen unter. Ich habe den Eindruck, dass Hebammen in dieser Zeit in Dörfern eine medizinische Kompetenz darstellten und bei weitem nicht nur bei Geburten zu Rate gezogen wurden, sondern bei allen möglichen weiblichen Leiden. Sie ergänzen quasi den Berufsstand des Baders. Im frühen 19. Jahrhundert wurde für den jeweiligen Ort und die dazugehörigen Einzelhöfe, Weiler, etc. eine Ortshebamme angestellt und ein individueller Vertrag geschlossen. Die Frauen waren häufig, aber nicht immer, unverheiratet. Neben der Geburtshilfe und der medizinischen Tätigkeit kam es der Hebamme auch zu, bei "Sterbelingen", also nicht lebensfähigen Babys, die Nottaufe vorzunehmen.

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In Sachen Anfang des Krieges kann ich "Die Schlafwandler" von Christopher Clark allerwärmstens empfehlen. Setzt sich auch intensiv mit Serbien auseinander.

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Vielleicht hilft Dir dieser Teilaspekt weiter: Im Mittelalter galt es unter Christen als verboten, sich mit Geld zu beleihen, was auf das Bibelwort "Du sollst Deinem Bruder keinen Zins auferlegen!" zurückging (5. Buch Mose; 23 glaube ich). Das schloss zumindest den berufsmäßigen Geldverleih unter Christen, nicht aber zwischen Juden und Christen aus. Die Juden fügten sich in diese Position, weil sie aus einem anderen Grund nicht als reguläre Handwerker arbeiten konnten: Das Handwerk war in Zünften organisiert, die sich per se als christliche Organisationen verstanden. Die jüdischen Geldverleiher konnten sich gut etablieren und es gibt viele Belege, dass sich Städte und Fürsten imense Geldsummen liehen, bishin zu Kaisern die das Kapital als Bestechung für ihre Kurfürstenwahl benötigten. (Später lockerte sich das Zinsverbot der Christen und auch christliche Kaufleute verliehen Geld, vgl. etwa Jakob Fugger.) Zugleich waren die Juden keine gleichberechtigten Bürger. Es war möglich, sie mit besonderen Steuern zu belasten, was dazu führte, dass etliche Herrscher gar nicht mal unglücklich waren, viele Juden als Untertanen zu haben. Auch wurde es oft weniger streng geahndet, wenn man einem Juden das erliehene Geld nicht zurückzahlte.

Viel später kam ein weiterer Aspekt hinzu. Im 18. und 19. Jahrhundert erfolgte die sogenannte "Judenemanzipation", die nach und nach, je nach Staat, Juden als gleichberechtigte Bürger annahm, die also auch frei über ihre Berufe entscheiden durften und sich logischerweise eher für zukunftsträchtige Berufe entschieden, die in manchen Fällen zu einem raschen und großen Vermögensnwachs führten. Das darf aber nicht zu dem Irrglauben verleiten, alle Juden seien unglaublich reich gewesen. In jeder Epoche gab es dort, wie in anderen Gruppen auch, reiche und arme Familien.

Ich hoffe das hilft etwas weiter. LG, Jan

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Die Mutter heißt Therese Burger.

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Ich denke, dass es alle möglichen Gründe für eine Streichung aus einem Taufregister geben. Ich kenne Beispiele aus dem folgenden Jahrhundert, in dem es schlicht das Fortziehen von Personen bedeutet, oder auch den Tod der Person.

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Brauchst Du noch Hilfe oder ist der Zug schon abgefahren?

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Alle die hier Geld als Motivation oder Hauptmotivation nennen, haben vom Theaterbetrieb in Deutschland keine Ahnung. Das Nationaltheater in Weimar ist, wie jedes klassische Theater, ein finanzielles Zuschußprojekt, das staatlich subventioniert wird. Theaterhäuser können zwar nicht auf Pblikmszuspruch verzichten, wirtschaften aber nicht im finanzdeckenden Sinn. Natürlich verdient Milo Rau für seine Arbeit an dem Stück, so wie jeder andere auch für seine Arbeit bezahlt wird. Die Gründe für eine solche Inszenierung sind sicher zu vielschichtig, als dass man sie in ein paar Sätzen definieren könnte. Denkanstöße zu bieten und das Geschehen emotional zu belegen sowie die Eröffnung neuer Perspektiven sind sicher zentrale Punkte. Das große Zauberwort lautet jedoch "Reenactment", also die Nachstellung historischer Begebenheiten aus wissenschaftlichen oder eben künstlerischen Gründen.

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