Ich bin 20 Jahre alt und seit zwei Jahren mit meinem Mann zusammen – wir haben sehr schnell geheiratet, weil ich damals wirklich geglaubt habe, dass er der Richtige ist. Am Anfang war alles perfekt: Er war liebevoll, aufmerksam und hat mir das Gefühl gegeben, endlich angekommen zu sein.Aber mit der Zeit hat sich vieles verändert. Er ist schnell wütend geworden, hat mich kontrolliert, beschimpft und irgendwann ist es auch körperlich geworden. Er hat mich geschlagen. Das erste Mal hat er sich danach in den Schlaf geweint, sich entschuldigt, gesagt, es würde nie wieder passieren. Ich wollte ihm glauben. Ich habe ihm geglaubt. Aber es ist wieder passiert. Mehrmals. Und jedes Mal finde ich eine Ausrede für ihn „Er hatte Stress“, „Ich habe ihn provoziert“ … Ich weiß, wie es klingt. Ich weiß, dass es falsch ist. Aber ich liebe ihn noch. Oder zumindest das, was mal zwischen uns war. Und ich habe Angst, ihn zu verlassen. Angst vor dem, was danach kommt. Angst, alleine zu sein. Und irgendwo tief drin hoffe ich immer noch, dass er sich ändert.
Und dann wurde ich schwanger. Für einen Moment war ich glücklich. Ich dachte, vielleicht würde sich jetzt etwas ändern. Vielleicht würde er Verantwortung übernehmen, ruhiger werden, liebevoller. Aber als ich es ihm gesagt habe, ist alles eskaliert. Er ist ausgerastet. Hat gesagt, ich würde sein Leben ruinieren. Dass er kein Kind will. Dass ich gefälligst dafür sorgen soll, dass „das Ding“ wegkommt. Ich wollte das Baby behalten. Es war das Einzige, was mir in dem Moment Hoffnung gegeben hat. Aber er hat mir keine Wahl gelassen. Er hat mich so sehr unter Druck gesetzt, mich bedroht, manipuliert. Und irgendwann… bin ich wirklich zur Abtreibung gegangen. Nicht, weil ich es wollte – sondern, weil ich einfach keine Kraft mehr hatte. Danach war ich leer. Ich fühlte mich nicht mehr wie ich selbst. Ich vermisse dieses ungeborene Kind jeden Tag. Und gleichzeitig hasse ich mich dafür, dass ich es nicht schützen konnte.
Ich weiß, dass das alles falsch ist. Dass ich da raus muss. Aber ich liebe ihn noch – oder vielleicht hänge ich nur an der Hoffnung, dass es wieder so wird wie am Anfang. Ich hab Angst, ihn zu verlassen. Ich hab Angst, was passiert, wenn ich gehe. Er hat oft gedroht: „Wenn du mich verlässt, bring ich dich um.“ Und ich glaube, er würde es tunIch traue mich kaum noch, rauszugehen. Ich meide Menschen, weil ich nicht will, dass sie was merken. Ich bin isoliert. Und obwohl ich mitten unter Menschen lebe, fühle ich mich so unendlich allein. Ich hab niemandem erzählt, was wirklich bei mir los ist. Ich schreib das hier, weil ich nicht mehr weiterweiß. Ich will raus, aber ich weiß nicht wie. Ich hab keine Kraft mehr.Ich habe niemandem davon erzählt – nicht meiner Familie, nicht meinen Freundinnen. Ich schäme mich, weil ich es zulasse. Weil ich bleibe. Und deshalb schreibe ich das hier – um anonym Hilfe zu suchen. Vielleicht wart ihr mal in einer ähnlichen Situation? Oder kennt jemanden? Ich weiß nicht, was ich tun soll… Ich bin einfach verzweifelt