Hallo Rehauge 100.
Das häufigste Problem für Angehörige von Suchtkranken ist das Verantwortungsgefühl, das man hat und die damit einhergehende Hilflosigkeit, insbesondere, wenn es um Familienangehörige/geliebte Personen geht.
Das entscheidende für Dich ist, glaube ich, Dir klar zu machen, dass es NICHT Deine Verantwortung ist, NICHT Deine Schuld.
Das ist jetzt einfach daher gesagt, aber tatsächlich gibt Dir diese Erkenntnis dann die Möglichkeit, die Situation etwas besser von außen zu betrachten.
Sicherlich ist es traurig mitanzusehen, wenn eine erwachsene Person sich das eigene Leben kaputt macht, aber erst, wenn Du Dir klar gemacht hat, dass das nichts mit Dir zu tun hat, dann kannst Du mit einem gewissen Abstand hilfreich sein.
Ich wünsche Dir die Kraft, das zu erkennen und Dich von diesem Schuldgefühl zu befreien.
Und Deinem Vater, dass er -und leider brauchen Suchtkranke erst eine solch bedrohliche Situation, damit der Leidensdruck groß genug ist- mit dieser Krankheit begreift, dass er seine Sucht bekämpfen muss.
Alles Gute

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Meine Tochter betet ägyptische Götzen an und rastet aus, wenn ich sie wegnehme – kann man da noch was machen?

Ich bin echt ratlos. Meine Tochter (15) lebt bei ihrer Mutter, ist jedes zweite Wochenende bei mir. Sie war schon immer sehr verschlossen: redet kaum, kein Blickkontakt, und immer dieser monotone Tonfall. Dass sie beim Essen rumnörgelt oder gewisse Dinge nicht isst, hab ich irgendwann hingenommen – auch wenn ich das als respektlos empfinde.

Letztes Wochenende ist dann aber etwas passiert, das ich nicht mehr verstehe:  

Meine Tochter hat eine seltsame Obsession mit ägyptischen Göttern, vor allem mit irgendeiner Figur namens „Thot“ – sie schleppt so ein Götter-Figürchen überall mit hin. Wirklich überall. Schule, Arzt, Essenstisch, Spaziergänge. Ich hatte ihr gesagt, dass das beim Essen nichts zu suchen hat – sie könne sie meinetwegen auf dem Schoß halten, aber nicht auf dem Tisch. Normalerweise klappt dies auch immer, letztes Wochenende jedoch nicht. Dieses Mal stand sie auf dem Tisch – und ich habe sie weggenommen. Ich dachte, das ist eine normale Konsequenz.  

Daraufhin hat sie regelrecht geschrien, geheult – ich war überfordert. In der Nacht hat sie sich das Ding heimlich zurückgeholt und ist dann ohne Handy, im Schlafanzug (!!), durch die halbe Stadt zu ihrer Mutter gelaufen – mitten in der Nacht, fast zwei Stunden zu Fuß.  

Mutter ruft mich um 4 Uhr früh an, brüllt mich zusammen, ich sei schuld, und ich frage mich:  

Was ist nur aus normalen Teenagern geworden? Wie kann man einem Kind, das sich in so etwas verrennt, noch beikommen?  

Ist da noch was zu retten – oder ist sie schon komplett in ihrer eigenen Welt verloren?

Bin für jeden Rat zur Erziehung dankbar, bevor mir das Ganze noch mehr entgleitet.

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Zunächt einmal beschreibst Du Deine Tochter als sehr verschlossen und dazu noch mit einem monotonen Tonfall. Das lässt vermuten, dass sie vielleicht Schwierigkeiten mit Emotionen hat - ihren eigenen und gegebenenfalls auch beim Erkennen derer von anderen.
Hier lohnt es sich vielleicht, schon von Grund auf genauer hinzusehen und zu versuchen, herauszufinden, ob sie neurodivers sein könnte (ads - oftmals merkt man das gerade bei Mädchen nicht, weil sie sehr still werden, oder leichtes asperger - monotones sprechen).
Wenn man das schon mal abgeklärt hat, lässt sich leichter auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen.
Dann schließe ich mich "Oktober 11" an. Wichtig ist herauszufinden, welche Aufgabe die Figur für sie übernimmt. Ist sie ein Trost, ein Hoffnungs- oder Haltgeber, in Ansprechpartner.
Das findest Du am besten heraus, wenn Du mit ihr über diese Gottheit sprichst - versuche auch herauszufinden, warum auch gerade dieser Gott von allen Ägyptischen Göttern ihr zusagt - welche Eigenschaft ist ihr wichtig? Daraus lässt sich ggf. auf ihre Ängste schließen.
In jedem Fall versuche das ernst zu nehmen und ihr zuzuhören. Mit Verständnis und Geduld erreichst Du die besten Ergebnisse.
Viel Glück Euch.

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