Hallo, ich (w, 23) stecke gerade in einem freundschaftlichen Dilemma: Eine gute Freundin (w, 22) (ich nenne es jetzt hier 1), mit der ich viel Zeit verbringe, regt mich momentan extrem auf. Sie zeigt eine Doppelmoral, die selbst manchen Politikern Neid einflößen würde.
Ein Beispiel gefällig? Sie erwartet oft, dass ich quasi auf Knopfdruck für sie verfügbar bin, aber sie unternimmt selbst nie etwas mit mir, wenn jemand "Besseres" Zeit hat. Das wird besonders deutlich an unserem gemeinsamen Hobby: Früher habe ich es in einem Verein ausgeübt, während sie es privat mit einer anderen Freundin betrieb. Als diese Freundin dann plötzlich keine Zeit mehr hatte, hat 1 mich mehr oder weniger dazu überredet, das Hobby privat mit ihr zu betreiben. Ich bin leider jemand, der es allen recht machen möchte, deshalb habe ich zugestimmt. Das führte dazu, dass ich die guten Bekanntschaften, die ich aus dem Verein hatte, aufgegeben habe. Jetzt möchte sie, dass wir zu dritt das Hobby machen, weil die anderen Freundin wieder Zeit hat. Eigentlich kein Problem für mich, wäre da nicht das Wissen, dass sie dann wieder die meiste Zeit mit besagter Freundin verbringt und ich mehr oder weniger dumm dastehe und ignoriert werde. Ironischerweise lästert sie jedes Mal auf Partys extrem über diese Freundin vom Hobby, weil sie angeblich ihre beste Freundin (w, 22) dazu nötigen würde, sich zu betrinken. (Kurzer Hintergrund: 1 ist ziemlich stark gegen Alkohol und sie scheint nicht ganz zu verstehen, dass ihre beste Freundin ein eigenen willen hat und selbst entscheiden kann, was sie trinkt und was nicht) Wohl gemerkt, finden diese Lästereien immer dann statt, wenn sie und ich quasi die letzten einigermaßen nüchternen sind, und ich deshalb wieder interessant bin…
Ein anderes Beispiel: Als ich auf ihre Haustiere während ihres Urlaubs aufgepasst habe, lehnte ich ihre Bezahlung ab, um nett zu sein. Ich habe viel Zeit investiert, was mich im Grunde nicht störte. Als ich sie jedoch bat, meine Katzen zu füttern, weil ich kurzfristig weg musste und ihr dafür auch bezahlen würde, sagte sie, dass es sich für sie nicht lohne.
Das waren nur zwei Fälle, aber es gibt noch einige in diese Richtung, was den Rahmen sprengen würde. Auch unter das Doppelmoral-Thema fällt, dass jedes Mal, wenn sie etwas falsch macht und ich nichts sage, um einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen, weil sie ihr Verhalten absolut nicht einsieht. Mache ich aber einen Fehler oder verhalte mich nicht so, wie es ihr gerade passt, werde ich sofort damit konfrontiert und sie reitet dann so lange darauf herum, bis ich meinen Fehler eingestehe und mich entschuldige.
Ein weiteres Beispiel dazu: Wir müssen uns bei unserem gemeinsamen Hobby meist an Zeiten halten, weil der Terminkalender von 1 ziemlich voll ist (zumindest voller als meiner). Letzte Woche hatte sie ausnahmsweise nichts vor, aber meine Mutter hatte Geburtstag, und deshalb musste ich etwas früher aufhören, als sie wollte. Jetzt ist sie sauer auf mich, weil sie meint, ich würde immer Zeitlimits setzen und sie sich immer nach mir richten müsse, was überhaupt nicht stimmt.
Die gesamte Situation stört mich schon seit einiger Zeit, aber ich habe mich leider zu abhängig von ihr gemacht, vor allem durch unser Hobby und weil wir in derselben Abteilung arbeiten. Deshalb ist es schwierig, die Freundschaft zu beenden, da ich quasi ständig mit ihr zu tun habe und nicht wirklich ohne sie arbeiten kann.
Ich bin jemand, der ziemlich lange ruhig bleibt, aber wenn mir dann mal der Geduldsfaden reißt, dann raste ich ziemlich aus. Das endet meistens im Ende der Freundschaft. Und ich weiß, ich stehe ziemlich kurz davor, Dinge zu ihr zu sagen, die ich dann später bereuen werde, vor allem, da sie ja alles auf die Goldwaage legt…
Was soll ich machen?