Mach dir nicht so viel daraus. Es kommt drauf an, wie du damit umgehst. Ich weiß auch nicht immer, was ich reden soll, aber man muss ja auch nicht immer reden. Wichtig ist nur, dass du 1, 2, 3, Bezugspersonen findest, die dich nehmen wie du bist. Such dir Dinge raus, die dich beschäftigen, darüber kannst du reden. Und wenn nicht, andere haben meistens was zu erzählen. Es gibt Abende, an denen ich 3 Stunden lang nur zuhöre. Macht doch nichts. N guter Zuhörer ist auch oft gefragt, weil sich viele einfach nur mitteilen wollen.
Ich hab zB nur 3 Freunde. Für viele mag das lächerlich erscheinen, aber ich bin gut damit beschäftigt, das unter einen Hut zu bekommen. Mit denen verbinde ich inzwischen viel, weil ich weiß was ihnen wichtig ist, und sie wissen, was mir wichtig ist. Und vor allem, weil sie wissen wie ich bin. Ich kann manchmal auch n Arsch sein, weil ich uneingeschränkt ehrlich und direkt bin. Aber die, die mich kennen wissen das und wenn ich mal keine Lust zu reden hab, wird auch mal ne Stunde nicht geredet. Bei dem hektischen Alltag den man heutzutage hat, ist das auch n Stück weit Erholung, und man ist doch nicht allein. Ich bin gern allein, keine Frage. Aber an manchen Tagen schätze ich es, wenn ich jemanden sehe.
Naja, wie dem auch sei. Unfähig auf andere zuzugehen. Ich kann natürlich insgesamt nur wenig beitragen, weil ich deine Umstände nicht kenne, da fehlen einfach zu viele Infos.
Aber wenn ich außerhalb meines gewohnten Kreises mit den 3 Freunden bin, fühle ich mich auch Abseits. Damit bist du also nicht alleine. Mir macht es nur nichts aus, weil ich für die meisten anderen nichts übrig hab.
Dein Schlüsselerlebnis kann ich nachempfinden, auch wenn ich früher eher ein Problemkind im auffälligen Sinne war.
Facebook, Instagram, Snapchat... es gibt viele Möglichkeiten Menschen aus der Umgebung zu finden. Meine Vorgehensweise wäre, einzelne Menschen herauszulesen, erst mal per Messenger zu chatten und irgendwann nach nem Treffen zu fragen. Siehs dabei wie n Foto. Was ist auf dem Bild? Da bist du, die andere Person, in welcher Gruppe, zu welchem Thema? Was verbindet die Menschen da? Darüber kann man Gespräche starten.
Es muss dich nicht zwangsläufig interessieren, vieles was ich so mit Menschen schreibe ist eher zweckdienlich, aber wenn du erst mal jemanden Kennengelernt hast und ihn als Freund schätzen gelernt, ist das unerheblich. Denn früher oder später wird es dich dann automatisch interessieren.
Höre auch drauf, was andere so reden. Oftmals ist das völlig belangloses Zeug und sie reden auch nur, damit sie was geredet haben.
Und als letzten Punkt, eine mit Emotionen behaftete Empfehlung. Ich hab selber ein paar recht schwere Jahre gehabt, hab aber recht viel gelesen und geschaut, was sich mit Psychologie beschäftigt, viel Musik gehört. Ich glaube, das hat mir rückwirkend betrachtet sehr geholfen.
Zb hab ich jeden Vortrag von Vera Birkenbihl (youtube) mehrfach gesehen. Erfolgspsychologie alleine glaube ich 6 oder 7 mal.
Martin Karrer, Psychologie für den Alltag (youtube). Etwas gewöhnungsbedürftig, aber trotzdem aufschlussreich.
Solche dinge haben meine Probleme dann mit der Zeit relativiert. Ich hab mich auf Foren damit beschäftigt und dort Leute getroffen, mit denen darüber geredet und sich gegenseitig geholfen.
Irgendwann kommt die Kugel von alleine ins Rollen. Wie gesagt, der Durchschnittsmensch würde immernoch denken ich lebe wie ein Einsiedler, ich hab sogar von manchen schon gehört, sie würden mein Erscheinen als Arrogant empfinden, weil ich es nicht nötig hab, mit jedem zu reden und das dann scheinbar auch zeige. Die Frage ist nur, ob einen sowas wirklich interessieren muss :)
Leben und leben lassen. In diesem Sinne. Alles gute für dich.