Wir leben in einer Gesellschaft, in der der Wettbewerb etwas vorherrschendes ist. Im Kapitalimus geht es darum, der Einflussreichste, Wohlhabenste, Angesehenste zu sein. Auf Social Media-Plattformen erhält man durch möglichst viele Likes auf Bilder "Ansehen". Die wenigen Menschen, die an der Spitze der Gesellschaft stehen (seien es Politik, Wirtschaft, Gesellschaft (eben besonders in der jüngeren "Internetgeneration" die Leute, die mit Facebook, Twitter und co. aufgewachsen sind)) formen ihre "Fanbase". Jeder möchte so sein, wie diese "Stars", alles, was diese tun, wird sich zum Vorbild genommen, in der Hoffnung, einmal ähnlich berühmt zu sein, wie das Idol. Daraus entsteht natürlich ein krankhafter Druck auf jeden einzelnen (der sich von diesem ekelhaften Trend mitreißen lässt - das btw sind leider echt zu viele Menschen), der schnell Fragen wie "bin ich hübsch genug", "haben XY und SZ grade hinter meinem Rücken über mich gelästert" oder "was denkt Person AB von mir". Da man aber nicht in den Köpfen anderer Leute drin steckt, kann man sich diese Fragen nicht beantworten. Ein kollektives Zweifeln an sich selbst entsteht, das irgendwann zu krassen Minderwertigkeitskomplexen in ziemlich vielen Belangen führt. Das kommt daher, dass man auch weil man sich diese Fragen nicht beantworten kann, unvollkommen erscheint. Da man aber gerne alles in der Hand hat und die Zukunft kontrollieren möchte, ein festes Ziel vor Augen hat, wird dieses Gefühl der Unvollkommenheit nur noch verstärkt.
Um diese Komplexe aber zu überspielen, da man ohne anscheinende Selbstsicherheit eh nicht genug Ausstrahlung hat, um wirklich wahrgenommen zu werden, versucht man sich irgendwie so zurecht zu biegen, dass man es jedem anderen Recht machen kann.
Ich habe keinen psychologischen Abschluss, aus meinem Wissensstand heraus würde ich aber sagen, dass die Frage, die du dir ganz berechtigt stellst, so konkret nicht beanwortet werden kann, da jeder am Ende doch seine eigene Geschichte hat.
Niemand kann in bestimmte Schubladen gesteckt werden, da es immer (!) irgendwelche Faktoren gibt, die zur Persönlichkeitsbildung geführt haben. Natürlich sind für die oben beschriebene Entwicklung gerade die Leute anfällig, die in extremen sozialen Umfeldern aufgewachsen sind. Jemand, der in einem Stadtteil aufwächst, in dem Jugendkriminalität vorherrscht muss sich schnell Freunde machen, um nicht hinter der nächsten Straßenecke 'n Messer in den Rücken gerammt zu bekommen; jemand der aus einem sehr reichen Stadtteil kommt, der bekommt womöglich schon in früher Kindheit von seinen Eltern vorgelebt, wie wichtig es ist, viele soziale Kontakte zu haben und seine Fühler überall hin auszustrecken, um möglichst viel Einfluss zu haben.
Sou, ich hoffe, ich konnte damit diese aktuelle Entwicklung irgendwie näher bringen und hoffe auch, dass ich da keine Denkfehler eingebaut hab, haha :'D