Du schläfst auf weichen Betten, ich schlaf auf weichem Klee;
Du siehest dich im Spiegel, ich mich in stiller See;
Du trittst auf Fußtapeten, ich tret auf sanftes Gras;
Dich tränken teure Weine, mich tränkt ein wohlfeil1 Nass;
Du wohnst in bangen Mauern, ich wohn auf freier Flur;
Für dich malt Mengs und Oeser2 , für mich malt die Natur;
Du bist oft siech3 für Wollust4 , ich bleibe stets gesund;
Dich schützt für Geld ein Schweizer5 , mich schützt mein treuer Hund;
Du schlummerst ein bei Saiten, ich bei dem Wasserfall;
Du hörst Kastrat6 und Geiger, ich Lerch und Nachtigall;
Dein Auge sieht oft finster, das meine bleibet hell;
Dein Mädchen glänzt von Schminke, mein Mädchen glänzt vom Quell.