Teil 2:
Desweiteren hat
man keine Probleme mit Geschlechtskrankheiten. Man "holt" sich
nichts, hält somit sich als den Partner gesund. Und Sexualität ist nicht nur
ein Physischer Akt. Ich investiere ein Stück von meinem „ich“, vonmeiner Seele
in den anderen. Bei einer Trennung geht dieser Teil dann mit weg. Je mehr ich
also investiere, desto mehr geht von mir weg. Was bleibt dann am Ende von mir
übrig, wenn ich dann DIE Frau meines Lebens kennenlerne? Welchen (bildlich)
zerstückelten Menschen bekommt sie da mit mir? Wenn ich mich aber für sie
aufhebe – was und wie denkst DU darüber? Wie ist das, dass du später jemand
kennenlernst, und die Frau sagt zu Dir, dass Du der erste sein darfst, der mit
ihr Sex haben darf? Du bist der erste, dem ich das erlaube und ich habe mich
all die Jahre für meinen Zukünftigen Mann „aufgehoben“, damit er alles und als
erster von mir bekommt? Damit zeige ich als Mann, dass ich in der Lage bin
meinen Sexualtrieb in Zaum zu halten. Und meine Zukünftige weiss, dass sie
keine Angst vor Fremdgehen haben braucht, habe ich mich doch all die Jahre für
sie aufgehoben. Sie bekommt einen „unbenutzen“ Partner. Eine volle
Herausforderung in unserer Zeit. Aber hättest Du nicht mehr Achtung und Respekt
vor so jemanden, als wenn einer mit seinen bisherigen Freundschaften prahlt?
Wenn man 10 Freundschaften vorher hatte – warum gingen die denn auseinander?
Und bist Du vielleicht dann nicht nur einer mehr, in der Reihe der Aufzählungen?
Manche mögen hier
aufschreien. Aber sind wir doch mal ehrlich: Wenn ich das so nicht tue und mal
eine Zeitlang diesen, mal wieder jemand anderen habe, mich immer in jemand so
seelisch hineinivestiere – warum tun dann die Trennungen so weh? Und warum
stumpfe ich dann nicht nur im sexuellen Bereich ab und Dinge berühren mich nicht
mehr (zB. Mitfühlen, Anteilnahme)? Warum gibt es mit der Zeit so viele Probleme
in diesem Bereich? Weil man seine „Erfahrungen“ mit hinein nimmt und vom
anderen erwartet, dass er das bisher erlebte so weitermachen soll. Und wenn er
das nicht tut oder nicht bereit ist das
so weiter zu tun? Verstehst Du, was ich meine und worauf ich hinaus will? , Wie
gesagt, ich habe so manche (Ehe)Paargespräche diesbezüglich und habe mittlerweile
genug gehört.
Und noch andere
Gründe, warum es sich lohnt sich im sexuellen Bereich zu üben "im
Zaun" zu halten. Denn das wünschen wir Männer uns ja, dass unsere Frauen
stolz auf uns hinaufschauen und sich keinen besseren Mann vorstellen können,
weil sie wissen - und spüren - dass wir uns für sie "reinhalten" und
Treu sind - gerade in unserer übersexualisierten Zeit, wo man seine Triebe ja
ausleben soll. Wohin das führt sieht man ja. ZB vaterlose Kinder bzw Jungen.
Zuerst bei der Mutter, dann KindergärtneRIN, GrundschullehrerRIN... Und der
Gender-Mainstreaming-Gedanke tut seins noch obendrauf. Wie viel Nacharbeit
erlebe ich, weil es kein stabiles Elternhaus in der Kindheit gab.
Aber genug davon.
Als letzten allgemeinen Punkt möchte ich auf das Thema Liebe eingehen. Was ist
ist Liebe? Wie definiert man das? Ich denke, wenn man eine Umfrage in einer
Fussgängerzone machen würde, würden 99% sagen, dass Liebe ein Gefühl ist. Also
solange man was für den andren fühlt/empfindet, liebt man ihn. Genau hier haben
wir das größte Problem unserer Gesellschaft bzw. in Beziehungen. Liebe wird mit
Gefühl gleichgesetzt. Das stimmt nicht. Liebe ist eine Willensentscheidung!
Also etwas aktives.
Wie komme (nicht
nur) ich da drauf? Den einen Grund schreibe ich jetzt nicht auf. Aber den
anderen. Gefühle sind nie stabil und man kann sie nicht konservieren. Nach
einer gewissen Zeit geht JEDES Gefühl wieder weg. Praxisbeispiel: Du freust
Dich riesig über Deinen Führerschein, oder das Mofa oder sonst was. Nach ein
paar Wochen wird es zur Normalität, zur Gewohnheit.
Du warst traurig.
Nach ein paar Wochen ist dieses Gefühl fast nicht mehr da, kannst wieder
lachen. Oder aus meiner Männerarbeit im Bereich Midlife-Crisis: Die
Hormonänderung hat Auswirkung auf die Wahrnehmung meiner Umwelt. Praxisbeispiel:
Du hast eine schöne, dicke Erkältung, und ich würde Dir Dein Lieblingsessen
kochen oder DIr mein Auto schenken. Das gleiche würde ich machen, wenn Du im
"Normalzustand" wärst. Ich denke Du erkennst selber, dass Du die
gleiche(!) Situation jeweils anders empfinden wirst, eben je nachdem, wie Du
Dich fühlst. Oder anders ausgedrückt: Du siehst Dein Leben so wie Du Dich
gerade fühlst. Darum sind Gefühle als Entscheidungsgrundlage immer schlecht.
Und manchmal bereut man später etwas und hat mit den Folgen zu leben. So sind
Gefühle. Ich weiß, ist total gegen das Denken unserer Zeit. Aber wo hat
bisher unser/dieses Denken uns hingeführt...?
Wenn wir unser
Denken, unser Handeln von Gefühlen abhängig machen, dann werden wir von unseren
Gefühlen gelebt. Also nicht ich lebe mein Gefühl, sondern mein Gefühl lebt
mich. Ich werde von IHM gesteuert - und wundere mich, warum mein Leben so
chaotisch läuft. eben darum, weil Gefühle schwanken, nie stabil sind. Sie
kommen und gehen auch wieder. Und verliebt-sein gehört dazu. Das ist wie ein
Fernglas. Hält man es falsch herum, sieht man all die schlechten Seiten des
anderen gaaanz weit weg (darum verstehen manche Freunde nicht und man versteht
sie erst mal nicht, warum sie sagen, wie man sich nur mit dem oder dem
einlassen konnte - und später nach der Trennung sieht man das auch so). Hält
man das Fernglas richtig rum, sieht man die faszinierenden und guten Seiten
gaaanz groß. Bei der wirklichen Liebe sieht man den anderen ohne dieses
Fernglas an, wie er wirklich ist. Wirkliche Liebe ist die Herzensbeziehung zweier
Menschen. Und die Gefühle sind die Schwester der Liebe. Sie kommen immer mal
wieder hoch, aber sie sind/sollten NICHT der bestimmende Teil einer Beziehung
(sein).
Denn so ist das
auch mit den Gefühlen in diesem Bereich Beziehung: Man freut sich über eine
neue Beziehung. Nach ein bis spätestens drei Jahren wird sie zur Gewohnheit. Es
ist nichts mehr besonderes mit diesem wunderbaren Menschen zusammen zu sein. Es
sei denn, man kümmert sich um die Beziehung. Gleich dazu mehr.
Warum ich das so
sage? Nun, es werden im Leben immer Zeiten kommen, wo man für den anderen nichts
empfindet. Glaubst Du mir jetzt nicht, stimmt’s? Bist Du nicht auch mal
wutgeladen oder sauer nach Hause gekommen? Hast Du da gerade für andere
Menschen in Deiner Umgebung was Schönes gefühlt - auch bei denen, die Du gerne
hast? Da steht erst mal Deine Empfindung im Mittelpunkt. So ist das aber auch
beim anderen. Der kann auch mal geladen nach Hause kommen. In diesem Moment hat
der innerlich gerade mit anderem zu tun, als was für Dich zu empfinden. Wenn
man nun diese Beziehung in diesem Moment beurteilen würde, weil die Gefühle
zueinander fehlen, müsste sie sofort auseinandergehen. Jetzt klarer, warum
Liebe eine Entscheidung ist, die erst mal unabhängig von Gefühlen ist bzw. sein
sollte. Glaube mir, wie ich sagte, die Gefühle kommen schon noch genug in der
Beziehung vor, denn sonst wäre eine Beziehung nicht möglich (wir sind
emotionale Wesen) und meiner Meinung nach auch keine Beziehung mehr. Aber eine
Beziehung sollte als tragende Säule nicht NUR auf Gefühle (oder die sexuelle
Anziehung) sich aufbauen. Wenn dies das EINZIGE Fundament, die einzige tragende
Säule Eurer Beziehung einmal sein sollte, und die dann wegbricht... was bleibt
dann noch übrig? Und genau dazu braucht man wiederum Stabilität im eigenen
Leben, um solche Zeiten und Situationen aushalten zu können, ohne die gleich
persönlich zu nehmen. Nichts ist schlimmer als einen unfertigen Partner zu
haben, der selber unstabil ist. Habe schon mit meinen Problemen zu tun, da muss
ich nicht auch noch ein dauerhaftes Kindermädchen für meinen Partner sein.
Es gäbe da noch
zig andere Punkte, aber das alles soll erst mal reichen, um darüber
nachzudenken. Ich möchte Dich ermutigen lieber das Alleinsein zu genießen. Du
hast keinen Beziehungsstress mit unreifen, halbfertigen Mädels, die sich
manchmal noch über dich lustig machen, keinen Kennenlern-Stress (später hat man
mehr Selbstbewusstsein, um das auch wegzustecken) , keine Körbe, keinen Stress
mit Angst vor ungewollten Schwangerschaften, usw. Mache lieber was aus Dir,
erlebe die Welt. Wirst später noch Jahrzehnte genug zu zweit sein. Reiße die
Rosenblüte nicht mit Gewalt auf. Gib ihr (Deinem Leben) Zeit sich selber zu
entfalten. Dann sieht die nicht nachher so zerrupft aus. Als Single kann man
mal für einige Zeit ein Auslandspraktika machen, um zB. die Sprache besser zu lernen.
Kommt später in Bewerbungen gut, wenn man manche Zusatzkurse oder andere Dinge
im Lebenslauf mit reinschreiben kann. Folglich kann man sich auf höherwertige
Stellen bewerben, weil man den Hintergrund bzw. gute Grundkenntnisse mitbringt,
worauf man aufbauen kann. Und das hat wiederum zur Folge, dass man sich
einkommensmäßig nicht um jede 10 Euro Gedanken machen muss, ob die noch drin
sind, als wenn man wegen der vielen vorherigen Freundschaften kaum aus sich was
gemacht hat (ich meine damit NICHT dass jeder Karrieregeil sein soll). Und
falls es mal zur Schwangerschaft kommt bringt einem das dann nicht aus der
Bahn. Somit hat man in einer Beziehung später nicht auch noch einen
finanziellen Stress, weil man jeden Monat schauen muss, wie und ob man über die
Runden kommt. Das ist ein Punkt in meinen Ehegesprächen, der bei Problemen mit
obendrauf kommt.
Beenden möchte
ich mit einem Bild. Was ist eine Beziehung/Ehe für Dich? Mache mal eine kurze
Pause und denke darüber nach. Dann lese weiter.
Sie ist wie ein
Garten. Wenn man nichts tut wächst das Unkraut und mit der Zeit sieht er
verwildert und unschön aus. Alles kann darin wachsen und wie es will. Um einen
schönen Garten zu haben braucht es Einsatz, dass ich mich um ihn kümmere, das
Unkraut rausreiße, Bäume und Büsche beschneide. Aber dann, an sonnigen
Wochenenden sitze ich im Liegestuhl, genieße mit einem Drink in der Hand im
Liegestuhl den Garten und erfreue mich am Ergebnis all der Mühen. Und so ist auch eine Beziehung. Viele denken,
sie ist ein Selbstläufer. Man braucht sich darum nicht zu kümmern. Wozu
Seminare? Und mit der Zeit ist die Beziehung verwildert und man streitet sich
nur noch oder die Freude, die man mal füreinander hatte, ist weg. Alles konnte
darin wachsen und sich ansiedeln, wie Untreue/Fremdgehen, nicht an den eigenen
Macken arbeiten wollen, Egoismus (der andere muss mich glücklich machen, denn
deswegen bin ich ja mit ihm zusammen). Der andere ist gewachsen in der
Beziehung, wie er wollte, weil er nie Korrektur angenommen hat (zB. nicht
kritikfähig) . Aber wenn ich die Unkräuter im Anfangsstadium gleich rausreiße, also
ein Problem erkenne, was anfängt größer zu werden, wofür man wiederum Reife und
Lebenserfahrung braucht [und vielleicht
auch Seminare;-) ] haben sie keine Zeit immer größer zu werden
und mehr und mehr anderes durch ihre Größe zu ersticken oder Energie,
Nährstoffe und Wasser aus dem Erdboden rauszuziehen. Und wenn ich dann im Liegestuhl
sitze und auf meine Ehe/Beziehung schaue, erfreue ich mich an dem anderen, und
wie wunderschön das Zusammensein mit dem anderen ist. Das sind dann die Früchte
der gemeinsamen Beziehungsarbeit, die man dann genießen darf.
Und in Deinem
Alter fährt man fast nur auf Optik ab. Das Aussehen ist alles. Optik macht an. Im
späteren Alter schaut man mehr darauf, wie jemand ist, also sich benimmt, und
ob man sich vorstellen könnte sein Leben mit dieser Person zu teilen. Denn im
späteren Leben hat man mit Alltagsproblemen zu tun, die alles andere als
romantisch sind. So viel Freizeit wie jetzt wirst Du als Erwachsener nie mehr
haben. Das Leben wird Dir Zeit nehmen. Da kommt es auf viel wichtigere
Attribute als auf das Aussehen an. Zumal das Aussehen mit den Jahren sich verändert.
Meine Frau ist optisch nicht die Schönste und hat im Laufe der Jahre leicht in
die Breite angesetzt. Aber so ein goldenes, liebevolles Herz, was sie hat, und
wie sie hinter mir steht und mir hilft „Mann zu sein“ habe ich bisher bei keiner anderen Frau
gefunden. Und ich weiss, dass es eine Frau gibt, die Dich, so wie Du bist, mit
Deinen Talenten und Fähigkeiten schätzen wird. Nur findet man die nicht mit 16
!!!
Ich hoffe, dass
manches, was ich geschrieben habe, Dir weiterhelfen und ich Dir ein wenig Mut
machen konnte.
Liebe Grüße
Stephan