Hallo,
bei einfachen Ängsten kann die Anwesenheit einer Freundin oder einem Freund schon hilfreich sein, anders ist es jedoch, wenn es sich um starke Ängste wie einer Angststörung handelt. Ich selber, hatte so eine Angststörung, ich hatte richtig Panik, wenn es um fremde Menschen oder Menschenansammlungen ging, schon 2 - 3 Fremde in einem Raum, sorgten dafür, dass ich Panik bekam.
Im Jahr 2007 fingen diese Ängste plötzlich an, zuerst dachte ich, das wäre nur Einbildung und das wäre am anderen Tag wieder weg, aber diese Ängste wurden immer stärker und dauerten dann auch viele Jahre. Als ich diese Ängste etwa eine Woche lang hatte, wollte ein Freund von mir mit mir zur Kirmes, also viele fremde Menschen, genau das, was bei mir Panik auslöste. Ich wollte aber gegen diese Ängste angehen, darum bin ich dann auch mit zur Kirmes. Als ich mit meinem Freund dann auf der Kirmes war, waren wir noch nicht mittendrin, zuerst aßen wir etwas und ich kam noch klar, ich fühle nach einiger Zeit, wie meine Ängste stärker wurden, und versuchte das irgendwie auszuhalten.
Die Angst wurde schnell zur Panik und auch die Anwesenheit des Freundes konnte da nicht helfen, es war aber gut, dass ich jemanden bei mir hatte, der mich aus dieser Situation raus bringen konnte, es dauerte dann recht lange, bis es mir wieder gut ging.
Wenn man solche Ängste wieder loswerden möchte, dann hilf es nichts, wenn man sich aus dieser Situation befreit und solche Situationen meidet, das verschlimmert es sogar noch, weil sich diese Ängste dann noch verfestigen. Ich war dann wegen meiner Ängste, auch in einer Klinik und dort sagte man mir, dass ich mich an Orten begeben soll, wo diese Ängste und Paniken entstehen, ich sollte auch dann in dieser Situation bleiben, wenn ich Panik bekomme und diese dann einfach ertragen, bis die Panik wieder nachlässt.
Wenn man sich solchen Situationen immer wieder aussetzt und sie aushält, bis die Panik nachgelassen hat, kann man so die Angst verlernen. Für mich hörte sich das nicht gerade nach einen angenehmen Weg an und ich habe es dann auch vermieden, mich solchen Situationen auszusetzen.
Von 2008 bis 2014, hatte ich ambulantes betreutes Wohnen, der Betreuer fragte mich 2011 dann, ob ich in eine Tagesstätte von der Diakonie gehen mag, um wieder eine Tagesstruktur zu bekommen. Ich habe mich dann darauf eingelassen, obwohl ich wusste, dass ich dort dann auch mit vielen fremden Menschen zusammen kommen werde.
Anfangs war es für mich sehr schwer, ich war mit über 30 fremden Menschen in einem Raum, das sorgte jeden Tag immer wieder für Panik, oft musste ich das Haus verlassen, um allein zu sein, damit ich wieder klar kommen konnte. Ich bin dort aber weiterhin jeden Tag hingegangen und habe mich meinen Ängsten gestellt, mit der Zeit kam ich immer besser mit den fremden Menschen klar, weil ich sie ja auch kennengelernt habe und sie dadurch nicht mehr fremd waren. Dass sie nicht mehr fremd waren, reichte aber nicht aus, denn auch die Menge der Menschen die um mich waren haben für Panik gesorgt.
Und es war auch so, dass immer wieder mal neue Menschen dazu kamen, die dann wieder fremd waren, das hat dann schon zu Ängsten geführt, diese konnte ich dann aber auch recht gut überwinden. Nach etwa einem Jahr in der Tagesstätte hatte ich meine Ängste dann überwunden, heute ist es für mich kein Problem mehr, unter vielen fremden Menschen zu sein.
Gruß Seelenwanderer von https://trauma-und-dissoziation.com/forum