Ich weiß nicht warum, aber irgendwie erinnert mich das Ganze an die Wende und den Jahren danach.
Die Mauer fiel, und dabei machte der Westen samt Medien richtig Druck. Alternativen, wie eine neue unabhängige DDR wurden regelrecht unter den Tisch geworfen. Die Einheit musste schnellstmöglich von Statten gehen. Die Folge war, dass sich sofort die Handelsketten, die Autoindustrie und viele Anderen hier breit machten. DDR-Produkte flogen aus den Supermärkten, egal ob sie bei einigen Leuten trotzdem beliebt waren oder Herkunft überhaupt eine Rolle spielte. Brot, Butter, Milch bis hin zur Seife oder Waschmittel.
Andere Produkte wurden in der Wirtschaft (vorerst) nicht mehr abgenommen, selbst die Produkte, die zuvor in den Westen exportiert wurden. Sogar Produkte wie Milch wurden im Osten ein Gullis gekippt, weil es keinerlei Abnehmer gab, obwohl es keinerlei Sinn machte.
Die Ex-DDR-Industrie wurde somit fast komplett chancenlos zerstört. Je weniger Konkurrenz, um so besser. Danach kamen dann Firmen aus dem Westen und nutzten die Arbeitslosigkeit, um hier billige Arbeiter zu bekommen. Teilweise noch um staatliche Fördergelder zu kassieren.
Das selbe spielte sich in den nächsten Osteuropäischen Ländern ab. Der Krieg in Ex-Jugoslawien war dann auch regelrecht willkommen. Auch hier drang mit Erfolg der Westen durch. Bei den Handelsketten ist das am deutlichsten zu sehen.
Mit steigenden Löhnen im Osten Deutschlands dehnten sich viele Industrien nach Polen, Slowakei, Tschechien aus, wo die Produktion noch günstiger ist/war.
Die Ukraine wurde dabei ein billiger Zulieferer für Getreide und ähnliche landwirtschaftliche Produkte und die dortigen LKW-Fahrer billige Alternativen, so wie jetzt Rumänien.
Nicht anders bei weiteren Industrien. Man spürte damals deutlich den Aufschwung in der Autoindustrie. Firmen, die nicht so einfach pleite gingen, wie Skoda oder Ikarus, wurden halt aufgekauft, in dem man so viel investierte, bis das die Mehrheit der Werke im Eigentum der westlichen Firmen übergingen.
Vermerk:
Ich arbeitete derzeit bei Konsum/WTB - "Waren täglichen Bedarfs". Unser Lager wurde von einer gewissen Handelskette aus dem Westen übernommen. Pünktlich kurz vor Währungsreform oder Wiedervereinigung - da bin ich mir nicht mehr sicher - wurden alle Produkte regelrecht vernichtet, die sich noch in den Lagern befanden. Niemand durfte was mitnehmen, nichts wurde verkauft, oder gar gespendet.
Ich werde den Anblick und die Tage darauf nicht vergessen, als ich auf Arbeit kam und dort an Stelle der LKWS sämtliche Großcontainer mit Pressen bereit standen, in dem Waren, palettenweise entsorgt wurden. Von Kartoffeln bis Süßwaren, von Waschmittel bis zu Konserven. Teilweise noch Jahre haltbar und teilwiese nicht mal eine Woche alt. Die Pressen auf Hochbetrieb, und die Flüssigkeiten flossen aus den Container regelrecht raus in den Gullis auf dem Hof. Fast allen Mitarbeiter sah man die Tränen an, und selbst mir ging das nicht anders. Wer mutig war, ließ sich krank schreiben. Und das über zwei Wochen hinweg. Binnen einer Woche wurden die Lager geleert und mit Westprodukten gefüllt. Eine Woche später war es nicht anders, denn da kamen die ganzen DDR-Produkte aus den Kaufhallen und Läden zurück, um entsorgt zu werden. Damit pünktlich auf den darauf folgenden Montag die Verkaufsstellen rein mit Westwaren gefüllt waren. Außer Alkohol und Zigaretten landete alles auf den Müll. Was mit Alk und Tabak geschah, wusste keiner von uns.
Und ich denke mal, dass wird sich in der Ukraine nicht anders abspielen, sobald der Krieg zu Ende ist, und die westlichen Firmen dort breit machen.