Das man die Zerstörung der Kaaba als kriegstaktisches Druckmittel einsetzen könnte halte ich für ein plausibles Gedankenspiel. Die Vorraussetzung dafür ist ein bereits existierender Konflikt auf einem hohen Eskalationslevel. Technisch dazu in der Lage wären die USA, China, Russland, Frankreich, Großbritannien, Indien und Israel.

Wo würden die Muslime alternativ hinpilgern?
Prophetenmoschee von Medina,
al-Aqsa-Moschee, Jerusalem
Oder sie schaffen einen symbolischen Ersatzbau in der Nähe außerhalb der Radioaktiven Zone.

Was spricht dagegen?

USA:
Die USA haben enge Wirtschaftsbeziehungen in islamische Länder. Ein solcher Akt wäre ein Disaster für die gesamte islamische Welt und würde wahrscheinlich zum totalen Krieg zwischen islamischen Ländern und der USA führen, möglicherweise auch ein Weltkrieg. Die USA würden für so eine Aktion eher einen Stellvertreterkrieg führen und jede Mitschuld von sich weisen. Ich glaube nicht das so eine Aktion den Islam zerstört oder der USA in Summe irgendwelche Vorteile bringt.

Israel:
In Israel leben selbst viele Muslime. Israel ist zudem umringt von muslimischen Ländern. Israel säße dann mitten im explodierenden Pulverfass. Israel würde vielleicht mit so einer Aktion drohen aber ich glaube nicht das sie so lebensmüde sind den roten Knopf zu drücken. Gar nicht unbedingt, weil sie selbst so nah an der Kaaba sind. International würden sich auch die allermeisten Länder der Welt in diesem Moment gegen Israel stellen, schon um im eigenen Land Gewaltexzesse zu reduzieren. Wenn Israel so einen Schritt tut, dann nicht aus einer rationalen Erwägung sondern maximal als Notwehr. Ich könnte mir nur ein Szenario vorstellen bei dem Saudi-Arabien auf exotische Weise mitbeteiligt wäre an einem vollzogenen Atombombenangriff auf Israel. Und Israel in so einer Situation entsprechend irrational reagiert.

China:
Die Chinesen sind Händler, die besiegen ihre Feinde in dem sie deren Wirtschaft aufkaufen oder intrigieren. Atombombenkrieg ist nicht ihr Stil.

Frankreich, Großbritannien:
Eine solche Aktion würde man hier nie durch das Parlament bekommen.

Russland:
Russland führte Kriege bislang nicht auf diese Weise. Russland ist auch nicht so mächtig wie es manchmal wirkt. Russland hält sich aus solchen Konflikten auch eher raus oder führt Stellvertreterkriege.

Indien:
Die Kaaba steht in Saudi-Arabien. Selbst bei einem handfesten Konflikt mit dem muslimischen Pakistan, würde Indien nicht Saudi-Arabien mit einer Atomwaffe angreifen. Außerdem muss auch in Indien eine solche Aktion durch das Parlament durch. Ohne das Saudi-Arabien Indien angreift wird so etwas nicht passieren.

Wahrscheinlichere Szenarien:
Die Muslime haben viele Feinde. Viele Menschen hassen Muslime abgrundtief und wären vielleicht in der Lage eine Drohne zu organisieren und irgend etwas über der Kaaba abzuwerfen. Allerdings gibt es Atombomben nicht im Supermarkt und es sollte schwer bis unmöglich sein, so etwas als nichtstaatliche Organisation zu bekommen ohne das Geheimdienste davon Wind bekommen oder daran beteiligt sind. Ein Drohnen-Anschlag mit konventionellem Sprengstoff durch eine Anti-Muslimische Terrororganisation halte ich für viel wahrscheinicher als Atombombenangriffe durch Staaten. Um den Anschlagsort für längere Zeit unbenutzbar zu machen, gibt es sicher auch Alternativen zur Radioaktivität.

...zur Antwort

Zunächst einmal muss man den Begriff Wettrüsten differenzieren vom Begriff Rüstung. Das Staaten ein Militär unterhalten würde ich als Rüstung bezeichnen. Als Wettrüsten würde ich den Teil des Rüstens bezeichnen, der nicht militärstrategisch begründbar ist, sondern ideologisch oder psychologisch. Wo das Rüsten dem Zweck dient eine Angstkulisse für den Gegner zu konstruieren, bzw. Symbolisch für die Potenz des jeweiligen Systems Kapitalismus bzw. Kommunismus marketingtechnisch eingesetzt wird und der tatsächliche militärische Einsatz eher fiktiv ist.

Die Frage, wer angefangen hat, lässt sich nicht eindeutig beantworten, weil es sich um einen Prozess handelt und kein Ereignis. Wichtige Zäsuren sind jedoch die Erfindung der Atombombe an sich. Der Einsatz der Atombombe durch die USA in Hiroshima und Nagasaki. Die Stationierung von Atomraketen in Italien und der Türkei durch die USA sowie die Stationierung von Atomraketen in Kuba durch die UDSSR. Auch der Atomunfall in Tschernobyl ist eine Zäsur weil sie die Akzeptanz dieser Technologie in der Bevölkerung stark verändert hat.

...zur Antwort

"Abendländische Prinzipien" oder "Abendländische Moral" sind politische Schlagworte. Sie werden ausschließlich in politischen Kontexten verwendet. Es handelt sich sprachwissenschaftlich gesehen um Worthülsen, auch Füllworte genannt.

Wenn ein politisches Diskussionsthema in seiner Komplexität die Fähigkeiten des Sprechers übersteigt, dann verwenden Sprecher oft solche Worthülsen um Komplexität zu reduzieren.

Beispiel: "Der Ausländer gehört hier nicht hin, weil er keine abendländische Moral hat."

Für einen Zuhörer, der ebenfalls von der Komplexität des Themas überfordert ist, wirkt dieser Satz intelligent und schlüssig.

Wenn Menschen nichts verstehen, sind sie meistens zufrieden.

Wenn der verständiger Sprecher Worthülsen in voller Absicht verwendet um Menschen zu überzeugen, welche die Komplexität nicht begreifen können und wollen, dann sprechen wir politikwissenschaftlich von "Populismus".

...zur Antwort
Weitere Inhalte können nur Nutzer sehen, die bei uns eingeloggt sind.