Hey Leute,
ich glaube um das Problem verstehen zu können, sage ich kurz etwas zu meiner Familie:
Sie besteht aus 4 Leuten. Eltern, Bruder und ich.
Mein Vater ist höchstwahrscheinlich Schizophren. Diese Diagnose kommt von keinem Arzt sondern von mir. Sozusagen durchläuft er immer wieder 4 Phase, wobei er dabei wechselt zwischen "Ich rede von mir selbst in der dritten Person und spreche wie ein Kind." zu "Ich rede mit niemandem alle sind mit total egal" zu "Alles provoziert mich, ich muss etwas schlagen und schreien" zu "Vielleicht benehme ich mich heute mal erwachsen."
Meine Mutter dagegen ist eher wie Dr. Jekyl und Mr. Hyde. Sie hat Momente, da ist sie ruhig, gelassen, man kann mit ihr reden und sie benimmt sich eben wie eine Mom. Doch dann, kommt der Choleriker in ihr durch. Getrieben von Kontrollsucht und dem Drang alles sauber zu halten, schreit sie einen schon mal deftig an, weil man sein Geschirr vom Tisch nicht geräumt hat. Eine besonders empfindliche Beziehung existiert da zwischen Mutter und Sohn. Mein Bruder, der so wie ich sehe soweit auch unter den normalen gehört, ist da schon sensibel und nimmt die Sachen manchmal zu persönlich. Er ist der Boxsack meiner Mutter. Egal was er macht, er kann wegen allem angeschrien werden und dann so richtig.
Heute war es besonders schlimm. Ich bekam nicht alles mit, da ich geschafft von der Nachtschicht meines Aushilfsjobs im Bett lag. Plötzlich stand mein Bruder vor mir, den Tränen nahe, um mir zu sagen, dass er es nicht mehr aushält, gehen wird und nicht wiederkommt. Diesen Satz hörte ich schon oft von ihm. Ich konnte ihn immer nur sehr knapp davon abhalten und jedesmal klammerte ich mich in Tränen aufgelöst an ihm. Doch heute hatte ich kein Erfolg. Und was war der Grund?
Er fragte meine Mutter wann die Müllabfuhr den Papiermüll holen. Sie wusste es nicht und maulte ihn an. Dann machte er sich zum Frühstück 3 Weißwürste. Passte meiner Mutter nicht und die Bombe platzte. Mein Bruder ist zart besaitet und wenn sie ihn so anschreit Tag für Tag für Tag, kriegt er eine Art Mini-Nervenzusammenbruch, den ich lindern muss.
Er sagte, dass er bei einem Freund unterkommen kann und sich dann eine Wohnung sucht und nicht mehr wieder kommt.
Noch nie hatte ich soviel Angst.
Noch nie wusste ich weniger, was ich tun soll.
Ein unglaubliches Klischee eines drittklassigen Hollywood-Dramas. Ich bin 21 und sitze leise weinend vor meinem Laptop und erhoffe mir Hilfe.