Das ist eine interessante Frage. Wenn man sich damit beschäftigt, gelangt man bald in den Wald der verschiedenen Stimmungen. Sich da nicht zu verirren, ist gar nicht so einfach, das Thema ist schier unerschöpflich und hat Musiker und Mathematiker über Jahrhunderte beschäftigt, weshalb ich nur ganz kurz das Prinzip beschreibe.
Die Physik und die Prinzipien des angenehmen Zusammenklangs von Tönen sind so beschaffen, dass man ein und denselben Ton in anderen Harmoniezusammenhängen anders spielen muss, dieser nicht immer die gleiche Tonhöhe hat, damit der Akkord "rein" klingt. Stapelt man sieben reine Oktaven im Vergleich zu zwölf reinen Quinten übereinander, merkt man, dass die Töne, die man erhält (z.B. his = c), nicht identisch sind, sondern ungefähr einen Achtelton auseinander liegen (pythagoreisches Komma). Außerdem ist es offensichtlich, dass man Tasteninstrumente nicht so stimmen kann, dass die Akkorde in allen Tonarten rein klingen.
Deswegen entstanden im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Stimmungen, um Unreinheiten so gut wie möglich auszugleichen. Seit dem 19. Jahrhundert verwendet man in westlicher Musik hauptsächlich die gleichstufige Stimmung, bei der das Frequenzverhältnis zwischen allen Halbtönen der Oktave gleich ist (man unterteilt einen Halbton in 100 Cent). Auf einem Streichinstrument kann man jedoch nach wie vor reine Intervalle spielen, die den Intervallen auf Tasteninstrumenten nicht ganz entsprechen. Manche Violonisten verwenden deswegen auch einen anderen Finger Satz für ein es als für ein dis, das auf dem Klavier durch die selbe Taste erzeugt wird.
Da man jedoch wie gesagt seit Anfang des 19. Jahrhunderts die gleichstufige Stimmung verwendet, haben sich unsere Ohren an diese Stimmung gewöhnt, die Geiger passen sich daran an (genaueres könnte wahrscheinlich ein Violonist sagen).
Somit ist also Musik, die in Es und in dis steht, klanglich gleich, die absichtliche Wahl einer Tonart wie Dis-Dur für Tasteninstrumente also fragwürdig.
Es gibt wenige Gründe dafür, Musik in solch eher ungewöhnlichen Tonarten zu notieren. Konzertharfen sind in Ces-Dur beheimatet, weshalb sie in b-Tonarten besser klingen sollen. Wenn sich eine Passage oder Musikstück auf einen anderen Teil bezieht, kann es zudem musiktheorethischer korrekter sein, beispielsweise Ces statt H zu wählen.