Naja, die Hot Chip Challenge ist ja bereits vorzeitig beendet worden, dennoch hier mal kurz meine Antwort zu deiner Frage:

Kurz zu mir: Ich Esse seit Jahren relativ scharfes Essen und bin sowas, das andere vemutlich Chilihead nennen würden. Auch züchte ich seit Jahren ultrascharfe capsicum chinenses Sorten und habe auch meine Erfahrungen mit Extrakten jenseits der Millionengrenze gemacht.

Meine Meinung dazu ist, dass jeder Blödmann solche scharfen Chips oder einen Teelöffel eines superscharfen Extrakes herunterschlucken kann.

Etwas völlig anderes ist es, damit klar zu kommen, wenn man das erstmal in seinem Magen hat. Es ist zwar korrekt, dass Chilisschärfe dem Körper nur vorgaukelt, dass er an entsprechender Stelle eine Verbrennung hat (also den Körper nicht tatsächlich direkt verletzt (sofern man keine krankhaften Vorgeschichten hat), ABER das bedeutet nicht, dass es nicht sehr stark schmerzt UND das bedeutet auch nicht, dass dies nicht gefährlich sein kann.

Jeder, der sich schonmal verbrannt hat, hat ja schonmal mitbekommen, dass der Körper auf diesen Reiz reagiert. Die Haut rötet sich, es fließt mehr Blut in die verletzte stelle und die Nerven leiten Schmerzen an das Gehirn weiter.

Und obwohl die Chili den Körper nicht verletzt, löst sie im Körper genau diese Reaktionen aus. Das heißt, der Körper reagiert trotz fehlender Verbrennung genauso, als hätte er eine. Und je ungeübter bzw. empfindlicher man auf diese Sorte von Schärfe reagiert um so heftiger ist die Reaktion des Körpers darauf. Dann kommmt noch dazu, dass die Reraktion nochmal heftiger wird, je stärker die zugefügte Schärfe ist.

Kommen hier also die ungünstigsten Faktoren zusammen (individuell zu scharf und nicht gewohnt), wird der körper sehr heftig mit Schmerzen reagieren (Magenkrämpfe, die so stark und auch lang anhaltend sein können, dass man davon Ohnmächtig wird).

Viel Schlimmer aber als die nerviliche Schmerzreaktion ist eine mögliche körperliche Schutzreaktion des Körpers, die dem plötzlichen Empfinden einer extrem starken Verbrennung angepasst ist. Hierdurch kann es zu extrem starkem Durchbluten des Magens führen und zu einem stakren Kreislaufabfall mit kaltem Schweiß in ggf. gesundheitlich bedenklichem Ausmaß. Für Leute, die Herz-Kreislaufkrankheiten haben oder entsprechende (vielleicht sogar bisher noch unentdeckte) diesbezügliche dispositionen kann dies lebensgefährlich werden.

Und, nur um dies noch eimal zu erwähnen: SEHR scharfes Essen in normaler Portion (jetzt vermutlich nicht bei nur einem ultrascharfen Chip) brennt nicht nur einmal beim runterschlucken... Auch nicht nur ein zweites Mal, sondern locker 3-4 mal, wenn du verstehst, wie ich das meine. Ich sag nur " Ring of Fire".

Mein Tipp an alle, die sich an sowas oder ähnlichem probieren wollen, aber noch keinen Plan haben, bzw. das erste Mal für sie ist:

Bevor ihr es herunterschluckt, lasst es mindestens eine Minute in eurem Mund und zerkaut es gut. Wenn ihr es aufgrund der Schärfe dann nicht ausspuckt, weil euch der Mund wie feuer glüht, kann nach meiner Ansicht nicht mehr viel schlimmes passieren, sofern ihr wirklich komplett gesund seit. So machen das die Profis. Denn schnell runterschlucken kann jeder Vollidiot. Dazu muss man keine Schärfe ab können.

So, ich erhebe nicht den Anspruch darauf, dass meine Aussagen bei jedem und allem Richtig sind. Dies sind meine ganz persönlichen Erfahrungen und ich gebe jedem den Tipp erstmal mit ein bisschen Verstand und dem gebotenen Respekt an sowas ranzugehen. Die Fähigkeit Schärfe auch in sehr großem Maße tolerieren zu können, kommt im laufe der Jahre des Scharf-Essens von ganz alleine. Und wenn man nicht scharf isst, sollte man m. E. auch auf jeden Fall keine Scharf-Challenge machen. Das dumme hierbei ist eben nur, dass viele schon meinen, sie könnten Scharf vertragen, weil sie Tabasco vertragen. Dies ist ein wirklich unglück-bringender Gedanke, den man tunlichst ablegen sollte. IMMER daran denken, dass es Schärfegrade beim Essen gibt, die jenseits der eigenen Vorstellungskraft von Scharf-schmerz liegen könnten.

Liebe Grüße, hoffe ich konnte helfen

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Hallo,

ich kann dir hier nur meine Meinung zum Thema schreiben, weiß aber nicht, das die Wahrheit aller Wahrheiten ist ;)

Ich züchte und esse seit über 15 Jahren Jolokias, dann später die Reapers, 7Pods und Scorpions, ebenso einige deutlich weniger scharfe, aber dennoch nicht milden Scotch Bonnet Sorten. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass die persönliche Wohlfühl-Schärfegrenze beim Essen mit regelmäßigem Konsum von scharfen Chilis im Laufe der Jahre (auf natürliche Weise!!) immer weiter wächst, aber auch abnehmen kann, wenn man mal länger "abstinent" bleibt. Das ist also ein dynamischer Prozess, den man auch nicht forcieren muss. Das kommt von ganz alleine.

Aus meiner Sich essen die ultraschafen Chilis nur Poser pur. Am dümmsten noch auf leerem Magen. Sowas mach man mal am anfang, um zu prüfen oder zu zeigen, was man für ein "harter Kerl" ist. Aber das ist echt bescheuert (und da rede ich leider auch aus eigener dummer Erfahrung und Poserei...), weil man sich damit einfach nur selber weh tut.

Angenehm ist dies auf diesem Niveau NIEMALS.

Normalerweise benutzt man die ultrascharfen Chilis zum herstellen von Hot Sauces, Chili-Pulver und tiefgefrohren und dann klein geschnittten als (individuelle!!! - je nach Schärfeempfindlichkeit) Zugabe in Speisen als "Topping", wenn man es mal richtig scharf haben möchte und "normale" Chilis für den angestrebten Schärfekick nicht mehr ausreichen. Oder wenn man ein Essen so scharf machen möchte, dass man bei der Verwendung "milderer" Chilis (was ich hier relativ meine) so viele verwenden müsste, dass der Geschmack der Chilis (also nicht die Schärfe, sondern das Fruchtige, Blumige, Paprikaartige etc.) hierdurch alle anderen Geschmäcker des Gerichtes ungewollt überlagern würde.

Viele der ultrascharfen Sorten haben derart viel Capsaizin-Öle (das Scharfe der Chili) in sich, dass die Chili in ihrer Schärfe sehr bitter schmeckt. Nur sehr wenige Reaper, 7Pods und Scorpions haben dies bei einer stets brutalen Schärfe nicht und schmecken auch noch gut dabei.

Deshalb eignen sich geschmacklich aus meiner Sicht - wenn wir zumindest bei der allgemeinen Sorte "Capsicum Chinense" bleiben (worunter die hier angesprochenen Chilis alle fallen) auch viel besser Scotch Bonnets/Habaneros für den Geschmack (und auch Jolokias). Und für den Schärefkick im Essen dürften die auch für die meisten Leute reichen.

Eben erst, wenn dir die Schärfe aus diesen Chilis nicht mehr reicht, dann kannst du mit den Ultrascharfen nachhelfen (also diese zusätzlich zufügen). Aber das kommt, wie gesagt, ganz natürlich im Laufe der Jahre, wenn man gerne und relativ häufig scharf ist und mit eigenen Chilis würzt.

Das alles mag übrigens nicht auffallen, wenn du dir irgendwelche Extrakte etc. holst. Damit bekommst du auch Schärfe ins Essen, aber nach meiner Erfahrung keinesfalls wirklich qualitätiv guten Geschmack - den du, im Gegensatz zur landläufigen Meinung - mit stärkerem Vertragen von Schärfe immer besser schmecken kannst, wenn ein essen mit wirklich scharfen UND gut schmeckenden Chilis gewürzt ist.

Vielleicht sehen das andere Leute anders, aber das ist halt meine Meinung,

Gruß

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