Ohne irgendwas bewerten zu wollen, ist das eine Entwicklung, die ich persönlich feststelle. Vielleicht ist sie ja gar nicht repräsentativ, aber es sind meine Erfahrungen.
Ich wurde durch meine Eltern und auch durch meine Großeltern eher konservativ erzogen. Meine Großeltern haben mir oft aus Büchern vorgelesen, die noch aus der Kindheit meiner Eltern waren und generell bin ich viel mit Sachen aus den 60er Jahren aufgewachsen.
Meine Eltern haben mir oft Märchen erzählt, den Struwwelpeter vorgelesen, Max und Moritz, usw. Später habe ich Bücher von Erich Kästner gelesen und Karl May.
Und wenn ich mal was besonders schlimmes gemacht habe, habe ich vom Papa und vom Opa auch mal ne Ohrfeige bekommen.
Ich bin um Gottes Willen nicht spießig aufgewachsen. Nichts liegt mir ferner als langweilige Spießer, aber ich bin durchaus altmodisch aufgewachsen.
In den letzten 10 Jahren gibt es eine Entwicklung, in der Erziehungsmethoden früherer Tage stark kritisiert werden. Bücher wie der Struwwelpeter gelten als problematisch, Kästner und Preußler gelten als veraltet und auch gegen Ende gibt es in letzter Zeit Vorwürfe. Ohrfeigen sind verständlicherweise ein Tabu, aber auch wer Zimmerarrest gut heißt, wird schnell in eine Ecke geschoben.
Eine übertriebene Strenge halte ich gar nicht für sinnvoll. Im Gegenteil, sie schadet. Ich hatte eine sehr freie Kindheit, ich habe vorallem mit meinem Opa, aber auch mit den Nachbarsmädchen sehr viel Blödsinn gemacht. Ich hatte sehr viele Freiheiten. Aber trotzdem waren da immer Bücher, Filme und Werte vergangener Tage.
Und ich finde, dass man diesen alten Sachen unrecht tut, wenn man sie so schlecht macht.
Versteht mich nicht falsch, aber was bringt es denn, wenn man Kinder heute so früh wie möglich über Transsexualität aufgeklärt, wenn das Fundament der Erziehung nicht mal gelegt ist.
Ich habe in meiner Kindheit nie etwas über Transsexualität gehört. Der einzige Dunkelhäutige, den ich kannte, war der Mohr im Struwwelpeter. Trotzdem würde ich keinem dieser Gruppen je etwas schlechtes tun, weil mir ganz grundlegende Dinge mitgegeben wurden.
Heute wissen Kinder vielleicht alles über Sexualität und Hautfarben, aber Anstand und Freundlichkeit kennen sie kaum.
Meine zwei besten Freunde und ich, wir wurden alle ziemlich altmodisch erzogen. Z.B. alte Bücher, kaum Fernsehen, kein Computer, religiöse Erziehung, Traditionen, usw. Wir sind eigentlich immer überall beliebt gewesen, bei Mitschülern und auch bei den Lehrern. Und gerade die Leute, die extra modern und liberal erzogen wurden, das waren oftmals die größten Ar*chlöcher.
Das Ist jedenfalls meine persönliche Erfahrung. Wie denkt ihr über das Thema?