Drei Wochen sind gar nichts. Das Pferd hat einen neuen Menschen, es steht in einem neuen Stall, alles ist neu und auch für dich ist alles neu. Drei Wochen sind gar nichts.
Und mir ist auch klar, dass du nicht mehr die jüngste bist und allein deswegen schon genauer hinguckst und nicht so verknallt bist in dein Pferd wie so ein junges Mädel. Die meisten sind ja noch recht jung, wenn sie ihr erstes Pferd bekommen. Vielfach sehen sie die Probleme gar nicht und gehen einfach drüber weg. In unserem Alter ist man schon etwas vorsichtig und sich auch der Risiken, Gefahren und der Schwierigkeiten wesentlich mehr bewußt. Aber das wird schon. Mach dir da keinen Kopp, es dauert halt nur seine Zeit.
Das Pferd muß auch erst mal in seiner neuen Umgebung ankommen und es begreift bestimmt auch noch nicht so wirklich, dass jetzt DU sein Mensch bist. Das entwickelt sich einfach über die Zeit und drei Wochen sind da gar nichts.
Wenn ich ein neues Pferd hatte, habe ich immer erst Bodenarbeit mit dem Pferd gemacht, allein, um es besser kennen zu lernen, um zu sehen, wie das Pferd in bestimmten Situationen reagiert und wie ich mit diesen Reaktionen am besten umgehe. Außerdem hilft Bodenarbeit später jeden einzelnen Tag im Umgang mit dem Pferd. Ich selber schwöre auf die Methode von Linda Tellington-Jones. Die ist sehr einfach, sehr logisch und ohne extra Hilfsmittel. Da braucht man kein Knotenhalfter, keine speziellen Zutaten, ein einfaches Halfter und ein Stöckchen reichen da vollkommen. "So erzieht man sein Pferd" ist ein Buch, das die Methode recht gut erklärt.
Die Bodenarbeit hilft auch dem Pferd, seinen Menschen besser zu verstehen, was der jetzt will und Zusammenarbeit und Vertrauen wird dadurch echt gefördert.
Reiten würde ich draußen auch nicht unbedingt im Galopp, sondern die ersten Wochen hauptsächlich im Schritt, vielleicht mal ein bißchen Trab an sehr übersichtlichen Stellen zwischendurch mal zum Auflockern, aber sonst Schritt. So lernt das Pferd auch, dass es draußen ruhig zugeht und gemächlich, es kommt nicht ins Rennen.
Angaloppieren, Stoppen aus jeder Gangart, kurze Wendungen und gleichmäßiges Tempo würde ich auch im ersten Jahr nur auf dem Platz bzw. in der Halle trainieren und draußen dann, wenn es sicher klappt, auch üben. Also draußen nicht nur rumreiten, sondern auch richtige Dressurlektionen üben, nur halt "draußen". Punktgenaues Reiten von Lektionen hilft auch gerade draußen. So kann ich auf einem 20 cm-Grünstreifen galoppieren, aus vollem Galopp einen Stopp hinlegen falls wirklich nötig (kann schon mal nötig werden draußen) und mich prima um die Bäume schlängeln und das Pferd bleibt auch in kompliziertem Gelände ruhig und aufmerksam. Bodenarbeit hilft da enorm!!
Vor allem mache die Ohren dicht. Wie schon jemand sagte: Schick die Leute weg. Du mußt erst mal ganz in Ruhe mit deinem Pferd klar kommen, ganz allein. Ihr beiden, Pferd und du, ihr müßt euch erst mal kennen lernen und das geht schlecht, wenn immer ein ganzer Zirkus dabei ist. Das wird schon, aber -- immer mit der Ruhe!!! - Viel Glück -