Hallo gemeinsam,
ich habe einen mündlichen Vortrag im Fach Deutsch und bitte daher um Korrektur. Es geht um die Erzählung "Sommerhaus, später" von der Berlinerin Judith Hermann. In diesem muss ich auf die verschiedenen Deutungsansätze eingehen und auf den Vergleich zwischen den Frauenbilder von "Marquise von O." und der Ich- Erzählerin im "Sommerhaus, später". Und da ich niemanden mit meinen langen Texten belästigen möchte, werde ich den ersten Teil hier veröffentlichen.
Ich bitte um Korrektur/ mögliche Ergänzungen etc.
Danke im Voraus!
Die Erzählung "Sommerhaus, später" von Judith Hermann hat verschiedene Interpretationen. Unter anderem biografische, psychologische und soziologische Deutungen.
1) Zum einen widerspiegelt diese Erzählung Hermanns Lebensgefühl und Leben. Dies hat sie in einem Interview gesagt, also, dass sie "mit den Hoffnungen und Hoffnungslosigkeiten, mit den Sentimentalitäten und Emotionslosigkeiten, die sie erlebt habe und in denen sie zu der Zeit gesteckt habe. Es hat also schon etwas [...] mit ihrer Lebenssituation zu tun." https://literaturkritik.de/id/5689 Sie sieht die Figuren als Teil-Selbstporträt bzw. als Wunsch-Selbstporträts. Der Lebensort ist in Berlin. Es ist der zentrale Handlungsort der Erzählung. Die Autorin möchte und kann Berlin nicht verlassen, so die Ich- Erzählerin in der Erzählung auch. Sie möchte nicht umziehen.
2) Die zweite Deutung ist die Psychologische Deutung. Die namenlose Ich- Erzählerin sehnt sich nach menschlicher Nähe. Allerdings fehlt ihr die Bereitschaft zu längere und intensivere Beziehungen. Dabei hat sie eine Bindungsangst und Angst vor längerfristigen Entscheidungen bzw. Verschieben auf ,,später’’ (vgl. Letztes Wort der Ich-Erzählerin). Es kann aber gut möglich sein, dass sie ihrer Gefühle gegenüber Stein nicht bewusst ist, ihre Gefühle nicht einsehen möchte oder blockt ihn ab, da sie Erfahrungen mit ihm hat und es somit nocht wiederholen möchte. Es bestehe auch die Möglichkeit, dass sie ihre Gefühle und Bedürfnisse nicht klar äußern kann. Der Hauptprotagonist Stein möchte um jeden Preis Teil der Gruppe sein. So versucht er sich anzupassen, dazugehören und möchte sie beeindrucken. Und um der Wirklichkeit entfliehen zu können, konsumiert er Alkohol und Drogen.
Jetzt kommen wir zu der soziologischen Deutung. So gilt Stein als ein junger Erwachsener mit Lust und erlebnisorientierter Lebenseinstellung. Auch Steins Vorstellung mit der lch- Erzählerin in einem Haus zu leben, als Sehnsucht nach Bürgerlichkeit und Normalität.