Eine Verwandtenheirat ist eine Eheschließung unter Blutsverwandten. Die Nähe bzw. der Grad der Verwandtschaft ist dabei biologisch eindeutig aus der gemeinsamen Abstammung bestimmbar. Katholisches Eherecht: Für nahe Verwandte (bis Cousins 1. Grades) gab es und gibt es das kirchliche Verbot der Eheschließung (vgl. can 1091 CIC). Für bestimmte Verwandtschaftsgrade (z.B. für Cousin-Cousine) kann es von der Kirche durch einen Dispens (Sondergenehmigung) aufgehoben werden. Bis 1917 verbot die Katholische Kirche Ehen bis einschließlich Cousin und Cousine 3. Grades. Spanische Bourbonen, die sich wie ihre Vorgänger vom Papst „Katholische Könige“ nennen ließen, praktizierten mit dem Segen der Kirche Erstvetter- und Onkel-Nichtenheirat gleich mehrfach und in aufeinanderfolgenden Generationen.

Islam: Die Heirat unter Verwandten ist im Islam gestattet, mit Ausnahme der in der vierten Sure Die Frauen (an-Nisāʾ) genannten Beziehungen:

„Verboten (zu heiraten) sind euch eure Mütter, eure Töchter, eure Schwestern, eure Tanten väterlicherseits oder mütterlicherseits, die Nichten, eure Nährmütter, eure Nährschwestern, die Mütter eurer Frauen, eure Stieftöchter, die sich im Schoß eurer Familie befinden (und) von (denen von) euren Frauen (stammen), zu denen ihr (bereits) eingegangen seid, - wenn ihr zu ihnen noch nicht eingegangen seid, ist es für euch keine Sünde (solche Stieftöchter zu heiraten) - und (verboten sind euch) die Ehefrauen eurer leiblichen Söhne. Auch (ist es euch verboten) zwei Schwestern zusammen (zur Frau) zu haben, abgesehen von dem, was (in dieser Hinsicht) bereits geschehen ist. Allah ist barmherzig und bereit zu vergeben. “

– Sure 4, Āya 23 (Rudi Paret)[1]

Bürgerliches Eherecht Cousins aller Verwandtschaftsgrade können in Deutschland und nach den Zivilrechten der meisten anderen Staaten heiraten. Verboten ist in Deutschland eine Heirat zwischen Blutsverwandten gerader Linie (Elternteil/Kind, Großelternteil/Enkelkind) und zwischen voll- und halbbürtigen Geschwistern (§ 1307 BGB).

Ehen zwischen Personen, die Ahnengemeinschaft in ihrer 4. oder weiter zurückliegenden Vorfahrengeneration haben, gelten nicht mehr als Verwandtenheirat.

(Wikipedia)

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Der Begriff "Sekte" ist schwammig, da nicht a priori klar ist, was als Maßstab dienen kann.

Sekte (von lateinisch secta ‚Partei‘, ‚Lehre‘, ‚Schulrichtung‘) ist eine ursprünglich wertneutrale Bezeichnung für eine philosophische, religiöse oder politische Gruppierung, die sich durch ihre Lehre oder ihren Ritus von herrschenden Überzeugungen unterscheidet und oft im Konflikt mit ihnen steht. Insbesondere steht der Begriff für eine von einer Mutterreligion abgespaltene religiöse Gemeinschaft.

Aufgrund seiner Geschichte und Prägung durch den kirchlichen Sprachgebrauch bekam der Ausdruck abwertenden Charakter und verbindet sich heute mit negativen Vorstellungen, wie der möglichen Gefährdung von etablierten religiösen Gemeinschaften oder Kirchen, Staaten oder Gesellschaften. In der modernen Religionswissenschaft und Soziologie wird der Terminus „Sekte“ durch neutrale, nicht wertende Bezeichnungen wie religiöse Sondergemeinschaft oder neureligiöse Gemeinschaft ersetzt. Auch der Begriff „Neue religiöse Bewegung“ wird verwendet.

Der Begriff Psychogruppe findet sich bereits in einer 1987 veröffentlichten Schrift der Berliner Senatsverwaltung.

Angelika Köster-Loßack und Hubert Seiwert definieren Psychogruppen als Gruppen "die sich um bestimmte Anbieter auf dem 'Psychomarkt' bilden", wobei unter Psychomarkt, "nicht schulmedizinische oder in sonstiger Form wissenschaftlich begründete Therapiemethoden, Kurse zur Entwicklung persönlicher Fähigkeiten, Angebote der Lebensbewältigungshilfe, Meditations- und Yogakurse und ähnliches verstanden wurde" [2] Im engeren Sinne werden nach Hellmeister und Fach unter "Psychomarkt" "vor allem alternative Therapieverfahren aus dem Bereich „New Age“ und „Esoterik“" verstanden, wobei eine genaue Abgrenzung jedoch fehlt.

confessio.de definiert: „Gruppen und Gemeinschaften, die im engeren Sinn keine religiösen Wurzeln haben, sondern Bewusstseinsveränderungen, Erfolg und Macht auf dem Wege psychologischer Techniken zu erreichen versprechen, werden als Psychogruppen bezeichnet."

In etlichen Publikationen finden sich Sekten und Psychogruppen als nebeneinanderstehende Begriffe. Verbindend stellen sie für eine zunehmende Anzahl von Menschen eine Alternative zu herkömmlichen Religionen und Glaubensgemeinschaften dar. Das unterscheidende Merkmal ist, daß in Psychogruppen der Glaube an ein Göttliches Wesen, an eine jenseitige Welt, an ein Leben nach dem Leben weniger stark oder nicht ausgeprägt ist. In gleicher Weise haben religiöse Praktiken wie Gottesdienste oder Beten eine geringere oder keine Bedeutung.

Während der als diffamierend geltende Wortgebrauch „Sekte" im nichtabwertenden Sprachschatz durch neutrale Begriffe wie „Neue Religiöse Bewegung" ersetzt ist, hat „Psychogruppe" keinen Wandel erfahren.

Viele wollen wissen, ob eine bestimmte christliche Gruppe eine Sekte ist. Für manche sind schon alle christlichen Kirchen, die nicht orthodox oder katholisch sind „Sekten“. So sind viele unabhängige Kirchen, wie zum Beispiel die Baptisten, in den Augen vieler Menschen eine Sekte. Das kommt daher, dass sie anders sind als z.B. die orthodoxe Kirche. Aber wenn wir den Maßstab anlegen, den wir im letzten Heft und auch heute vorgestellt haben, müssen wir sagen, die Baptisten und viele andere Freikirchen sind keine Sekten. Sie leben ihren Glauben nur anders. Sie haben sich zwar von den großen Kirchen getrennt, aber ihr Glaube entspricht der Bibel. Nicht, wie alt eine Kirche ist oder ob sie noch an ihren alten Traditionen oder Überlieferungen festhält ist entscheidend. Allein entscheidend ist, ob sie dem Maßstab der Bibel entspricht. Es gibt aber christliche Gruppen, bei denen dies nicht der Fall ist. Sie haben den Maßstab der Bibel ganz deutlich verlassen und lehren Dinge, die nicht mit der Bibel übereinstimmen. In der Regel behaupten sie, allein die Wahrheit zu besitzen. Sekten haben sich durch besondere Lehren oder Offenbarungen von der Lehre der Bibel und der wahren Kirche entfernt.

Sekten sind Ueberzeugungsgemeinschaften, die von ihrer Einheitlichkeit leben. Alle Sektenmitglieder müssen die entscheidenden Glaubenssätze teilen und sich zumindest scheinbar an die Regeln halten. Wer Zweifel sät und/oder Regeln bricht, muss entweder diszipliniert werden, oder er ist, wenn dies nicht mehr fruchtet, auszuschliessen, denn Zweifelnde und Regelübertreter wirken wie faule Aepfel. Sie stecken andere an. Bei manchen Gemeinschaften ist der Ausschluss der häufigste Weg aus der Sekte heraus. Da zum Ausgeschlossenen meist jeder Kontakt verboten ist, verliert er nicht nur seine vermeintliche Erlösung, sondern auch sein soziales Netz. Der Ausschluss schreckt deshalb ab. Auch der Ausgeschlossene ist dringend auf ein soziales Netz ausserhalb der Sekte angewiesen.

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