Hallo Katziiiii,
willkommen im Club der intelligenten, sensiblen Heranwachsenden.
Du bist einmalig und einzigartig und außerdem die allerbeste Tochter Deiner Eltern das heißt auch Deines Vaters. Ich gratuliere Dir zu dem Mut, hier Deine Befindlichkeit zu nennen und um Hilfe zu bitten.
Hast Du Deine Eltern schon einmal nach ihren Gefühlen und Erleben ihrer Schul- und Jugendzeit befragt? Interessiert es Dich, wie es Ihnen ergangen ist, wie sie sich gefühlt haben? Dann würde ich bei Gelegenheit mal nachfragen. Wähle am besten eine Zeit, die günstig und stressfrei ist. Höre einfach zu und frage vielleicht nach, ob Du sie richtig verstanden hast. So könntest Du sie neu kennen lernen.
Wie fühlst Du Dich, wenn Dein Vater Dich zum Lernen zwingt?
Ich musste in Deinem Alter auch in den Ferien lernen und habe mich durchweg klein, schlecht, lustlos, ängstlich, deprimiert, ärgerlich, empört, mutlos bis wütend auf meine Mutter gefühlt.
Entscheiden wirst Du selber, was für Dich gut ist. Nur Du weißt es und nur Du trägst jetzt die Verantwortung für Dich. Einerseits kannst Du Deinem Vater etwas vormachen oder ihn belügen. Du bist doch nicht blöd. Vielleicht kannst Du mal mit ihm reden, ihm sagen, wie Du Dich unter Zwang fühlst und was bei Dir abgeht.
Was würde denn passieren, wenn Du ihm das sagst, was Du hier formuliert hast? Zum Beispiel, wenn Du es Dir vorgenommen hast und er dann damit ankommt.
Frage ihn mal, wie alt Du jetzt bist? Warte bis seine richtige Antwort kommt. Wenn er wie ein Lehrer nur redet, gib ihm Nachhilfe und sage ihm, mit 15 Jahren entscheiden Du über Deine Zeit und weißt selber, was für Dich gut ist.
Nur Du weißt es wirklich und nur Du trägst jetzt die Verantwortung für Dich.
Frage ihn auch, ob er kein Vertrauen zu Dir hat, Du bist doch seine Tochter. Da Du schon fast erwachsen bist, setze Deine Cleverness ein und lasse Dich auf keinen Fall zwingen. Er scheint nämlich kaum zu wissen, dass er Dich damit entmündigt und (siehe die andere Antwort) zum Lügen und Schauspielern drängt. Ob er das wohl möchte?
Sage ihm vielmehr , dass Du ihn liebst und er sehr wichtig für Dich ist. Darum würdest Du ungern mit Unwahrheiten kommen. Es liegt an ihm, ob ihr eine liebevolle Beziehung gestalten könnt (dafür lohnt es etwas zu tun - freiwillig und gern) oder eben einen Dauerstress, der letztlich beiden Seiten viel Energie raubt.
Nun zurück zu Deiner eigentlichen Frage: Sie klingt so, als sei es Dir im Prinzip auch wichtig, in Mathe etwas zu tun.
Im Internet gibt es viele Möglichkeiten, selbst Mathe interessant zu gestalten.
Dann könntest Du Deinem Vater auch einen Deal vorschlagen:
Du legst ihm jeden Abend einen Zettel hin, worauf steht, was Du ziemlich genau für Mathe gearbeitet, gelernt oder getan hast. Er darf sich (was sicher nicht ganz leicht ist) seine Kommentare und Fragen sparen. Auch Zeitnachfrage oder ein auf die Uhr schauen sind tabu.
Spüren und sehen wird er Dein verantwortliches Arbeiten und Deine Fähigkeit gut für Dich zu sorgen und Euren Frieden zu pflegen.
Vertrauen wird groß geschrieben. Du bist 15 und keine 5 Jahre, und Du lernst für Dich und nicht D..... V..... Vielleicht erlebt er dann seine intelligente Tochter neu. Und wenn Du Fragen zu Mathe hast, bitte ihn um einen Termin, diese Deine Lücken zu füllen. Wenn Du respektvoll mit ihm umgehst, ihm zeigst, dass Du ihn brauchst, wird er das hoffentlich auch mit Dir tun.
Wir Eltern lernen gerne noch dazu. Und wenn ich Dir sage, wie hilfreich meine Tochter für meine Entwicklung war, dann würde ich hier den Rahmen sprengen.
Wenn Du magst, lies mal einige meiner anderen Antworten bei GF aus letzter Zeit. Dort findest Du möglicherweise weitere Anregungen, die Du nutzen könntest. Zum Schluss empfehle ich Dir noch den Roman von Maeve Haran „Und sonntags aufs Land“.
Sicher hast Du schon so viel in Deinem Leben geschafft, dass Du stolz auf Dich sein darfst. Nun beginnt etwas Neues. Freue Dich darauf.
Ja, Mut gehört dazu, das zu begrüßen, was ist. Dazu schicke ich Dir gern ein paar positive Energien und hoffe sehr, dass meine Antwort hilfreich für Dich ist.