.... und genau deshalb sollte man sich von Nichtjuristen nicht beraten lassen - auch wenn @Hacker48 es natürlich gut meint und sich gut informiert fühlt. Hier wurde trotzdem alles durcheinandergeworfen. Das, was für das einjährige Praktikum während der FOS Zeit gilt, gilt nicht für das Praktikum NACH der Schulzeit. Und auch hier gibt es diverse Fallgestaltungen. Diese pauschale Aussage und auch eine "Quelle" einer Internetseite sollten sich Hilfesuchende bitte nicht zur Entscheidungsgrundlage nehmen. PLUS bitte beachtet das Bundesland, da es auch hier verschiedene Verordnungen in Detailfragen gibt!
Ich spreche mal für den beispielhaft gebildeten konkreten Fall in Hessen, bei dem Person X das Abitur nicht bestanden hat und dieser X gem. § 48 Abs. 1, Abs. 6 Nr. 4 Alternative 1 OAVO durch ein einjähriges gelenktes Praktikum die Gleichstellung seines Zeugnisses mit dem der Fachhochschulreife erreichen möchte. Es soll Einblicke in unterschiedliche Arbeitsbereiche und -abläufe bieten und das Kennenlernen und Erproben vielfältiger Arbeitsmethoden ermöglichen.
Hier: https://kultusministerium.hessen.de/sites/kultusministerium.hessen.de/files/2021-09/hinweise_zu_den_praktikumsregelungen.pdf
ist nachzulesen, dass die Geeignetheit des Praktikumsbetriebes eben nicht unbedingt NUR durch anerkannte Ausbilder erfolgen muss, sondern es dabei vor allem um die geschaffene Möglichkeit des Einblicks in Arbeitsbereiche geht, die sich zumindest an einer entsprechenden Berufsausbildung orientieren.
!! Trotz allem Gesagten: Unbedingt mit der Schule VORHER den Betrieb des Ungelernten absprechen und notwendigenfalls schriftlich bestätigen lassen. Denn es liegt natürlich im Ermessen der Schule, zu entscheiden was "geeignet" in dem konkreten Fall bedeutet, das kann dir absolut niemand im Vorfeld 100% vorhersagen !!
PS: Juristisch ist es definitiv (fast) NIE Zufall, wenn die Wortwahl im Gesetz/VO "sollte" "könnte" lautet und nicht "muss" "Pflicht" o.Ä. Sogar zwischen "soll" und "sollte" besteht ein sinngemäßer Unterschied.
Da will der Gesetzgeber nämlich keine felsenfeste Aussage treffen, denn wie so oft kommt es eben darauf an, ob man in einem Kiosk bei einem ungelernten Unternehmer den ganzen Tag nur chillt oder ob dieser Ungelernte einem kaufmännische Prozesse und andere Einblicke in seine Tätigkeit gibt, die durchaus sehr wertvoll sind. Kiosk heißt nicht gleich, dass die Person nichts leistet oder keine wertvollen Fähigkeiten hat, die sie vermitteln kann.