Wie Vesparoller schrieb: Die erste verschließbare Türe ist das Kriterium. Natürlich ist das in den weitaus meisten Fällen die Haustüre, vollkommen unabhängig davon, wie viele Parteien im Haus wohnen.
Ich kenne gerade diese Problematik sehr gut und gebe den Fahrern absolut Recht, wenn sie manche Pakete mit dem Vermerk "Annahme verweigert" an den Absender zurück schicken. Es ist eine Annahmeverweigerung, wenn der Empfänger die Zustellung nicht an der ersten verschließbaren Türe entgegen nimmt, selbst wenn manche Zustellunternehmen sich da "kundenfreundlicher" geben. Auch bei denen ist der Zusteller selbst vor Ort und entscheidet trotz Dauerüberwachung per GPS selbst.
Kaum ein Fahrer wird es bei alten oder behinderten Menschen verweigern, auch mal in den vierten Stock zu gehen, aber viele Empfänger(innen) hängen gesund (höchstens vielleicht übergewichtig) am Telefon, am PC oder vor dem TV-Gerät während sie Pakete entgegen nehmen und scheinen Angst zu haben, dass sie ein Stückchen Haut verlieren, wenn sie den Hintern mal bewegen sollen.
Da ist Geiz so geil, dass man sich die Waren billigst im Internet bestellt, billigste Zustellgebühren zahlt und dann erwartet, dass noch Zucker in jede erreichbare Körperöffnung geblasen wird.
Die Zusteller haben oft weit über 100 Anschriften anzufahren, stehen unter immensen Druck (weil's alle möglichst billig haben wollen), und immer mehr Empfänger haben zusätzliche Sonderwünsche. Die gleichen ewig-Unzufriedenen sind es oft auch, die lauthals meckern, wenn das Zustellfahrzeug mal eine Minute im Halteverbot oder zweiter Reihe steht, wenn ein Sprinter mal schneller fährt als erlaubt.
Kaum ein Zusteller bei den bekannten privaten Unternehmen kann die vorgeschriebenen Ruhezeiten einhalten, fast alle riskieren ihre Führerscheine (und damit ihre berufliche Existenz, und ihre Gesundheit nahezu täglich. Jeder Empfänger, der über Gebühr aufhält trägt daran Mitschuld.
Ich kenne Zusteller, die um 03:00 Uhr aufstehen, um 05:00 Uhr mit dem Laden beginnen und mit der Entladung ihrer Abholpakete nach 20:00 Uhr fertig, um 21:00 Uhr zu Hause sind — und ihre "Mahlzeiten" zwischen den Zustellungen während der Fahrt einnehmen. Das sind 18 Std. Stress - und die sind nicht so selten, wie man glauben sollte, vor allem in Zeiten höheren Aufkommens.
Auch an diese Zustände darf der Empfänger zwischen all seinen Forderungen mal denken. Die Zustellgebiete bleiben gleich, aber das Paketaufkommen vervielfacht sich. Müssen zwangsweise mal mehr Fahrer eingestellt werden, wird sich das auf die Preise auswirken, ich höre jetzt schon das Gemecker der Dauerfordernden über die "unverschämten" Versandkosten.
Wer besonderes Entgegenkommen verlangt, sollte sowas auch im eigenen Angebot haben.