Das Internet ist Hardcore, zur Übung empfehle ich erst mal das echte Leben.
Der Großteil der menschlichen Kommunikation geschieht nonverbal, diesen Teil können auch alle Emojis kaum ersetzen. Ich habe festgestellt, im echten Leben kann ich mir jeden unverschämten Spruch leisten, weil ich durch meine Art gleichzeitig klar machen kann, wie ich es meine. Im Internet musst du dich darauf einstellen, dass du öfters missverstanden wirst und missverstehst.
Dann fördert die Anonymität diverse Unhöflichkeiten. Im Internet wie im echten Leben zieht Schwäche Raubtiere an, da musst du in beiden Bereichen entweder lernen, zurück zu beißen, oder Räume finden, in denen du dir Ehrlichkeit leisten kannst, ohne dass gleich einer jede Schwachstelle zum Angriff nutzt. In beiden Bereichen kommt es darauf an, die richtigen Menschen zu finden, und sich nicht dem zu fügen, was dir der Zufall vorsetzt. Und Finden geht Suchen voraus.
Wenn man länger suchen muss als andere, ist das vielleicht unangenehm, aber es heißt nicht, dass du etwas falsch machst, oder dass etwas mit dir nicht stimmt. Falsch oder richtig ist relativ zur Umgebung, Schwimmbewegungen sind im Schwimmbad etwas anderes als auf dem Supermarktparkplatz. Wenn du eine brauchbare Gruppe findest, wirst du dich ein wenig anpassen müssen, doch wenn du dich so sehr verbiegen musst, dass es weh tut, such weiter.
Natürlich suchen alle, und im Internet ist es einfach, Menschen wie Möbel zu behandeln, die man leicht wegwerfen und austauschen kann. Deswegen der Tipp mit der Übung im echten Leben. Da ist die Auswahl geringer, doch die Qualität besser.