Ein älteres Stück mit Dissonanzen ist das berühmte "When I laid in earth" aus der Oper "Dido and Aeneas".

Dieses Stück gehört zu den großen Arien der Opernliteratur. Es handelt sich um ein Lamento, einem klassischen Produkt der Barock-Oper. Es gehört zu der handvoll barocken Lamenti, die den Hörer wahrhaftig zu Tränen rühren können.

Purcell hat dieses Stück ungemein effektiv geschrieben und verwendet viele Dissonanzen und den schmerz der Dido auszudrücken: Dido will wegen des Erlittenen Unlücks von eigener Hand zu sterben.

Hier der Link zur Arie (mit Erläuterungen):
https://opera-inside.com/when-i-am-laid-in-earth-eine-arie-aus-dido-and-aeneas/?lang=de

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Papageno ist eine Märchenfigur, die halb Vogel halb Mensch ist. Er steht für den einfachen Mann aus dem Volk. Alles an ihm ist volkstümlich, seine Musik wird stets in der «einfachen» Tonart G-Dur ertönen und ist mit kleinen Intervallsprüngen geschrieben. Seine Verse sind in einfacher Strophenform und Worte wie «heißa hopsasa» betonen die Volkstümlichkeit. Für viele ist Papageno der eigentliche Star der Oper, der sich mit einer Portion Witz von dem bierernsten Tamino unterscheidet

Herrmann Prey war ein berühmter Papageno. Er hat die Zuhörer in zwei Lager geteilt, die einen finden seine Auftritte großartig und charmant, andere eher anbiedernd. Hier noch der Link zu seinem Video:

https://opera-inside.com/die-zauberfloete-von-wolfgang-amadeus-mozart-der-opernfuehrer/?lang=de#Der

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Am besten hörst Du die Musik:

Rocco: Ein bisschen wie Papageno? Hat man nicht auch Gold beineben. zu Beginn:opportunistischen, kleinbürgerlichen Beamten. Zum Schluss zum Widerstand leistenden Menschen, der Pizarros Mordbefehl verweigert, aufzuzeigen.

Pizarro. Mit dem Auftritt Pizarros verändert sich die Musik schlagartig. Beginnend mit einem dramatischen Akkord wird aus dem Orchester eine Furie, die die wilden Aufrufe des Gouverneurs begleiten. Ist es ein Zufall, dass Beethoven den Furor Pizarros in derselben Tonart geschrieben hat, wie Mozart denjenigen der «Königin der Nacht»? Ha welch ein Augenblick

In der Arie Abscheulicher !… Komm, Hoffnung  sind Leonores Grundemotionen beschrieben – Empörung, Hoffnung, Ekstase. Die Musik die Beethoven dazu geschrieben hat entfaltet eine Expressivität durch ihren erschütternden und zugleich anrührenden Ausdruck.

Florestans Auftritt «Gott welch dunkel hier»: Im Kerker singt er über die Liebe zur Wahrheit und er halluziniert Leonore als Engel der Freiheit. Laut Partitur muss Florestan im zweiten Teil der Arie «mit an Wahnsinn grenzenden, jedoch ruhigen Begeisterung» den Engel preisen.

Hier hast Du Zugriff auf die Arien und weitere Kommentare:

https://opera-inside.com/fidelio-von-ludwig-van-beethoven-handlung/?lang=de

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er ging sogar zweimal nach Wien. Beides mal wegen einem Krieg.:

Erster Weltkrieg: Finanziell war der Weltkrieg für die Familie Strauss bitter. Strauss verlor beinahe sein ganzes Vermögen. Das in London deponierte Geld wurde als Feind-Vermögen konfisziert. Einzig seine Villa konnte über den Krieg retten. Nach dem Krieg wechselte er nach Wien an die Staatsoper. Die Entlöhnung hat da sicher eine wichtige Rolle gespielt und er übte während fünf Jahren das Amt des Staats-Operndirektor aus (1919-1924).

Zweiter Weltkrieg: Strauss hatte öfters Kontakt mit Nazigrössen, welche sich mit dem weltberühmten Künstler profilierten. Doch die Nazis trauen Strauss nicht über den Weg. Das zeigte sich bei seiner Oper „ Die schweigsame Frau“. Der Librettist war der jüdischstämmige Stefan Zweig. Aufgrund seiner Bedeutung für die Nazis konnte Strauss diese für die Nazis toxische Personalie durchsetzen, Hitler persönlich gab die Erlaubnis. Nach der dritten Aufführung war aber Schluss. Zum einen hatte Strauss den Namen des Juden prominent aufgeführt und die Nazis fingen einen Brief Strauss‘ an den emigrierten Dichter ab, in dem er das baldige Ende der Naziherrschaft prophezeite. Strauss wurde als Reichsmusikdirektor entlassen. Aus Sicherheitsgründen verliess er Garmisch, insbesondere fürchtete er um seine jüdische Schwiegertochter Alice. Die Familie beschloss, die Kriegsjahre in Wien zu verbringen, wo sie unter dem Schutz von Baldur von Schirach standen.  

Mehr darüber:

https://opera-inside.com/richard-strauss-seine-biografie-und-seine-orte/?lang=de

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Turandot stellt das erste Rätsel: «In der düsteren Nacht schwebt ein schillerndes Phantom. Jeder sehnt sich nach ihm. Doch es entschwindet mit der Morgenröte und entsteht jede Nacht neu». Kalaf zögert nicht und Ruft «die Hoffnung». Die Gelehrten nicken.

Turandot stellt das zweite Rätsel: «Lodernd gleich der Flamme, doch eine Flamme ist es nicht. Manchmal rasend und ungestüm. Bei Untätigkeit erstirbt es, doch träumst Du von Siegen lebt es auf. Seine Farbe ist der des Sonnenuntergangs».. Kalaf zögert nicht und Ruft «das Blut». Die Gelehrten nicken.

Turandot stellt das dritte Rätsel: «Es ist Eis, das durch Feuer noch mehr zu Eis wird. Wenn es dich frei will, knechtet es dich. Nimmt es dich zum Knechte, so macht es zum König Dich«. Kalaf zögert nicht und Ruft «Turandot». Die Gelehrten nicken. Die Menge feiert den Sieger und freut sich über das Ende des grausamen Spiels.

Die Handlung (ca 5 min) findest Du in einem YouTube Film:https://youtu.be/9N0w6CoWgr0

Die Musik ist super, mehr darüber:
https://opera-inside.com/turandot-von-giacomo-puccini-der-opernfuehrer-und-handlung/?lang=de

LG
Peter

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Hallo,

statt über Musik vielleicht mal z.B über sein Verhältnis zur Kirche:

Der große Opernkomponist hatte für die Kirche nicht viel übrig. ‘Halte Dich fern von Priestern’, riet er einmal seinem Cousin. Für sein Begräbnis verbat er sich die Gegenwart von Geistlichen:

https://opera-inside.com/giuseppe-verdi-seine-biografie-und-seine-orte/?lang=de#Chiesa

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Brecht wollte ein Theaterstück mit Musik schreiben.

Weill schrieb Musik mit einer einfachen aber suggestiven Melodik dazu. Alles an diesem Werk war ein großes Wagnis. Selten ist Musik so einfach und so direkt (oder gewöhnlich oder sogar vulgär) komponiert worden, ohne jemals den künstlerischen Anspruch zu verlieren. Weill setzte viele schräge Töne, die beispielsweise in Akkorden auftauchen oder die Melodielinien verfälschen. Natürlich ist das Wort Oper im Titel des Werks ironisch gemeint, Musiktheater ist der angemessenere Ausdruck.

Die Musik wurde so gut, dass die Dreigroschenoper wegen der Musik populär wurde, deshalb empfinde ich sie eher als Musik, das ein Theaterstück beinhaltet.

Mehr über die Musik in diesem interessanten Artikel:

https://opera-inside.com/dreigroschenoper-von-weill-und-brecht-opernfuehrer-und-handlung/?lang=de

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Hier noch ein Link für Liebhaber von klassischer Musik und Oper.

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Hallo,

Die Arie ist in einem 4/4 Takt geschrieben, der Rhythmus der Begleitung und derjenige ist grossteils in Achteln geschrieben, manchmal punktiert, im Mittelteil gibt es ein Abschnitt mit Triolen.

Der Rhythmus ist daher sehr gerade geschrieben, um den Wahnsinn der Königin zu unterstreichen.

In diesem Link findest Du eine Analyse der Arie

In diesem Link findest Du ein YouTube Video mit den Noten

Hoffe das hilft und trifft die Fragestellung

lg

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Hm, der Begriff "musikalische Besonderheit" ist meiner Meinung nicht genau definiert. Ich habe es für mich so definiert für die Antwort, wenn eine Komponist etwas ausserhalb der Norm geschrieben hat.

Da gibt es natürlich viele mögliche Beispiele:

a) Verwendung von besonderen Musikalischen Instrumenten

Ein Beispiel: Donizetti hat in Lucia di Lammermoor eine Glasharmonika verwendet.

Mehr findest du dazu in diesem Link

b) Einsatz besonderer Sänger

Humperdinck hat Hänsel und Gretel so geschrieben, dass auch ältere Kinder die beiden Rollen singen könnten

Mehr findest Du dazu in diesem Link

c) Länge der Oper

Es gibt eine kleine Anzahl Opern die aus einem Akt bestehen. Bspw. Im Verismo war es gang und gäbe Einakter zu schreiben (dieser Brauch ging auf einen Wettbewerb zurück)

z.B. "Pagliacci" von Ruggero Leoncavallo

d) Tonhöhen

Es gibt Rollen, die seltene Fertigkeiten erfordern. zum Beispiel extreme Tonlagen wie z.B. die Königin der Nacht aus der Zauberflöte

e) Rollentausch

Vertauschung von Rollen. zum Beispiel die Hosenrolle (Frau spielt Mann). Strauss hat es beim Rosenkavalier auf die Spitze getrieben. Octavian ist ein Bursche, der eine Frau spielt, sich aber im Laufe der Oper in eine Frau verkleidet.

f) Fortsetzungsoper

Wagner hat seinen Ring als Sequenz von 4 verschiedenen Dramen gemacht

g) Fremde Bearbeitungen

Gewisse Opern wurden von andern bearbeitet (zB. Mussorgskis Boris Godunow durch Rimski-Korsakoff) oder wegen des frühzeitigen Ablebens durch andere Beendigt (zB. Turandot wurde von Alfano fertigstellt)

h) Ein Sänger spielt verschiedene Rollen

Ganz extrem bei Offenbachs Contes d'hoffmann wo die Sängerin in 3 Akten drei verschiedene Hauptpersonen spielt.

das wären ein paar beispiele

lg

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Hallo

Coole Frage!

hier ein Versuch einer Antwort. ich würde die Operntypen so einteilen:

Frühe Oper (17. Jh Italien)

  • Orchestermusik ist nur teilweise ausgeschrieben
  • Mythologische Themen

Beispiel Incoronazione di Poppea von Monteverdi

Kastratenoper (17/18 Jh)

  • Virtuose Gesangskunst
  • Kastraten und Primadonnen
  • Sänger verzieren nach Gutdünken (da capo Arie)

Beispiel Rinaldo von Händel

Opera seria (Italien 18. Jh)

  • viele Texte von Metastasio
  • v.a. Italien
  • Mythologische Themen, schablonenhafte Dramen
  • Höfisches Theater

Beispiel Idomeneo von Mozart

Singspiel (Ende 17. / Anfang 18. Jh)

  • Gegenbewegung in D, A zur italienischen Oper
  • gesprochene Texte
  • Liedhafte Musik
  • Volksoper

Beispiel Der Freischütz von C.M. von Weber

Italienische Oper (Ende 18.Jh)

  • Italienische Opernkunst aus Neapel
  • Primat der Melodie

Beispiel Le nozze di figaro

Belcanto Oper (Italien erste Hälfte 19. Jh)

  • Singkunst Belcanto
  • Opera buffa und Opera seria
  • Schematisches Theaterlibretti
  • Melodie, Melodie, Melodie

Beispiel: Lucia di Lammermoor von Donizetti

Grand Opéra:(Paris 19. Jh):

  • Massenspektakel
  • Historische Themen
  • 5 Akte

Beispiel Guillaume Tell von Gioachino Rossini

Opéra comique (Paris 19. Jh):

  • bürgerliche Oper
  • gesprochenen Rezitative

Beispiel Carmen von Bizet

Musikdrama (2. Hälfte 19. Jh):

  • durchkomponiert statt Numernoper
  • von Wagner inspiriert
  • Leitmotive

Beispiel Ring des Nibelungen von Wagner

Verismo: (Ende 19. Jh):

  • persönliche Dramen von Leuten aus dem Volk bis zur nackte Gewalt
  • Extrovertierter Ausdruck ersetzt Belcanto

Beispiel Cavalleria rusticana von Mascagni

Spätromantische Oper (Ende 19. Jh Anfang 20 Jh):

  • grosse Besetzung, farbige Insttumentierung
  • von Wagner inspiriert
  • harte Dissonanzen

Beispiel: Salome von Richard Strauss

Moderne Oper (ab anfang 20 Jh.):

  • von Dissonanz bis zu 12-ton Musik
  • Extreme Themen (Wahnsinn, Mord ...)
  • z.T. kleinere Besetzung des Orchesters

Beispiel Wozzeck von Berg

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Hallo,

Wagner hat das Stufenweise gemacht vom Holländer (1843) bis zum Parsifal (1883). Es sind viele Themen. ich habe das ganze zusammengestellt. Es stammt aus:

dem E-Book Richard Wagners Grosse Opern (link zu amazon)

lg

Holländer

Mit dem «Holländer» beendet Wagner seine frühe Phase. Mit seinem 30. Lebensjahr hat Wagner musikdramatisch und künstlerisch seinen Stil gefunden. Auch wenn vieles noch weiterentwickelt werden sollte, finden wir in dieser Oper alle Anlagen des reifen Wagners:

·       Wagners Lebensthemen

·       Der Weg zum Musikdrama

·       Das Libretto aus der eigenen Feder

·       Die Verwendung von Leitmotiven

Tristan:

Musik – die «Tristan-Harmonik»: Was ist denn das Revolutionäre an dieser Musik? Ich verweise an dieser Stelle auf die Informationen zur kommentierten Stelle der Einleitung weiter unten, die mit Notenbeispielen der Tristan-Harmonik (und dem berühmten «Tristan-Akkord») etwas auf den Grund gehen. Summarisch lässt sich sagen, dass Wagner die Harmonie von der Melodie gelöst und mit der Chromatik ersetzt hat. Das war aber kein Selbstzweck (wie später bei den Komponisten der atonalen Musik), sondern Ausdrucksmittel, um die ungestillte Liebe durch unendliche chromatische Entwicklungen darzustellen. 

Ring:

Die Leitmotive als Klammer der Werke: Der Ring wurde nicht mehr durch Arien und Duette strukturiert, die Nummernoper wich dem Musikdrama. Als wichtiges Strukturelement und musikalische Klammer hat Wagner Leitmotive verwendet, die wir in allen vier Dramen immer wieder antreffen. Jede wichtige Einzelheit, seien es Personen oder Dinge (beispielsweise der Tarnhelm oder das Schwert), haben ihre musikalische Formel.  

Ring

Ein eigenes Festspielhaus in Bayreuth: Wagner war es von Beginn weg klar, dass die Aufführung eines solchen Werkes in der bestehenden Theaterlandschaft kaum möglich war. 

Parsifal:

Die Musik: Wagner wollte für Bayreuth und den Parsifal einen neuen Orchesterklang schaffen. Er gestaltete ihn weniger Blechbläser-lastig als im Ring und die Klangfarben der Instrumente flossen mehr ineinander. Dieser Klang wurde zu einer Art Vorläufer des Impressionismus, der Debussy inspirierte. Der Franzose war ein glühender Wagner Anhänger und erklärte, dass der «Pelléas» ohne «Parsifal» undenkbar gewesen wäre. Zurück zu «Parsifal»: die Orchestersprache wurde wichtiger und nahm zu Lasten der Singstimme mehr Raum als in den Vorgängerwerken ein, die Rolle des Parsifal ist die kürzeste aller Hauptrollen Wagners überhaupt. Wagner verwendete in diesem Werk wie gewohnt Leitmotive. Deren Bedeutung hatte sich seit dem Ring gewandelt. Die Zusammenhänge zwischen dem Motiven wurden noch wichtiger: sie schaffen Zugehörigkeiten (beispielsweise deuten diatonische Motive auf die Montsalvat-Welt und chromatische Motive auf Klingsors Welt), zeigen Verbindungen auf (viele kleine Leitmotive wurden abgeleitet aus größeren Leitmotiven – sogenannten Grundthemen - siehe das Beispiel in dem Kommentar zur Ouvertüre) und es gibt Motivgruppen, die miteinander musikalisch verwandt sind (z.B. Kundrys Motive, die religiösen Motive etc.). Die Motivarchitektur ist sehr ausgefeilt und Sie werden in diesem Opernportrait etwa ein Dutzend Motive kennenlernen.

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Hallo,

Wagner hat das Stufenweise gemacht vom Holländer (1843) bis zum Parsifal (1883). Es sind viele Themen. ich habe das ganze zusammengestellt. Es stammt aus:

dem E-Book Richard Wagners Grosse Opern (link zu amazon)

lg

Holländer

Mit dem «Holländer» beendet Wagner seine frühe Phase. Mit seinem 30. Lebensjahr hat Wagner musikdramatisch und künstlerisch seinen Stil gefunden. Auch wenn vieles noch weiterentwickelt werden sollte, finden wir in dieser Oper alle Anlagen des reifen Wagners:

·       Wagners Lebensthemen

·       Der Weg zum Musikdrama

·       Das Libretto aus der eigenen Feder

·       Die Verwendung von Leitmotiven

Tristan:

Musik – die «Tristan-Harmonik»: Was ist denn das Revolutionäre an dieser Musik? Ich verweise an dieser Stelle auf die Informationen zur kommentierten Stelle der Einleitung weiter unten, die mit Notenbeispielen der Tristan-Harmonik (und dem berühmten «Tristan-Akkord») etwas auf den Grund gehen. Summarisch lässt sich sagen, dass Wagner die Harmonie von der Melodie gelöst und mit der Chromatik ersetzt hat. Das war aber kein Selbstzweck (wie später bei den Komponisten der atonalen Musik), sondern Ausdrucksmittel, um die ungestillte Liebe durch unendliche chromatische Entwicklungen darzustellen. 

Ring:

Die Leitmotive als Klammer der Werke: Der Ring wurde nicht mehr durch Arien und Duette strukturiert, die Nummernoper wich dem Musikdrama. Als wichtiges Strukturelement und musikalische Klammer hat Wagner Leitmotive verwendet, die wir in allen vier Dramen immer wieder antreffen. Jede wichtige Einzelheit, seien es Personen oder Dinge (beispielsweise der Tarnhelm oder das Schwert), haben ihre musikalische Formel.  

Ring

Ein eigenes Festspielhaus in Bayreuth: Wagner war es von Beginn weg klar, dass die Aufführung eines solchen Werkes in der bestehenden Theaterlandschaft kaum möglich war. 

Parsifal:

Die Musik: Wagner wollte für Bayreuth und den Parsifal einen neuen Orchesterklang schaffen. Er gestaltete ihn weniger Blechbläser-lastig als im Ring und die Klangfarben der Instrumente flossen mehr ineinander. Dieser Klang wurde zu einer Art Vorläufer des Impressionismus, der Debussy inspirierte. Der Franzose war ein glühender Wagner Anhänger und erklärte, dass der «Pelléas» ohne «Parsifal» undenkbar gewesen wäre. Zurück zu «Parsifal»: die Orchestersprache wurde wichtiger und nahm zu Lasten der Singstimme mehr Raum als in den Vorgängerwerken ein, die Rolle des Parsifal ist die kürzeste aller Hauptrollen Wagners überhaupt. Wagner verwendete in diesem Werk wie gewohnt Leitmotive. Deren Bedeutung hatte sich seit dem Ring gewandelt. Die Zusammenhänge zwischen dem Motiven wurden noch wichtiger: sie schaffen Zugehörigkeiten (beispielsweise deuten diatonische Motive auf die Montsalvat-Welt und chromatische Motive auf Klingsors Welt), zeigen Verbindungen auf (viele kleine Leitmotive wurden abgeleitet aus größeren Leitmotiven – sogenannten Grundthemen - siehe das Beispiel in dem Kommentar zur Ouvertüre) und es gibt Motivgruppen, die miteinander musikalisch verwandt sind (z.B. Kundrys Motive, die religiösen Motive etc.). Die Motivarchitektur ist sehr ausgefeilt und Sie werden in diesem Opernportrait etwa ein Dutzend Motive kennenlernen.

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Wolfsschlucht Szene: eine der größten Neuerungen der Operngeschichte

Der Schluss des zweiten Akts nimmt eine Sonderstellung ein. Die sogenannte Wolfsschlucht-Szene ist ein Bruch zum herkömmlichen Singspiel. Sie dauert 20 Minuten und ist ohne Dialoge gehalten. Sie war zu dieser Zeit radikal neuartig und auch heutzutage staunt man, wie Weber fast schon cineastische „Special effects“ (Kirchenglocken, Wind, Donnerschläge, Gespenster etc.) in diese Szene komponiert hat. Weber ist ganz Musikdramatiker und lässt bereits die Weiterentwicklung zu Wagner erahnen. Der Steigerungseffekt von der ersten Kugel bis zur siebten hat eine enorme Suggestionskraft und spricht unsere vom Kino verwöhnte Sinne immer noch auf wundersame Weise an.

Diese Szene ist für jeden Regisseur eine große Herausforderung und Chance und ist theaterdramatisch eine der großen Szenen der Operngeschichte.

aus: DER FREISCHÜTZ von C. M. von Weber - Opernführer & Handlung | ♪ alles über Oper (opera-inside.com)

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Formal ist die Zauberflöte dem deutschen Singspiel zuzuordnen. Hauptattribute dieses Genre waren die gesprochenen Dialoge (gegenüber den musizierten Rezitativen in der Oper) und der Wahl von Themen aus der Märchenwelt (versus historische Themen der Oper). Das Singspiel war während Jahrzehnten die vorherrschende Gattung im deutschsprachigen Raum. Die Oper ist aber auch voller Kontraste. Er schrieb in dieser Oper ernste Szenen neben komischen, volkstümliches neben schwersten Koloraturarien und Belcanto Musik neben deutschem Singspiel.

aus: DIE ZAUBERFLÖTE by Wolfgang Amadeus Mozart - the opera guide | ♪ alles über Oper (opera-inside.com)

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