Sehr konstruktiv, die Antworten bisher *eyeroll*
Also erstmal an alle, die sich hier echauffieren: Klar ist das Rassismus. Ihr habt nur alle keine Ahnung, was Rassismus ist.
Rassismus basiert auf der falschen Vorstellung von den menschlichen Rassen. Also: Dass wir nicht alle derselben Art angehören, sondern dass der Homo sapiens sich in Subspezies aufteilt. Also dass es biologische Differenzen zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen gibt, die sich in unterschiedlichen Eigenschaften und Verhaltensweisen niederschlagen.
Das ist falsch. Wir gehören alle derselben Spezies an und fertig. Natürlich sehen wir alle unterschiedlich aus, und man kann verschiedene Phenotypen in groben Gruppen zusammenfassen, aber das ist eigentlich sinnlos, da wir biologisch alle gleich sind. Wir sind alle untereinander fortpflanzungsfähig, wir haben alle die gleichen intellektuellen, emotionalen, sozialen Kapazitäten und Bedürfnisse. Ok? Wir sind alle Menschen, egal, wie wir aussehen.
Aber. Diese Gruppeneinteilung ("Menschenrassen") existiert trotzdem, jedoch nicht biologisch, sondern sozial. Jemand, der weiß ist, ist das, weil seine Altvorderen in einem Breitengrad mit wenig Sonnenlicht gelebt haben (und wegen ein paar Resteln Neanderthaler-DNA); dies hat aber keine Aussagekraft über seine Fähigkeiten und Charaktereigenschaften.
"Deutsch" ist erst recht keine biologische Kategorie, sondern eine Nationalität. Man sieht niemandem an, ob er deutscher Staatsbürger ist. Jemand, der Schwarz ist, kann hier geboren und aufgewachsen sein mit Eltern, die auch schon hier geboren und aufgewachsen sind. Und jemand, der weiß ist, kann erst kürzlich eingewandert und weit von einer Staatsbürgerschaft entfernt sein.
Aber. Dennoch wird dies (=ein normaler Teil der Gesellschaft zu sein) nicht-weißen Menschen oft abgesprochen. Wie es OP passiert ist ("Du sprichst aber gut deutsch!" Ja, warum sollte sie das nicht? Zu einer weißen Person hätte die Oma das nicht gesagt, warum auch). Was zeigt, dass Rassismus kein offener, aktiver Hass ist; sondern eine unbewusste Einteilung der Menschen in miteinander nicht kompatible Subkategorien.
Daraus erwächst das Werten eines Menschen aufgrund seines Aussehens. Aber das Werten ist nicht die Ursache, und deshalbt nicht das Problem.
Dass die Oma OP offenbar als "fremd" wahrnimmt ist unbewusster Rassismus - jemand, der wie OP aussieht, kann nicht deutsch sein, weil Deutsche nunmal weiß sind. Man sieht es auch hier im Thread - "Die Oma weiß nicht, wie lange du schon hier bist" warum wird angenommen, OP sein irgendwann "hierher gekommen"? Weil unterbewusst die Annahme herrscht, sie gehöre nicht "hierher"; sie sei "fremd". Was Blödsinn ist, keiner von euch kann das wissen.
Anyway, diese Antwort läuft aus dem Ruder. Worauf ich hinauswill: Um deine Frage zu beantworten:
"Wieso unterschätzen Menschen den Positiven Rassismus?"
Ihnen ist nicht klar, dass es sich um Rassismus handelt und sie denken, sie machen dir ein Kompliment.
"Wie sollte die Gesellschaft am besten über jegliche Form von Rassismus aufgeklärt werden?"
Schwierig. Erstmal müssen die Leute in ihren Schädel kriegen, dass man sie nicht persönlich beleidigt, wenn man ihnen beizubringen versucht, dass sie rassistische Vorurteile haben. Die haben wir alle! Ich auch! Und nur weil man etwas sagt wie die Oma oben, heißt das nicht, man ist ein schlechter Mensch. Nur, dass man selbst blinde Flecken hat, über die man vielleich mal nachdenken sollte.