Steht oben, Thema: Fantasy
Prolog
Die Dunkelheit lag, einem schwarzen Loch gleich, auf der Lauer, entzog den riesenähnlichen Bäumen die Farbe, stahl die Ferne und bedrückte den Morast. Wabernd war auch noch ihr Gehilfe Nebel hinzugefleucht, verengte und kreiste alle ein, die sich hier verloren. Kein einziger Stern blieb als Anhaltspunkt, und es war eine düstere, bedrohliche Nacht. Nur wenige Augenpaare beobachteten das stille Licht einer Fackel. Der Ruf einer Eule durchbrach die die Nacht und ihr Flattern beendete die geisterhafte Starre des Waldes. Wie auf ein Kommando brach die Hölle auf Erden aus, riesige Kanonen wummerten in der Ferne, tausende Vögel stoben auf, erfüllten die Luft mit ihrem Geschrei. Er ließ die Fackel in einen der Tümpel fallen um schneller rennen zu können, unsanft stolperte er über Wurzeln hinweg, behielt dabei den schwachen Schimmer eines entfernten Dorfes stets im Auge. Wie ein Wind wehte er durch den Wald, der Umhang wirbelte Blätter empor. Er kam auf eine Lichtung, packte den Griff seines Schwertes auf seinem Rücken. Als er endlich das Dorf erreichte, stand es bereits in Flammen. Piraten rodeten und brandschatzten. >>He,du da!<>Der ist reich! Den will ich!<< , lallte ein Stocktrunkener. Ein muskulöser, gewaltiger Mann packte ihn und warf ihn auf den Haufen menschlichen Kadavers. >>Nein, ICH nehme ihn mir vor!<< , erschallte seine tiefe, dröhnende Stimme überhaupt nicht besoffen, er zog sein Kurzschwert und näherte sich mit schweren Schritten dem jungen Mann. Dieser blieb, komplett ohne Gefühlsregung, stehen und zog sein großes, zweischneidiges Langschwert. Der Hüne bewegte sich schneller, ein überlegenes Grinsen auf dem Gesicht. In Angriffsreichweite ließ er sein Schwert blitzschnell durch die Luft sirren, doch plötzlich erstarb sein Lächeln, erstaunt starrte er auf die Klinge, die nahezu gänzlich in seinem Bauch steckte. >>Du wirst niemanden mehr ermorden!<<, flüsterte ihm eine Stimme ins vernarbte Ohr. Seine ehemaligen Gefährten glotzten den Toten an wie einen Geist. Rundum betrunken hätten sie kaum Widerwehr leisten können, doch sie interessierten ihn nicht. Er ging an ihnen vorbei wie man an einem zerlumpten, übelriechenden, aber harmlosen Säufer vorbeigeht - mit hoch erhobenen Blick. Er strebte ins Dorfzentrum, wo doch alles versuchte,was nicht lebensmüde war, daraus zu entkommen. Er war nicht lebensmüde. Der Marktplatz war überraschend leer, hier war die Horde schon vorbeigezogen. Ein paar besser ausgerüstete und anscheinend zivilisiertere Piraten standen dort. Als sie kurz wegsahen, preschte er hinter sie und stieß sein Schwert in das Fleisch des Ersten. Er setzte kurz nach vorne und stach in die Brust des Nächsten. Mit dem Letzten sah es nicht so leicht aus, er war erfahrener, aber auch älter.