Warum ist Freizügigkeit bei Jungs in heutzutage eher ein Tabuthema?

Also ich war so lange ich denken kann schon immer gern freizügig. Das hatte nichts mit sexuellen Gefühlen zu tun sondern ich hab mich halt generell so wohler gefühlt.

In der Grundschule hatte ich dann bei den Verkäuferinnen immer gefragt, warum es denn so kurze Hosen wie bei Mädchen nicht auch für Jungs gibt, aber ich wurd nie so richtig ernst genommen und es wurde als unnormal empfunden.

In der Pubertät hab ich echt oft an mit gezweifelt und hab mich manchmal wirklich gefragt ob ich Hormon-Störungen hätte oder irgendwelche homosexuellen Gefühle. Ich dachte wirklich, mit mir wäre was falsch.

Während der Realschule hab ich immer lange Hosen getragen, weil meine Eltern mir verboten hatten meine kurzen Shorts in der Schule anzuziehen. Weil das wäre bei Jungs ja unnormal, wie die Verkäufer immer gesagt haben. Nur beim Sport und beim Schwimmen war ich dann immer sehr freizügig und der einzige Junge, der nackte Oberschenkel hatte. Deswegen wurde mir manchmal gesagt von der Kleidung her gehöre ich in die Mädchen-Umkleide.

Und zwischendurch war ich immer wieder komplett verwirrt. Ich hab angefangen, mit Mädchen zu schlafen und ich wollte immer öfter Sex mit Mädchen. Ich kann doch einfach nicht schwul sein, hab ich dann gedacht. Aber es wird mir bis heute immer wieder unterstellt.

Und irgendwann durch das Internet habe ich dann gemerkt, dass es überhaupt nicht unnormal ist als Junge gerne freizügig zu sein. Ich hab Videos aus den 70ern gesehen, wo fast alle Jungs freizügig waren. Ich hab aktuelle Bilder von Jungs aus Brasilien und Spanien gesehen, die alle sehr freizügig waren. Und dann hab ich gemerkt, dass es also vollkommen normal ist, auch als Hetero freizügig zu sein.

Heute trage ich im Sommer, wo es sich machen lässt, so oft es geht kurze Shorts und im Schwimmbad sehr freizügige Badehosen. Mit 30 kann ich das vielleicht nicht mehr machen, aber jetzt mit 20 will ich das noch so lange ausleben, wie es geht, was ich eigentlich schon immer machen wollte.

Viele können das vielleicht nicht nachvollziehen, aber es ist einfach ein riesiger Unterschied, ob man die Oberschenkel bedeckt hat oder nicht. Es fühlt sich einfach viel freier an.

Wenn Freizügigkeit bei Jungs in unserem Land nicht so ein Tabuthema wäre, hätte ich mir viele Gedanken als Kind sparen können.

Aber warum ist das in unserem Land so?

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Verkäuferin gibt mir viel zu kleine Badehosen?

Ich habe noch ein paar alte kurze Badehosen aus meiner Schulzeit gehabt, die aber mittlerweile im Schritt ziemlich eng geworden sind und deshalb wollte ich mir neue kaufen.

Der Verkäuferin sagte ich, dass ich bei Unterhosen Größe XL habe und da hat sie mir Badehosen mit der Größe 8 gegeben. Und ich hab ihr halt vertraut und habe sie nicht nochmal extra anprobiert.

Vorhin habe ich sie angezogen und Presswurst wäre ein Kompliment dafür. Da passt ja mal gar nichts. Weder vorne noch hinten oder an der Seite. Selbst in die Oberschenkel schneiden die Hosen ein.

Ich hab erst gedacht, ich zieh es jetzt einfach durch, aber schon nach ein paar Minuten im Wasser musste ich mir ständig in den Schritt packen, weil es so gejuckt hat, weil überhaupt keine Luft dran gekommen ist. Und wenn ich mich mal hinsetzen wollte oder mich gebückt habe, sind hinten die Po-Backen beinahe rausgefallen.

Ich mag es eng und körperbetont. Aber das ist einfach viel zu klein.

Und Bademode ist ja vom Umtausch ausgeschlossen. 80€ aus dem Fenster!

Ich frage mich auch, wie man sich denn so massiv in der Größe irren kann. Ich hab ihr meine Unterhosen-Größe genannt und außerdem hat sie doch auch gesehen, dass ich breite Hüften und einen großen Po hab. Dennoch gibt sie mir Hosen, die noch enger sind, als die, die ich vorher schon hatte.

Ich kann das einfach nicht verstehen. Sich mal um eine Nummer zu vertun kann ja sein, aber so massiv daneben zu liegen?

Und was kann ich denn jetzt überhaupt noch tun, außer mich zu ärgern?

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Warum sind Männer oftmals so streng zueinander?

Ich, 20, zum Beispiel liebe es, im Sommer kurze Shorts zu tragen. Ich rasiere mir dann auch immer die Beine und wenn ich im Sommer wandere oder Fahrrad fahre, sind meine Oberschenkel eigentlich immer unbedeckt.

Ich liebe es halt einfach, diese Freizügigkeit zu spüren, ich trage beim Fahrrad fahren auch immer Sandalen oder laufe Barfuß über die Wiesen und Wälder. Ich finde, wer einmal diese Freizügigkeit gespürt hat, dass die warme Luft überall hinkommt, der will es nicht mehr vermissen. Nicht umsonst achtet man ja auch bei Kleinkindern darauf, dass genügend Luft an die Haut kommt.

Und zweitens finde ich halt einfach meine Beine schön und freue mich, wenn ich zum Beispiel an einem Auto vorbei laufe und sich meine Beine da spiegeln.

Gerade heute habe ich wieder mal mit einer alten Freundin gesprochen, die auch gerne sehr freizügig ist und sie sagte, sie kann mich absolut verstehen und findet es überhaupt nicht schlimm und kann auch nichts "schwules" daran sehen. Sie sagte auch, dass von ihr aus meine Hosen sogar noch kürzer sein könnten und dass sie sich immer freue, ab und zu auch mal freizügige Jungs zu sehen, was aber selten sei.

So offen sind nicht alle Mädchen, aber generell können es viele Mädchen nachvollziehen, dass ich meine Beine gerne unbedeckt habe. "Was meinst du, warum so viele Mädchen im Sommer überall kurze Shorts tragen? Weils einfach sowas von angenehm ist.", sagte ein anderes Mädchen zu mir. Viele Mädchen sagen zu mir: "Ist doch nichts dabei." Oder "Lass ruhig Luft an Deine Beine." Oder "Mach Dich nicht verrückt. Wenn einer seine Beine zeigen kann, dann Du!" Oder: "Ich kann echt nicht nachvollziehen, warum sich so viele Jungs im Sommer in Jeans zwängen, ich würd das überhaupt nicht aushalten."

Aber von Jungs bekomm ich meistens immer ziemlich negative Kommentare. In der Schule wurde ich mal von Jungs ausgepfifen. Es wurden Fotos von mir in kurzen Shorts über Snapchat verschickt mit "Schwuch *tel". Und es wurden immer wieder Andeutungen gemacht. So haben Jungs zum Beispiel mit den Händen immer wieder die Kürze meiner Hosen angedeutet und haben dann perverse Gesten gemacht.

Ich frage mich aber:

Wenn es für viele Mädchen überhaupt kein Problem ist und sie es ganz normal finden, dass Jungs auch freizügig sein wollen, warum machen wir Männer uns untereinander das Leben so schwer?

Bei Mädchen ist es eher so, dass sie sich gegenseitig unterstützen, wenn es um Kleidung geht.

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Warum werden sehr oft nur Jugendliche in den Großstädten in den Fokus genommen?

Mir fällt schon lange auf, dass in den Medien sehr oft nur Jugendliche aus den Metropolen repräsentiert werden. Das erweckt dann oft den Eindruck, dass die Jugend generell sehr links sei, was aber eben eher auf die Metropolen zutrifft.

Sehr rebellische Jugendliche, Markenklamotten oder generell extreme politische Ansichten trifft man im ländlichen Bereich eher selten.

Heute haben wir uns in der Vorlesung zu Religionspädagogik ausführlich mit der Sinus-Jugendstudie beschäftigt. Auch da wurde deutlich, dass wieder mal nur Jugendliche aus den großen Städten befragt wurden. Ländliche Regionen sind fast nicht vertreten und teilweise wurden ganze Landstriche - wie zum Beispiel Osthessen - komplett ignoriert. Eher ländliche Bundesländer wie Thüringen, Saarland, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern wurden überhaupt nicht berücksichtigt. Die "kleinste" Stadt, die befragt wurde war Heidelberg, die mit 162.000 Einwohnern aber auch schon eine Großstadt ist.

Dadurch werden Ergebnisse aber oft sehr verfälscht, wenn man sich ausschließlich auf Jugendliche in Großstädten konzentriert. Während Jugendliche in der Großstadt oft Zeit mit Shopping verbringen, müssen Jugendliche auf dem Land z.B. öfters zu Hause am Hof, Feld oder im Wald mit anpacken und haben generell eher weniger Interesse am Shopping.

Aber warum ist das so? Warum werden Jugendliche aus ländlichen Regionen weder in den Medien noch in Studien in einem angemessen Rahmen repräsentiert?

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Nerven euch auch solche Leute, die die Natur total überhöhen?

Ich bin sehr gerne in der Natur. Ich bin ein Naturbursche. Ich fahre viel Fahrrad, ich laufe viel, ich schwimme in Bächen und Seen. Ich wohn halt auch direkt in der Natur. Und für mich ist die Natur dann halt, wie ein großer Garten. Da setz ich mich hin und lese, da schwimme ich. Ja und manchmal liegt man einfach auf einer Wiese und fummelt an sich rum. Das kommt auch vor.

Ich begegne dann auch oft Leuten, die sich zuerst freuen, dass ich gerne draußen bin und die dann aber enttäuscht sind, dass ich ziemlich pragmatisch bin. Ich weiß nicht ganz, wie ich es erklären soll. Aber das sind dann meistens Mitglieder in irgendeinem Wanderverein, die dann alles total verklären. Die sagen dann immer, dass die Natur total rein ist und unschuldig und heilig. Die haben eine regelrechte religiöse Ehrfurcht vor der Natur.

Ich hab schon sehr oft in Wäldern auch mal mit Mädchen rum gemacht oder bin nackt in Bäche gegangen und hab andere Mädchen nackt gesehen. Für mich ist die Natur halt ein ganz normaler Aufenthaltsraum. Für mich ist ein Wald etwas, wo Brennholz wächst. Ich wüsste nicht, wie man einen Wald entweihen kann, da für mich nicht geweiht ist. Das sind halt Bäume. Und auf einer Wiese wächst Heu.

Ich glaube das sind oft Leute aus der Großstadt, die die Natur total mystisch verklären. Und dann hängen die mit ihren Wanderklubs überall Gedichte und Sprüche auf, wo es heißt, man soll bedenken, dass die Natur rein ist.

Mir geht sowas ziemlich auf den Keks.

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