wenn (falls) das Zitat stimmt, dann würd ich sagen, die Katholen sollen ihren Laden zumachen und ihre ganzen dicken, alten Hierarchen in die Wüste, in die wohlverdiente Vergessenheit schicken.
Jesus als historische Figur ist für uns ein für alle mal nicht mehr greifbar. Was und ob er überhaupt was gesagt hat und ob und wieviel Weinschläuche er sich hat schmecken lassen, weiß niemand.
Alle Schriften der ersten 3 Jahrhunderte, also das arabischsprachige Diatesseron des syrischen Kirchenvaters Tatian, die Evangelienharmonie des Markion ebenso wie die späteren 4 Evangelien sprechen von einer eschatologischen Jesus-Botschaft "Sehet, das Königreich Gottes ist nahe." Königreich Gottes war die imaginierte Gesellschaftsordnung, die auf den Zusammenbruch der römischen Sklavenhalterordnung folgen sollte, ein Königreich ohne Könige, ohne Gewaltherrscher, ohne Sklavenhaltung, mit einer natürlichen Rechtsordnung, die die von JHWH Elohim ursprünglich gut geschaffene Lebenswelt wiederherstellen sollte.
Wir können aus den Qmran-Schriften lesen, dass die Urgemeinde nicht nur betend und hoffend wartete, sondern sich aktiv vorbereitete, und zumindest ein Heerlager in der Wüste unterhielt, das auf den Tag X wartete. Dass die Jünger des Herrn Waffen trugen, ist auch in den kanonischen Evangelien aus einigen Versen zu entnehmen.
Interessant ist die Darstellung des "Königreichs Gottes" im apokryphen, koptischen Thomas-Evangelium, das buddhistischen Einfluss erkennen lässt (vgl die buddhistische Westmission des Maharaja Ashoka, Niederlassung in Antiochia).
Das Königreich Gottes und die Wiederkunft Christi war fester Glaube der Gemeinde. Erst als der unchristliche, ungetaufte Kaiser Konstantin die Gemeinden transformierte zu einer staatstragenden römischen Reichskirche, namen die damaligen Theologen Abschied von der sozialrevolutionären Endzeiterwartung. Statt des Königreichs Gottes und Jesus kam die römische Reichskirche und der Papst, als Ponitifex Maximus, als römischer Oberpriester.
Der Glaube an die Jesus-Botschaft vom Königreich Gottes war aber trotz aller bestialischer Verfolgungen durch die Erben der römischen Reichskirche nicht totzukriegen, zu hypnotisch stark ist die darin enthaltene Vision von guter Menschenordnung, in der Reformationszeit die Wiedertäufer, die aufständischen Bauern mit dem charismatischen Theologen Thomas Müntzer, bis in die Gegenwart. Eine der stärksten eschatologisch ausgerichteten christlichen Gemeinschaften sind die Zeugen Jehovas, und, mit vielen Abstrichen, die Aventisten vom Siebenten Tag.