Liebe Community,
ich weiß nicht wirklich weiter in meiner aktuellen Situation und würde mich über Ratschläge freuen.
Meine beste Freundin und ich sind 31 und seit 16 Jahren befreundet. Ich schätze sie als Menschen sehr und wir haben viel zusammen erlebt. Dass sich Freundschaften ändern, ist klar, allerdings bin ich niemand, der Freundschaften einfach so aufgibt, denn ich finde, tolle Menschen findet man nicht so häufig.
Auf jeden Fall gestaltet sich unsere Freundschaft seit 3 Jahren zunehmend schwierig. Sie ist in einer langjährigen Beziehung und wird demnächst heiraten, möchte Kinder. Seit wir Ende 20 sind, beschäftigen sie ausschließlich drei Themen: Heiraten, Kinder und ein hohes Gehalt. Dabei ist sie sehr verallgemeinernd und stellt diese für sie unhinterfragbaren Normen als für alle zu jedem Zeitpunkt erreichbar dar. Dass nicht alle die Möglichkeiten haben, sieht sie nicht, denn sie kommt aus einer finanziell privilegierten Familie und musste sich noch nie um eine Partnerschaft bemühen, da sie seit sie 15 war nie Single war und immer eine Beziehung die andere direkt abgelöst hat.
Ich bin vor 3 Jahren schwer psychisch erkrankt. Mithilfe von Therapie und Medikamenten kann ich ganz normal arbeiten, allerdings fällt mir mein Alltag meist schwer und meine gesamte Lebensenergie geht dafür drauf, alltägliche Situationen zu bewältigen. Für "große" Lebensthemen habe ich im Moment keine Kraft und es belastet mich zusätzlich sehr, wenn gesellschaftliche Erwartungen in Bezug auf Heirat, Partnerschaft und Kinder an mich gestellt werden, denn das sind Dinge, die ich zwar irgendwann gerne hätte, aber aktuell ist es mir leider nicht möglich. Ich bin bereits froh, wenn ich ab und zu etwas Leichtigkeit verspüre, arbeiten gehen kann und meine Freizeit nicht ausschließlich von meiner psychischen Erkrankung geprägt ist.
Ich habe es nun schon mehrmals angesprochen, aber meine beste Freundin fängt immer wieder mit denselben Themen an und stellt es so dar, als wäre aktuell meine letzte Chance, einen Partner zu finden oder Kinder zu bekommen. Wenn ich mit ihr länger Zeit verbringe, fühle ich mich wie der abnormalste und seltsamste Mensch der Welt und das möchte ich nicht.
Mir ist bewusst, dass das die Themen sind, die sie beschäftigen, allerdings geht es dann sehr schnell weg von ihrem Leben ins Verallgemeinernde und ich möchte dann am liebsten das Gespräch abbrechen.
Zurzeit treffe ich sie absichtlich seltener als sonst, aber ich weiß nicht wirklich, wie ich das langfristig handhaben soll. Was meint ihr?
Danke und liebe Grüße!