Hi, Ich habe seit langer Zeit das Gefühl, dass meine Gefühle und mein (berechtigter?) Ärger über Situationen und Verletzungen von anderen nicht ernst genommen werden. Das mag unter anderem daran liegen, dass ich zuerst einmal ein sehr geduldiger Mensch bin, und es lange dauert, bis ich mich so sehr über etwas ärgere, dass ich es für nötig halte, es zu thematisieren. Wenn ich das Problem dann anspreche heißt es immer nur, ich würde übertreiben oder hätte etwas falsch verstanden, auch wenn sich die verletzende Situation nicht nur einmal ereignet hat, oder ich das Thema zuvor schon vorsichtig angesprochen habe. Oftmals versucht die andere Person auch, den Spieß umzudrehen um von sich abzulenken. Bei Fremden wäre mir das ziemlich egal, deshalb bezieht sich die Frage nur auf Freunde und Familie. Unter anderem geht es darum, dass eine gute Freundin mich jetzt schon des Öfteren belogen hat ("Notlügen" um Verabredungen abzusagen und stattdessen etwas mit anderen zu machen). Wenn ich sie darauf anspreche, weil ich sicher weiß, dass es gelogen war und sie stattdessen etwas mit anderen gemacht hat, tischt sie die nächste Lüge auf und behauptet ich hätte es nur falsch verstanden, oder sie hätte nicht gelogen und wäre nicht stattdessen woanders hingegangen, obwohl ich es von anderen Freunden sicher weiß. Sie sagt dann, ich wurde übertreiben und fängt an Dinge aufzuzählen, die sie "für mich" getan hat, wobei das in der Situation nichts zur Sache tut und ich auch viel für sie tue (was in einer Freundschaft normal sein sollte). Würde sowas nur einmal vorkommen, könnte ich darüber noch hinwegsehen, jeder macht schließlich mal etwas blödes. Da es aber oft vorkommt, fühle ich mich nicht ernst genommen und habe das Gefühl, meine Freunde denken, ich würde es sowieso nicht durchschauen, oder würde ihnen ohnehin verzeihen. Außerdem wird zu Treffen, die zu zweit ausgemacht wurden, in letzter Zeit ständig eine Person mitgebracht, mit der ich mich nicht gut verstehe. Zwar wird vorher gefragt ob das okay wäre, wenn ich dann aber nein sage und darauf hinweise, dass wir zu zweit verabredet waren, ist die Person letztendlich doch dabei und mein Ärger wird einfach ignoriert. Später wird es dann als "Zufall" oder "Missverständnis" dargestellt. So als wäre es egal, wie es mir dabei geht. Ständig soll ich einfach alles hinnehmen, egal wie ich mich damit fühle, und bloß nichts dagegen sagen, weil das ja sonst für die anderen unangenehm wäre, oder als Übertreibung ausgelegt wird. Es hängt mir langsam so zum Halse heraus, dass ich mich von den meisten meiner Freunde in letzter Zeit sehr distanziert habe.
Jetzt zu meiner eigentlichen Frage: Sind meine Gefühle/mein Ärger übertrieben? Muss ich meine Gefühle und meinen Ärger immer wieder herunterschlucken, weil mich keiner ernst nimmt? Sind meine Gefühle nicht auch dann berechtigt, wenn sie offenbar niemand nachvollziehen kann? Und sollten meine Freunde nicht eigentlich Rücksicht auf meine Gefühle nehmen?
Vielen Dank