Hallo NotYourFriend,
ich finde, dass das immer wieder ein spannendes Thema ist. Grundlegend, weil wir soziale Menschen sind und wir nach Zugehörigkeit streben, würde ich sagen, dass niemanden von uns es absolut egal ist, was andere über ihn*sie denken. Es hat einen Grund, dass nur ein absolut kleiner Teil der Menschen in Isolation leben und damit auch glücklich sind.
Und wenn man dazu gehören möchte, dann muss man sich auch gewissen Regeln anpassen und muss auch berücksichtigen, was in einer Gruppe anerkannt wird und was nicht, damit man weiterhin dazu gehören kann. Demnach richtet sich das eigene Verhalten auch zu einem gewissen Grad an dem, was die Personen oder die Gruppen als gut empfinden, denen man zugehören möchte.
Nächster Punkt. Vor allem in der Pubertät versuchen wir unsere eigene Identität zu entwickeln. Wir schaffen uns selbst, kreieren uns so, wie wir sein wollen und wie wir uns wohl fühlen. Blöd wird es dann, wenn andere für das, wie wir uns gerne definieren jedoch ausgrenzen oder nicht das in uns sehen wollen, was wir in uns sehen. Beispielsweise beim Thema Body Positivity, wenn stark übergewichtige Menschen sagen, dass sie sich damit wohl fühlen und gerne Sport treiben. Dann gibt es viele Menschen, die ihnen das absprechen wollen. Sie müssten sich schlecht fühlen, weil sie ja so krank wären und vor allem könnten sie nicht sportlich sein, weil dann wären sie nicht übergewichtig. Solche Aussagen können verletzten, weil sie Verachtung demgegenüber äußern, was man selbst leistet.
Auch dann kann es sein, dass wir uns, aufgrund der Reaktionen der anderen, ändern, damit wir so gesehen werden, wie wir auch von anderen gesehen werden wollen. Indem beispielsweise über Insta, TikTok und Co. gezeigt wird, wie viel Sport man als übergewichtige Person macht und wie gerne man seinen Körper zeigt und sich nicht dafür schämt, um zu beweisen, dass man sich deswegen wirklich nicht schlecht fühlt. Je nach der Beziehung zu dieser Person oder der Personen-Gruppe, kann es uns mehr oder weniger wichtig sein, was sie über uns denkt.
Andererseits wird man eben auch sehr schnell merken, dass man, wenn man sich nach den Erwartungen anderer richtet, nie einen Punkt erreicht, indem alle mit einem zufrieden sind. Das ist unmöglich, nicht weil man persönlich schlecht wäre, sondern weil andere Menschen unterschiedliche Präferenzen haben. Es ist schlicht unmöglich, allen zu gefallen. Es ist auch völlig in Ordnung, mal anders zu denken, dann kann man sich darüber austauschen und neue Perspektiven erfahren. Beispielsweise wurde mir vorgeworfen, dass ich selbst pädosexuell wäre, weil ich mich im Unterricht gegen die Todesstrafe für pädosexuelle Menschen ausgesprochen habe. Dieser Vorwurf störte mich sehr, weil ich dem nicht entspreche und ich nicht will, das so etwas über mich weiter erzählt wird, da es meinen Ruf schädigen kann. Also habe ich versucht mit den Personen darüber zu reden, damit sie sich vielleicht von ihren Vermutungen lösen.
So, ich denke, es gibt aber auch Themen, die können einen weniger egal sein. Wie Leute beispielsweise den Kleidungsstil beurteilen oder ob denen die eigene Frisur gefällt oder das Make-Up.
Ich finde es auch wichtig zu reflektieren, warum ich in den Augen der bestimmten Person eventuell besser wirken möchte. Ist das notwendig? Was hab ich davon? Interessiert sich die Person überhaupt für meine mögliche Veränderung? Fühle ich mich wohl, wenn ich mich verändere?