Abschaffung des Gesetzes - des Wertgesetzes und des Staates - so konnte Luzifer sein Wesen nicht mehr zur Geltung bringen, das im Nein zum Töten besteht. An die Stelle der Gerechtwerdung durch Erfüllung des Gesetzes tritt dann die Gerechtwerdung durch die Abschaffung des Gesetzes. Mit keinem von beiden aber kann der Mensch leben. Will er da heraus, muß Luzifer aber das Nein zum Töten selbst relativieren. Er muß abzeptieren, daß das Töten unvermeidlich sein kann, obwohl es zu verurteilen ist und daher niemals Legitimität hat. Immer ist es ein Scheitern, niemals ein Sieg. immer sind die Gründe zum Töten schlechte Gründe, gute Gründe zum Töten gibt es nicht.

Aber es gibt ein Leiden dieser Welt, Ober das niemand hinaus kann und mit dem man leben muß. Es schließt die Unvermeidlichkeit des Tötens ein.

Das was Satan ist und Luzifer, hat eine Geschichte und ist vom Mythos keineswegs a priori fixiert. Aber was ebenso wichtig zu wissen ist, ist, daß es in der Zukunft noch eine Geschichte haben wird. Die Geschichte von Satan und Luzifer ist unvollendet.

Denn wenn weder Satan noch Luzifer a priori der Teufel sind, dann ist der Teufel nicht deswegen schon irgendein Dritter. Ich glaube, der Teufel ist dieser Manichäismus, der den Teufel entweder in Satan oder in Luzifer sucht. Der Teufel ist dann das Ungleichgewicht zwischen beiden. die Unfähigkeit, zwischen beiden zu vermitteln. Aber fOr eine solche Vermittlung kann nur Luzifer der Ausgangspunkt und letztlich auch das Wahrheitskriterium sein. Aber wenn Satan nicht im Himmel ist, ist Luzifer auf der Erde handlungsunfähig. Und er muß handlungsfähig werden. Je nach Standpunkt, scheint dann der eine oder der andere der Teufel zu sein. Daher wird Luzifer nur frei, wenn Satan wieder im Himmel aufgenommen wird. Denn die Gottwerdung Satan geschieht nur auf der Erde und ist nichts als idolatrischer Schein.

Aus einen Buch.

"Die Dämonologie des Okzidents: Luzifer und die Gottwerdung Satans."

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