Meine Eltern haben sich getrennt als ich 11 Jahre alt war. Ich bin damals bei meinem Vater geblieben.
Von da an lief es in der Schule nicht mehr gut. Ich konnte mit der Trennung nur schwer umgehen. Mir war auch alles egal. Ich habe angefangen keine Hausaufgaben mehr zu machen. Habe oft die ersten beiden Stunden verpennt und mich nicht auf Klausuren vorbereitet. Ich wechselte dann in Mathe von E in den G Kurs.
Ich geriet in den "falschen Freundeskreis". Drogen, Alkohol und eine Vergewaltig. Hab dann die Schule mit dem Hauptschulabschluss abgeschlossen. Anschließend ging ich auf ein Berufskolleg.
Privat ist in dieser Zeit viel passiert. Innerhalb von einem Jahr verlor ich meine beiden Omas und meinen Opa. Wieder konnte ich mit dem Verlust nur schwer umgehen. Meine Oma war in meiner Kindheit und nach der Trennung meiner Eltern, meine Erste Anlaufstelle bei Problemen. Ich vernachlässigte wieder die Schule. Musste wegen schlechter Noten 1 Jahr wiederholen. Mein Vater erlitt einen schweren Herzinfarkt und musste 3x wiederbelebt werden.
In Mathe fand ich den Anschluss nicht. Meine Lehrerin sagte mir damals nach der Ersten Klausur, ich sei ein Hoffnungsloser Fall. Hausaufgaben bewertete sie als nicht gemacht. Mit der Begründung "das haben sie nie im Leben alleine gelöst". Meine Lehrer wussten nichts von meinen privaten Problemen.
Ich habe mich sehr alleine gefühlt. Die Staatliche Abschlussprüfung habe ich bestanden. Jedoch war ich voller Selbstzweifel. Ich konnte nicht weiter machen, dabei hätte ich so gerne Studiert. Jedoch war das mit einem Hauptschulabschluss nicht möglich. Die Fächer auf die es eigentlich ankommt, waren gut. Die Abschlussprüfung habe ich mit "sehr gut" und "gut" bestanden. Es hat mich sehr frustriert, dass Leute die in der Abschlussprüfung ne 4 hatten, zugelassen worden, nur weil sie besser in Mathe waren. Für das was ich machen möchte, brauche ich kein Mathe.
Ich habe mich nach der Ausbildung (was eigentlich als Sprungbrett) dienen sollte, nutzlos gefühlt. Ich wollte dann doch nochmal zur VHS gehen. Jedoch verlor mein Vater seine Arbeit. Wir mussten das Haus verkaufen und in eine kleine Wohnung ziehen. Wir brauchten dringen Geld. Weshalb ich dann doch nicht mehr weiter zur Schule ging. Ich arbeitete als Kassiererin. Und zog 2 Jahre später von zuhause aus. Nach 6 Jahren mindestlohn. Ergab sich wie das Schicksal so wollte eine Gelegenheit. Eine bekannte bot mir an probearbeiten zu kommen. In dem Bereich, den ich immer angestrebt habe. Meine Kollegen haben alle Abitur, haben Studiert oder ihr Fachabi. Niemand weiß, dass ich nur den Hauptschulabschluss habe. Mittlerweile bin ich unbefristet. Leiste das gleiche! (für weniger Geld). Ich verdiene jetzt das doppelte von damals. Wieso bekommen Hauptschüler keine Chance?