Es mag einige Jugendliche geben, die mit ihren vermeintlichen sexuellen Erfahrungen prahlen. In den meisten Fällen dürften diese Geschichten aber nicht der Wahrheit entsprechen, denn Jugendliche haben heute, entgegen des vorherrschenden Narrativs einer "frühsexualisierten" Jugend, deutlich später Sex als noch vor 10-20 Jahren.
In der zuletzt durchgeführten, großangelegten Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2019/2020) kam zB. heraus, dass gerade einmal drei Prozent (3%) der 14-jährigen Mädchen "Geschlechtsverkehr-Erfahrung" besaßen.
https://www.sexualaufklaerung.de/fileadmin/user_upload/01_Grafiken/03_Ergebnisse/Importe/Jugendsexualitaet/Jugendsexualitaet_neunte_Welle/JuSe_neunte_Welle_Geschlechtsverkehr-Erfahrung_Maedchen_nach_Alter.png
Dabei ist es so, dass Jugendliche mit einem höheren Bildungsgrad und einem wohlhabenderen Elternhaus grundsätzlich später ihr "erstes Mal" haben als Jugendliche, die in prekäreren Verhältnissen aufwachsen und weniger Bildung genießen.
Da die Studie vor der Corona-Pandemie durchgeführt wurde, wäre meine These, dass sich das Durchschnittsalter für erste sexuelle Erfahrungen mit Partner(innen) noch weiter erhöht hat.
Es ist also lediglich ein weitverbreitetes Gerücht, dass die "heutigen" Jugendlichen derart frühsexualisiert sind. Eine beachtliche Entwicklung!