Also, Grundsätzlich wäre es nicht fair dir deshalb eine Abmahnung zu geben, auf der anderen Seite muss man verstehen, dass sie als Transfrau vermutlich bereits einiges an blöden Kommentaren einstecken musste und ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwer es einem fällt nicht enttäuscht oder unglücklich zu sein wenn jemand deinen alten Namen oder die falschen Pronomen verwendet. Ein paar meiner Kollegen passiert das immer noch und ich kann nicht sagen dass es mich nicht stört, denn das tut es, aber genauso weiß ich, dass wenn sowas passiert normal keine Absicht ist. So eine Kollegin hatte ich bis jetzt Gott sei Dank nur ein mal, war aber trotzdem nicht schön. Ich würde sagen du entschuldigst dich und sagst ihr, dass es keine Absicht war und dass du nicht unhöflich sein oder sie verletzen wolltest. Wenn sie eine vernünftige Person ist wird sie verstehen, dass sowas ab und an mal passiert, das heißt nicht dass es ihr egal sein wird, aber sie kann versuchen es zu verstehen.
Ich bin selber trans (ftm) und habe mich vor ein paar Jahren vor meiner Mutter geoutet. Es war nicht leicht, sie hat es nicht gut aufgenommen, hauptsächlich aber nur deshalb weil es sie 1. überrascht hat 2. sie Sorge hatte ich würde deshalb später im Leben viele Probleme bekommen. Es hat eine ganze Weile gedauert bis wir mit gutem Gewissen darüber reden konnten. Teilweise hat uns dabei auch geholfen dass ich ausgezogen bin. Sie hat mittlerweile eingesehen, dass es mein Weg ist und vorallem hat sie gesehen, dass es mir jetzt so gut geht wie in meinen 20 Lebensjahren noch nie zuvor. Meine Depressionen sind im Griff, ich bin zufrieden mit mir selber und um einiges Selbstbewusster. Aber genau das hat mir gezeigt wie viel so etwas eigentlich ausmacht. Wenn ich Kinder habe, mir ist egal welches Geschlecht, welche Sexualität oder wer sie sein möchten, sie bleiben meine Kinder, mein ein und alles und genauso werde ich sie auch lieben, egal zu wem oder was sie sich entwickeln im Laufe ihres Lebens. Ich wurde von zwei Elternteilen fast im Stich gelassen, diesen Schmerz will ich niemand anderem zumuten.
Wenn die Mutter deiner Freundin ihr Kind wirklich liebt wird sie irgendwann merken, dass sie daran nichts ändern kann. Entweder sie unterstützt ihr Kind, oder sie fällt ins kalte Wasser, was durchaus heißen kann dass sie Depressionen bekommt wenn sie nicht schon welche hatte.
Ich hoffe für deine Freundin, dass das nicht der Fall sein wird. Und dass ihre Mutter irgendwann zu sich kommt. Hätte meine Mutter mich weiterhin abgewiesen, ich weiß ehrlich nicht ob ich heute sonst hier wäre. Im schlimmsten Fall wird sie jede Unterstützung brauchen die sie kriegen kann. Es ist schön, dass du dich um sie sorgst. Ich bin mir sicher sie schätzt sich glücklich jemanden wie dich zu haben der sie unterstützt. Ich wünsche deiner Freundin und dir alles Gute.
Ich schließe mich den anderen Antworten an, Ich hab nur recht wenig Zeit als geoutet in der Schule verbracht, aber ich bin meist auf die Jungstoilette wenn grad keiner da war. Wenn doch dann zu den Mädels, das erspart mögliche Verwirrungen und Diskussionen, da es bei mir nur ein paar wussten. Bei Sport bin ich einfach zum umziehen aufs Klo und hab dann meine Sachen in die Umkleide gelegt. Leider sind Schulen da noch recht Geschlechter geteilt. Red am besten mit den Lehrern wie das geregelt werden könnte. Im schlimmsten Fall kann es einfach sein, dass du weiterhin bei den Mädels turnst. (Was nicht ganz so schlimm ist wenn du nicht so auf Sport stehst, Sportunterricht bei den Jungs ist oft um einiges anstrengender)
Ich hab nach meinem Outing angefangen strikt auf die Herrentoilette zu gehen sobald ich halbwegs durchgegangen bin. Wer auf welches Klo geht ist komplett einem selbst überlassen, je nachdem wie weit man ist bzw wie viel man sich zutraut. Normalerweise beginnt es ab dem Punkt, an dem die meisten als die Person die sie sind durchgehen. Ich bin mittlerweile mitten in meiner Therapie und ich wette um jeden Preis, dass wenn ich jetzt auf die Frauentoilette gehen würde, würden sie mich vermutlich raus scheuchen. Davor bin ich noch eine Weile zwischen beiden hin und her gewechselt, je nachdem ob ich an dem Tag das Gefühl hatte als Junge durchzugehen oder eben nicht bzw wie sehr ich Angst hatte, dass mich jemand schief anguckt.
Glaub mir, du würdest es merken wenn es nicht der richtige Weg für dich wäre. So extrem an etwas gewöhnen kann man sich nicht. Allein dass dir dieser Gedanke kommt, die Angst doch nur vorzutäuschen, beweist für mich dass es genau nicht so ist. Ich kenne diese Gedankenwege zu gut, ich sehe sie oft bei mir selbst. Außerdem verschwenden die meisten cis-Leute normal nicht einen Gedanken daran sich zu wünschen sie wären in einem anderen Geschlecht geboren. Diese Erkenntnis habe ich auch viel zu spät gemacht.
Aber wer du bist kannst du dir eigentlich nur selber sagen. Fühlst du dich wohl mit deiner jetzigen Identität? Fühlst du dich wohl mit deinen jetzigen Pronomen/Namen? Stell dir vor jemand spricht dich mit den falschen Pronomen an, wie fühlst du dich? Stört es dich? Stört es dich wenn dich jemand mit deinem Geburtsnamen anspricht? Bist du stolz darauf wer du inzwischen bist?(Transitionsweise)
Wenn die Antwort auf diese Fragen 'Ja' lautet, hast du deine Antwort gefunden.
Nur weil du nicht "maskulin" genug bist heißt das nicht dass du dir oder anderen etwas vormachst. Ich bin seit 2017 geoutet, hab meine Namensänderung hinter mir, nehme seit über einem Jahr Testo und werde immer noch manchmal misgendered weil mich einige für zu feminin halten. Aber des kann mir egal sein, ich weiß wer ich bin, es ist mir als Mann nicht verboten feminin zu sein. Ich wurde von der Gesellschaft von Kindesbeinen an als "Frau" erzogen, das wird man halt nur schwer wieder los. Lass dich nicht verunsichern in dem was du tust. Ich kenne keine Transperson die noch nie irgendwann mal gezweifelt hat. Wenn du gerade so mit dir glücklich bist wie du bist wird das schon so richtig sein.
Wenn ich mit einer Frau eine Beziehung habe und sich dann herausstellen würde, dass sie bei ihrer Geburt als männlich identifiziert wurde wäre das für mich überhaupt kein Problem, sie ist ja dann immer noch die Frau mit der ich eine Beziehung eingegangen bin. Mal abgesehen davon, dass sie nicht schwanger werden können, gibt es bei den meisten Transfrauen oft keine äußerlichen Unterschiede zu "normalen" Frauen. Für sie ist das ja auch nicht unbedingt angenehm, vielen fällt es extrem schwer ohne Angstzustände eine Beziehung einzugehen, weil im Hintergrund immer die Angst steht, dass der Partner einen genau aus den genannten Gründen, die viele Herren unter mir angegeben haben verlässt. Vielleicht mögen sich manche angelogen vorkommen, ich möchte aber dabei andeuten, dass diese Frauen es sich nicht ausgesucht haben und ihnen ihre Vergangenheit im falschen Körper nach ihrer Transition meist auf sehr intime Weise unangenehm ist, und die meisten eben diese Vergangenheit am liebsten selber gerne vergessen würden. Im Prinzip ist es so als würde man beim ersten Date gefragt werden seine Geschlechtsteile bis aufs kleinste Detail zu beschreiben. das wäre den meisten vermutlich fast genauso unangenehm.
Da ich deine Eltern nicht kenne kann ich sie nicht gut genug einschätzen um genaues zu sagen. Ich wurde mehr ungewollt geoutet bevor ich bereit war, ich würde es nicht empfehlen, auch wenn meine Mutter mich mittlerweile voll unterstützt. Mein Rat an dich wäre leg dir gut zurecht was genau du sagen möchtest, in der Nervosität kann es leicht passieren dass Dinge missverstanden werden. Erkläre ihnen so gut es geht dass du es ernst meinst, such dir am besten vielleicht ein paar Artikel raus die sie sich zur Not durchschauen können. Ich hatte ein ähnliches Problem wie du, dass meine Mutter mir erst nicht glauben wollte weil ich erst später in meiner Pubertät darauf gekommen bin und meinte ich hätte ja nie Anzeichen gehabt. Die Medien zeigen leider oft nur stereotypische Transgeschichten, sie müssen lernen, dass das nicht bei jedem so läuft, viele kennen oft nur diese Geschichten wenn überhaupt.
Ich habe es dann so gelöst, dass ich in einem schriftlichen Brief alles aufgeschrieben, und meine Situation erklärt habe da ich schriftlich besser dran bin als in Konfrontationen. Ein freund von mir hat es ähnlich gemacht. Er hat seinen Eltern einen Brief geschrieben wo er alles reingeschrieben hat was er dazu zu sagen hatte und ihnen dann zum lesen gegeben, das hat bei ihm überraschend gut funktioniert. Wenn du dir schriftlich einfach tust kann ich dir also das ans Herz legen. Der Vorteil dabei ist, du hast genug Zeit zu überlegen wie du formulierst, was du hineinschreibst und du musst dabei nicht allzu nervös sein, außerdem haben deine Eltern dabei keine Möglichkeit dich zu unterbrechen um etwas einzuwerfen wenn sie selber aufs lesen konzentriert sind. Wenn es dir lieber ist es persönlich zu machen würde ich dir trotzdem raten vielleicht eine Art Vorlage oder Skript zu schreiben, einfach als Anhaltshilfe. Lass dich am besten nicht unterbrechen, sag ihnen du möchtest, dass sie dir zuhören bis du fertig bist, sie können gern danach noch fragen stellen. Wenn sie versuchen dazwischen zu reden weise sie an, dass du jetzt mal fertig sprechen möchtest und danach dann darauf eingehst. Wichtig ist es aber, dass du gut vorbereitet bist, denn dann haben sie wenig dagegen zu reden. Du wirst dich auch darauf einstellen müssen, dass sie viele, vermutlich auch dir unangenehme Fragen stellen werden, selbst wenn sie es vielleicht nicht böse meinen. Vielleicht leg dir auch mögliche Antworten zurecht, je sicherer du wirkst desto weniger können sie dagegen reden. Natürlich musst du nichts davon machen, das ist alles nur was ich aus meiner Erfahrung bezogen habe, bei dir kann es vielleicht auch ganz anders sein.
Ich hoffe ich konnte trotzdem irgendwie helfen. Ich wünsch dir viel Glück mit deinen Eltern und hoffe, dass für dich alles gut läuft.
Ich habe zwar nur Erfahrung mit der entgegengesetzten Richtung der Hormontherapie, aber vielleicht hilft das trotzdem. Als Transmann ist die Chance während der Hormontherapie schwanger zu werden sehr gering, aber nicht gleich null, ich könnte mir vorstellen, dass es bei Transfrauen ähnlich sein könnte. Man kann sich da leider oft nie sicher sein, da jeder Körper anders ist und Hormontherapien daher auch bei jedem ein bisschen anders voranschreiten. Noch dazu kommt es darauf an wie lange deine Freundin schon unter dieser Behandlung steht oder ob sie zusätzlich Blocker nimmt. Bei einem bis zwei Jahren ist es noch wesentlich wahrscheinlicher als nach fünf da der Körper sich in der Regel nur langsam ändert (z.B Ich bin seit über einem Jahr auf Testo und bin noch lange nicht "fertig" wenn man es so nennen kann). Wenn du dir also wirklich unsicher bist würde ich dir raten trotzdem zu verhüten, auch wenn die Chance gering ist, Ausnahmefälle gibt es immer.
Das kommt ganz darauf an wie man diesem Begriff verbindet. Für die meisten würde ich aber allerdings sagen leider Transphob. Es ist eine Sache zu sagen, dass es einfach nicht zur persönlichen Präferenz gehört, sei es wegen dem Wunsch biologische Kinder zu haben oder einfach weil das Geschlechtsteil des Partners für die Person eine Rolle spielt. Leider ist es allerdings oft so, dass die meisten, die sich als "Super Straight" bezeichnen damit sagen wollen, dass sie Transpersonen nicht als das sehen als was sie sich identifizieren bzw z.B. sagen eine Transfrau ist keine Frau. Es wäre eine andere Situation wenn es heißen würde "Hey ich respektiere deine Identität, aber mir ist beim Sex ein bestimmtes Geschlechtsteil wichtig/ich möchte gerne auf einfachem Wege biologische Kinder haben" das ist noch nachvollziehbar, zumindest für mich persönlich. Aber so sagen sie im Prinzip Transpersonen sind invalide und Hetero-Personen die Transpersonen daten sind nicht Hetero genug. Man kann auch einfach sagen mir ist es wichtig dass mein Partner oder Partnerin funktionsfähige Fortpflanzungsorgane hat ohne sich eine neue Sexualität zusammen zu schustern die im Prinzip nicht nur Leute im LGBT+ Schema empört, sondern auch Personen die normal eigentlich nicht dazu gehören heruntersetzt. Man kann als heterosexuelle Person auch unterstützen ohne gleich jedes und allen daten zu müssen, das einzige was man zu tun braucht ist Präferenzen nennen. Die Leute würden es vermutlich besser hinnehmen wenn man einfach sagen würde "Ich fühle mich nur mit diesem Geschlechtsteil an meinem Partner wohl" ohne zu sagen "Du bist kein richtiger Mann/richtige Frau" wir haben uns das ja genauso wenig ausgesucht.