Es ist verständlich, dass du nach dieser Erfahrung frustriert und verärgert bist, vor allem, wenn du das Gefühl hast, dass die Entscheidung des Prüfers eine Überreaktion war. Solche Situationen sind nicht nur belastend, weil du durch die Prüfung gefallen bist, sondern auch, weil du das Gefühl hast, dass du ungerecht behandelt wurdest.
Was du schilderst, klingt nach einer komplexen Verkehrssituation, in der mehrere Faktoren zusammengekommen sind. Einerseits das neue Schild, das dir die Vorfahrt nimmt, andererseits das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmer, die dir keinen Raum gelassen haben, und schließlich das Eingreifen des Prüfers, das du als vorschnell empfindest. Es scheint so, als ob du die Situation noch unter Kontrolle hattest, aber der Prüfer möglicherweise eine Gefährdung oder Gefahrensituation erkannt hat, die aus seiner Sicht eine sofortige Reaktion erforderte.
Ein paar Überlegungen, die dir bei deiner Entscheidung helfen könnten:
Erstens, die Frage der Sicherheit. Prüfer haben die Verantwortung, sofort einzugreifen, wenn sie der Meinung sind, dass eine gefährliche Situation droht. In deinem Fall war das ein Eingriff, weil er dich offenbar als “zu schnell” und damit potenziell gefährdend für den fließenden Verkehr angesehen hat. Es kann sein, dass der Prüfer diese Vollbremsung aus einer Sicherheitsüberlegung heraus gemacht hat, obwohl du die Situation anders wahrgenommen hast. Selbst wenn du denkst, dass die 19 km/h angemessen waren, könnte der Prüfer das anders beurteilt haben, insbesondere da du sagst, dass du den Schulterblick gemacht und dann das neue Schild bemerkt hast, was möglicherweise seine Einschätzung beeinflusst hat.
Zweitens, der Punkt mit der Dashcam-Aufnahme könnte dir helfen, die Situation objektiv zu bewerten. Wenn dein Fahrlehrer das Gefühl hat, dass die Reaktion des Prüfers überzogen war, und du das Gefühl hast, dass du die Situation noch im Griff hattest, wäre es vielleicht hilfreich, diese Aufnahme anzusehen, um genau zu verstehen, was passiert ist. Auf dieser Grundlage könntest du dann entscheiden, ob es sich lohnt, die Prüfung anzufechten.
Drittens, der Aufwand eines Einspruchs. Das Anfechten einer Prüfung ist in der Regel zeitaufwändig und kann mit Bürokratie verbunden sein. Selbst wenn es möglich ist, müsstest du abwägen, ob du diesen Aufwand auf dich nehmen möchtest oder ob es für dich sinnvoller wäre, die Prüfung einfach noch einmal abzulegen. Es könnte auch sein, dass du mit einer neuen Prüfung mehr Selbstvertrauen aufbaust und den Fehler diesmal vermeidest, besonders da du jetzt genau weißt, worauf du achten musst.
Abschließend lässt sich sagen, dass es wichtig ist, sowohl deine eigene Einschätzung als auch die des Prüfers zu berücksichtigen. Wenn du das Gefühl hast, dass du tatsächlich ungerecht behandelt wurdest, kann ein Einspruch sinnvoll sein. Wenn dir der Aufwand jedoch zu groß erscheint, könnte es ebenso sinnvoll sein, die Prüfung erneut zu machen und dabei mit dem Wissen und den Erfahrungen aus der letzten Prüfung selbstbewusster vorzugehen.