Ich verletze mich schon seitdem ich zwölf bin (ich bin 19) und ich kann daran absolut nichts Schlechtes sehen. Wenn ich mich mit anderen SVVlern unterhalte, dann erzählen sie mir entweder, dass sie das ganz schlimm finden (wegen den Narben) oder sie bestätigen mir, dass sie ebenfalls nicht überzeugt werden konnten, was daran so schlimm ist und deswegen auch (noch) nicht aufgehört haben, oder: "ich werde eh nicht mehr aufhören, habs schon xy-mal versucht. Damit habe ich mich schon abgefunden."
Therapeuten konnten mir nicht wirklich helfen. In der ersten Klinik sind wirklich schlimme Sachen passiert, über die ich nicht reden möchte, und helfen wollte man mir sowieso nicht. Irgendwer meinte so zu mir: "Also komm, es gibt Leute, die haben RICHTIGE Schnitte, nicht sowas.. auf meinen Arm zeig" In der anderen Klinik drohte man mir mit nem Rauswurf, als ich mir den Mut fasste und mich ihm anvertraute, zu sagen, wie ich darüber denke. Ich habe einfach nur das Gefühl, dass man mir einfach nur den Mund verbieten will. Wenn ich sage, was ich denke, dann wird man sofort korrigiert, nicht für voll genommen, oder rausgeworfen.. O.o Bin also ziemlich allein mit dem, und niemand konnte mich bisher überzeugen, was an SVV so schlimm sein soll.
Stattdessen hab ich jetzt nen dicken Diagnosekatalog mit ner Liste von psychischen Erkrankungen, die jeden Arzt, Amtsmann ect abschrecken, sobald sie diesen lesen, weil sie ihn eingefordert haben, Diagnosen, die fast jeder bekommen hat, der diese Klinik besuchte. Mir kommt das vor wie ein großer Bluff.. So nach dem Motto: "Sei so, wie man es von dir verlangt oder fahr zur Hölle."
Jedenfalls fühlt es sich in mir an, so als wäre es ein fest integrierter Teil von mir, den ich nicht ignorieren kann. Etwa, wie jemand, der nicht ignorieren kann, dass er sein eigenes Geschlecht liebt oder viel Schlaf braucht, um ausgeruht zu sein. Wenn ich mich selbst verletze, dann fühle ich mich einfach ausgeglichener. Dann bin ich irgendwie glücklich, zufrieden mit mir selbst. Meistens zumindest, weil ich schon eine strenge Stimme im Kopf habe, die mir sagt: "Du musst so und so tief schneiden, so und so viele Schnitte machen oder dieses und das Muster schneiden, damit es okay ist." Also, ich habe schon den inneren Zwang, eine Mindesttiefe zu erreichen. Meistens schon so Subkutanschnitte. Wegen der schlimmen Erfahrungen mit Ärzten, Therapeuten und in Kliniken habe ich jedoch ne Arztphobie entwickelt und behandle jede Wunde selbst, und dann auch intensiv, weil ich schon möchte, dass es schnell und unkompliziert abheilt.
Mein Freundeskreis findet das okay, dass ich mich selbst verletze, weil ich ansonsten ja auch einen recht gefestigen Eindruck mache und sich viele ebenfalls selbst verletzen oder verletzt haben. Manche haben erfolgreich damit aufgehört, anderen geht es ähnlich, wenn nicht sogar schlechter als mir, weil viele von denen auch mit Depressionen zu kämpfen haben.
Kennt ihr das auch? Bzw was denkt ihr darüber?
LG