Hallo Mountenbikerin,
hier kann ich Dir aus eigener, leidvoller Erfahrung berichten. Ich selbst war jahrelang den Verlockungen der Spielautomaten (Spielhallen) verfallen und habe alle damit verbundenen persönlichen Dramen erlebt und erlitten. Ich gehe davon aus, dass Du Deinem Freund helfen möchtest. Das wird - offen gesagt - sehr schwierig! Die Erkenntnis, ein Suchtproblem zu haben, kann nur der Betroffene selbst erschließen und bis er dieses tut, muss meistens schon sehr viel passiert sein. Nach meiner Erfahrung geschieht das erst, wenn die wirtschaftliche und persönliche Lage komplett aussichtslos ist und der Spielsüchtige in keiner Weise mehr ein noch aus weiß. So lange zumindest gelegentlich noch irgendwelche Geldquellen vorhanden sind und Möglichkeiten, die saubere Fassade nach aussen hin aufrecht zu erhalten, wird Dein Freund dieses vermutlich für sich nutzen. Er wird keine Notwendigkeit sehen, etwas an seinem Verhalten zu ändern. Das Problem ist, dass der Spieler sein Verhalten nicht als problematisch erlebt, bzw. diese Erkenntnis erst zulässt, wenn das Geld komplett verspielt ist. Dann hält die Einsicht aber auch nur bis zum nächsten Gehaltseingang an, der dann gewöhnlich bereits am Monatsersten in die nächste Halle getragen wird. Ich selbst habe die Spielerei erfolgreich beendet, indem ich mich in allen mir bekannten Spielhallen der Umgebung freiweillig gesperrt habe. Dies müssen die Betreiber zwar nicht tun, weil es hierfür, was Spielhallen betrifft, kein Gesetz gibt. Aber mich hat die unangenehme Vorstellung von weiteren Besuchen abgehalten, dort (möglichst noch vor Zeugen) rausgeworfen zu werden. Ich hätte diesen einfachen Schriftt nur schon viele Jahre früher tun sollen, als noch nicht der Gegenwert einer Eigentumswohnung verdaddelt war. Aber zurück zu Deiner Frage. Du solltest mit Deinem Freund ein vertrauliches und ernstes Gespräch führen und im klar sagen, welchen Verdacht Du hast. Sei dabei behutsam und mach ihm keine Vorwürfe. Mache deutlich, dass Du ihm helfen möchtest (aber bitte nicht mit Geld oder Bürgschaften). Du solltest auch deutlich machen, dass Du nicht angelogen werden möchtest und eine nachvollziehbare Erklärung für die finanziellen Engpässe haben möchtest. Ist diese Freundschaft wirklich etwas wert, wird er Dir darauf antworten und Du wirst einschätzen können, was von seinen Antworten zu halten ist. Wenn Du den Verdacht hast, dass er weiterhin nicht mit der Wahrheit rüberkommt, solltest Du mit dem Ende der Freundschaft drohen. Vielleicht rüttelt ihn das wach. Wenn er auch darauf nicht reagiert, würde ich mich an Deiner Stelle zurückziehen. Du kannst dann nicht helfen. Es ist eine schlimme Krankheit, aber die Initiative muss vom Betroffenen ausgehen. Hilfreich wäre noch, wenn Du mitteilen würdest, um welche Art Spielsucht es geht (Spielhalle, Casiono, Glücksspiel, Internet). Aber möglicher Weise ist Dir das ja auch bis jetzt nicht bekannt.