Hallo Felix, als erstes will ich sagen, ja sie sind notwendig und ich gehe dabei davon aus das du Psychologe wahrscheinlich als Überbegriff für alle Geistesärzte benutzt.
Ich erkenne keinen Trend das wegen jeder Kleinigkeit ein Psychologe empfohlen wird, besonders Teenager können sich schnell in etwas reinsteigern, aber die meisten davon (der Reinsteigerer natürlich) werden dann auch nicht zum Arzt gehen oder eine Therapie beginnen.
Früher sind die Menschen wie schon Harald gut beschrieben hat, zu einer menge Quacksalbern gegangen, wie Priestern oder Geister-Schamanen (nicht zu verwechseln mit welchen die fundierte Kräuter Kenntnisse hatten).
Außerdem war man damals noch garnicht soweit, man wusste ja nicht mal das es eine psychische Krankheit war, es wurde Besessenheit oder Hexerei in den Raum geworfen anstatt zu sagen: Das ist eine Depression!
Wenn man es auf die letzten hundert Jahre bezieht sieht man schon ein deutlichen Drang die Forschung in dem Gebiet voran zu treiben, grade weil es als nötig empfunden wurde, schon damals.
Werden wohl einige *nur* wegen psychischen Krankheiten gestorben sein, denen man heute helfen könnte, es ist nicht so als ob man sich das aussuchen und einfach überwinden kann.
Vor garnicht allzu langer Zeit musste man noch Stromschläge fürchten wenn man krank war, Ironie meinst du nicht?
Hast du dich denn schon mit dem Thema beschäftigt ? Weil du scheinst ja schon eine eigene Sicht zu haben, die mir aber nicht sehr schlüssig erscheint.
Sieh dir z.B. die überlebenden der Atombombenabwürfe oder allgemein des 2. Weltkriegs an, da sind die nicht normal raus gekommen, der Großteil hat schwerwiegende Wesensveränderungen oder schlimmer davongetragen.
Heute ist alles nur deutlich besser erforscht und kann besser diagnostiziert und behandelt werden, auch wenn man sich als logisch denkender Mensch denken kann das die Quote der Soldaten die aus Afghanistan mit angeschlagener Psyche zurückgekommen sind nicht durch unsere heutige Zeit bedingt ist und schon immer eine Folge von Krieg war, nur als Beispiel.
Ich weiß nicht mit wem du dich unterhältst, aber in meinem Umfeld wird unter den normalen Personen sehr selten dieses Thema angeschnitten.
Fast alleine wegen der immer mehr verblassenden Tabuisierung kommt es auch immer öfter vor das man dazu etwas hört, früher wurden kranke Menschen förmlich ausgesondert wenn es mental war.
Ja Psychologen haben sich etabliert, mit Recht, da sie bitter nötig sind und das nicht erst seit gestern, wir haben sogar einen starken Mangel in Deutschland.
Aber, es liegt auch an dem heutigen Leben, es wird immer hektischer, Kinder müssen schon erwachsen werden bevor sie überhaupt in der Nähe davon sind die Stabilität eines Erwachsenen zu besitzen.
Der Informationsfluss ist schier erdrückend, es wird immer schwerer zu filtern, die größere Auswahl in allen Bereichen sorgt für Entscheidungsprobleme.
Globalisierung, Vernetzung, wenn etwas schlimmes irgendwo auf der Welt passiert erfährt man es meist in Minuten, wodurch Ängste und Paranoia geschürt werden, ob sie nun angebracht sind oder nicht.
Und allen voran die immer weiter auseinander klaffende Schlucht zwischen den Menschen, es fehlt der Halt und das Herz, dies kann man auch oft in den Antworten hier beobachten. Früher ging es familiärer zu, ob in der Schule oder dem Arbeitsplatz. Damals saß man in ner Backstube mit Steinofen, heute braucht man als Metzger z.B. schon nen Hörschutz wegen den Maschinen.
Auch ein Problem ist das einfach der persönliche Kontakt fehlt, wenn ich sehe wie oft Leute vor ihrem Handy sitzen, kann ich nur noch den Kopf schütteln.
Ich denke das sollte erstmal reichen für dich, man könnte das noch mit sehr viel mehr Zeilen ausführen, es ist ein sehr komplexes Thema, aber als Überblick gut.
Gruß Kuro