Neben der Vorbildfunktion von Eltern und anderen Mitmenschen spielt bei Ratten und vielen Insekten sicher das Bild, das man dabei vor Augen hat eine Rolle. Viele Menschen verbinden mit diesen Tieren Schmutz, Kanalisation, Abfall, also viele Orte vor denen sich Menschen ekeln, aber auch Tod und Krankheit. Ekel ist ein Schutzmechanismus des Körpers, der vor krankmachenden Substanzen schützen soll. Da sich Ratten in für uns krankmachenden Umgebungen aufhalten, werden sie selbst als krankmachend angesehen und man reagiert darauf mit Ekel. Und eine einmal geknüpfte Verbindung lässt sich nur mit viel Mühe wieder lösen.
Eine weitere Rolle gerade bei Insekten und Spinnen könnte die für menschliche Maßstäbe unheimliche Erscheinung sein. Wir sind auf ein festes Körperschema geprägt, was insbesondere eine ausgeprägte Mimik und Gestik beinhaltet. Insekten "verstoßen" gegen diese Prägung. Ihre Körpersprache ist für uns kaum lesbar und gerade die Gesichter unterscheiden sich erheblich von allen anderen Tieren, die wir allgemein in unserer Umgebung haben. Säugetiere, Vögel, selbst Reptilien und Fische folgen mehr oder weniger dem gleichen Bauplan, während die kleinen Krabbelviecher doch erheblich davon abweichen. Das führt wahrscheinlich zu Irritationen, der Mensch kann das Lebewesen vor ihm nicht richtig deuten. Aus der Irritation wird Unsicherheit und daraus schließlich Abscheu.
Erstaunlicherweise scheint der richtige Ekel vor diesen Tieren in erster Linie in Gegenden zu existieren, wo es eigentlich keinen Grund dafür gibt, weil wirklich gefährliche weil giftige Vertreter dieser Gattungen dort gar nicht leben. Möglicherweise sind die Menschen woanders durch die Gefahr dazu gezwungen, sich eingehender mit diesen Tieren zu beschäftigen und lernen dadurch eher mit ihnen umzugehen. Vielleicht spielen hier auch andere Religionen und Weltanschauungen eine Rolle, wodurch aus Angst auch Respekt oder sogar Ehrfurcht werden kann.