Also ich bin beim Zoll und kann dir sagen das nach der Ausbildung ca. 60% sicher in den Außendienst kommen. Bei meinem Hauptzollamt waren es sogar 100% (von den Leuten die natürlich alle Sporttests bestanden haben, ansonsten darf man nämlich nicht in den Außendienst) welche Waffenträger geworden sind dieses Jahr.
Die Politische Richtung gibt auch eine verstärkte Zuführung von Anwärtern beim Zoll in den Waffentragenden Bereich vor (Zollfahndung, Finanzkontrolle Schwarzarbeit, Kontrolleinheiten).
Und sollte man nicht direkt nach der Ausbildung eine Waffenträgerstelle bekommen kann man nach 3 Jahren bundesweit sich eine Waffenträgerstelle suchen.
Also darin sehe ich eher das kleinere Problem, als mittlerer Dienst kommt man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in den Außendienst, im gehobenen Dienst kann das alles schon etwas anders ausschauen (wobei dort auch viele zur FKS kommen).
jetzt musst du aber entscheiden welcher Aufgabenbereich dir später besser gefallen könnte. Grob sieht das ja (für den Vollzugsbereich) so aus:
Zoll: Schmuggelbekämpfung (Zigaretten, Waffen, Drogen etc.), Steuerhinterziehung, Bekämpfung von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung, Organisierte Formen der oben genannten Kriminalität, Geldwäschebekämpfung etc. . Strafverfolgung betreibt man (grob) nur auf diesen Gebieten bzw. in deren Zusammenhang.
Bundespolizei: Gefahrenabwehr und Strafverfolgung im Grenzgebiet (Grenzschutz), an Flughäfen und an Bahnhöfen. Die Bundespolizei ist auch nur für einen bestimmten Katalog an Straftaten zuständig (§12 Absatz. 1 BpolG kannst du dir mal durchlesen), vieles wird auch an die Landespolizei abgegeben, wie beim Zoll auch.
Ich persönlich habe ebenfalls zwischen Polizei und Zoll geschwankt damals. Was mich zum Zoll bewegt hat waren 1. Die Interessante Verzahnung als Finanzbeamter und gleichzeitig „Polizeibeamter“, also generell das man nur für bestimmte Strafrechtliche Gebiete zuständig ist (beim Zoll gehts immer „um Geld“).
Und 2. die flexiblen Einsatz und Wechselmöglichkeiten innerhalb des Zolls. Man kann vom Vollzugsbereich in den Innendienst ohne größere Probleme wechseln. In bestimmten Lebenslagen (wenn man z.B eine Familie gründet, nicht mehr Schichten will, zu alt wird, mehr + flexiblere Freizeit haben will etc.) ist das Gold wert. Mein ganzes Leben brauche ich definitiv keine „Action“. Und mit Gleitzeitregelung zwischen 6-9 Uhr kommen und bis 14-17uhr flexibel arbeiten zu können ist wirklich entspannt.
Das sieht natürlich mit 12h Schichten bei der Bundespolizei anders aus, wobei das sicherlich auch von Bereich zu Bereich anders ist. Schichten ist dort aber mehr Regel als Ausnahme.
Ausserdem besteht beim Zoll seit einigen Jahren nicht mehr das große Problem „bundesweit“ versetzt zu werden. Theoretisch unterschreibt man als Bundesbeamter dafür, jedoch geben die Hauptzollämter in der Praxis die eigenen Anwärter generell nicht ab (erst recht nicht wenn du gute Leistungen bringst, es gibt nämlich ein Ranking). Das Motto lautet „Von der Region, für die Region“.
Bei der Bundespolizei gilt wohl alles unter 300km vom Wohnort als „Heimatnah“. Da sieht das mit der Bundesweiten Versetzung schon ganz anders aus.
Würde dir wenn dann zur Landespolizei raten falls du wirklich 100% Polizeiarbeit haben möchtest. Ist aber nur meine persönliche Meinung.
Informier dich auf jeden Fall sehr gut bevor du etwas unüberlegtes machst.
LG