Bob saß noch eine Weile in seinem Zimmer, auch nachdem ihm klar geworden war, dass das alles nichts brachte. Er schob sich und seinen schweren Rollstuhl an die andere Hälfte des Zimmers, und knipste das Licht aus, nachdem er mit seinen Fingern den Lichtschalter erreicht hatte. Nun war es dunkel, und Bob begann zu weinen. Die Tränen flossen langsam an seinen vor Wut, Zorn, und Verzweiflung geröteten Wangen hinab, solange, bis ein schwaches aber hörbares Schluchzen aus seiner Kehle drang, das bei jedem Anwesenden Frustration ausgelöst hätte.
In letzter Zeit weinte er oft. Jeden Nachmittag, rollte er sich und seinen Rollstuhl, wenn die Abenddämmerung anbrach, in sein Schlafzimmer, und schaltete das Licht aus, und weinte. In letzter Zeit tat er das oft. Er hatte schon seit langem aufgehört, seine Beine zu spüren; er fühlte nur den Schmerz, der am Nachmittag am Schlimmsten war, und der wie ein loderndes Feuer in seinen Knien ausbrach. Nachmittags nahm er dann immer sein Valium, sog es ein, drückte es mit seinen zwei Fingern tief in den Rachen, so wie es eine Krankenschwester mit langer professioneller Berufserfahrung gemacht hätte, und nahm ein Schluck Wasser. Manchmal dachte Bob Newie, dass diese Pillen seinen einzigen Lebenszweck erfüllten. Mehr hatte er nicht.
Seine Wohnung sah immer wie des Nachts aus; die Wände sahen aus wie ausgeblichenes Papier; eines Tages würden sie wahrscheinlich beginnen, Flecken zu bekommen, so wie Bob, aber er war sich sicher, dass er schon längst tot sein würde, wenn das geschah. So hoffte er es.
Vor einigen Wochen hatte er die Fenster mit allen Bettbezügen abgedeckt, die er im Haus finden konnte. Das war eine verdammt schwere Arbeit gewesen, wenn man bedachte, dass seine beiden Beine unter einer Decke zwischen zwei dicken Stahlstangen eingepackt waren. Er hatte sich einen Besen aus der Besenkammer geholt, einen Haken aus dem Badezimmer genommen, an dem er seine Handtücher aufhängte, und ihn an das hölzerne Ende des Besenstiels geschraubt. Als er damit fertig war, waren sein Hemd und seine Stirn schweißnass, und an seinen Armen traten deutlich die Venen hervor.
Dafür hatte er ganze drei Stunden gebraucht, inklusive dafür, dass er durch die gesamte Wohnung herumrollen musste, wobei die Reifen seines Rollstuhls merkwürdige Geräusche auf dem Parkett hinterließen, und hatte jedes verdammte Zimmer nach einem Fenster durchsucht, dessen frisch hereinfallendes Sonnenlicht er rauben konnte.
Einmal hatte es geklingelt; das war das erste Mal gewesen, seitdem er sich in seiner Wohnung verschanzt hatte. Seitdem legte der Postmann die Post nur noch durch den Schlitz, den Bob extra angefertigt hatte. Er hatte ihn reingesägt, hatte ihn behämmert, und absichtlich auf seine Augenhöhe gebracht, damit er sehen konnte, wer vor der Haustür stand, und wer hineinwollte, was, nun ja, nach einigen Monaten niemand mehr wollte.