Hallo,
ich habe heute sowas ähnliches wie einen Nervenzusammenbruch gehabt, nachdem ich eine tote Maus in meinem Zimmer gefunden habe. Das Trauma ist nicht, dass ich Angst vor Mäusen hätte, sondern Angst vorm Tod und dass ich sogar auch noch Schuld am qualvollen Tod dieser armen, unschuldigen Maus bin und sie vermutlich verdurstet ist. Ich kann ihren Tod nicht mehr ungeschehen machen, auch wenn ich alles auf der Welt dafür geben würde, dass sie auf natürliche Weise stirbt und nicht eingesperrt in einem dunklen Loch ohne Nahrung.
Aber ich denke der Hauptgrund für meinen Nervenzusammenbruch war ihr Geruch. Natürlich roch sie schon verwesen - ich weiß nicht, wie lange sie schon tot ist, ich war 8 Wochen lang nicht in dem Zimmer gewesen - und jetzt im Nachhinein denke ich, dass mich das unterbewusst an den Tod meines Hundes erinnert hat. Er starb vor 2 Jahren, kurz nach Weihnachten und auch er starb, als ich nicht bei ihm war und auch ihn konnte ich erst sehen, als er schon anfing zu riechen.
Wie überwindet man so ein Trauma? Ich meine, ich kann mich ja nicht gegen den Tod abhärten. Schließlich werde ich nicht täglich damit konfrontiert. Trotzdem werde ich es immer wieder erleben. Meine Großmutter ist zum Beispiel schon 97 und war erst vor 2 Wochen wegen einem Schlaganfall im Krankenhaus. An dem Abend dachte ich auch, sie würde sterben. Und ich habe aktuell noch 5 Haustiere. Was, wenn eines davon früh morgens stirbt und ich es erst spät abends bemerke, weil ich tagsüber weg war? Dann fängt es auch schon an zu riechen.
Und auch abgesehen vom Geruch... Manchmal reicht es auch aus, wenn ich an einem Ort sitze, an dem ich viel Zeit mit meinem Hund verbracht habe. Zum Beispiel habe ich sehr viel Zeit mit ihm im Garten verbracht. Er lag unten auf der Wiese und ich habe mich auf die Steintreppe gesetzt. Manchmal haben wir einfach eine Stunde lang so dagesessen ohne etwas zu machen. Und wenn ich mich jetzt wieder auf diese Steintreppe setze, zum Beispiel mit meinem jetzigen Hund, dann könnte ich wieder anfangen loszuheulen. Ich vermisse ihn einfach immer noch soooo sehr und denke manchmal, dass nichts auf dieser Welt dieses Loch füllen kann. Er war einfach sowas wie ein Bruder für mich. Wir haben ihn, als ich noch ein Kind war, bei uns aufgenommen und daraufhin hat er einen Großteil meiner Schulzeit und auch noch die ersten Jahre meiner Uni begleitet. Er war einfach immer da. Und jetzt ist er für immer weg. Und wenn ich so traurig wie jetzt war, dann kam er zu mir und hat versucht mich zu trösten.
Natürlich habe ich auch schon ettliche Tage, an denen ich nicht an ihn denke. Heute war die Maus der Auslöser. Aber ich will diese extremen Gefühlausbrüche endlich überwinden. Ich brauche einen Rat von euch, wie man so ein Trauma loslassen kann. Ich kann nicht bei jedem toten Tier, das ich sehe, einen Nervenzusammenbruch haben.